Zahltag
sein, da wollte ich hin.“
„Aha. Sie können mit der U-Bahn hinfahren. Zweimal umsteigen und dann haben sie es geschafft. Hier , ich zeig es ihnen.“ Er holte einen Stadtplan heraus und zeigte ihm die Haltestellen.
Wolfgang bedankte sich und ging.
Es dauerte eine halbe Stunde , bis er vor einer schwarzen Tür mit der Aufschrift Diamonds Club — Zutritt ab 18 Jahren stand. Es war abgeschlossen.
„Kann ich helfen?“
Erschrocken drehte sich Wolfgang um. Ein großer, klobiger Typ stand vor ihm.
„Ähm. Ja, ich bin verabredet. Im Diamonds Club .“
„Mit wem?“
„Meine Sache, oder?“
„Tja, dann viel Glück.“
„Wann macht der Club auf?“ Wolfgang wollte das Gespräch nicht beenden.
„Der ist nie geschlossen?“
„Wie komme ich dann rein?“
„Wenn du eine Verabredung hast, werden sie dich schon holen.“ Der Typ grinste und klopfte an die Tür. Sofort wurde geöffnet und er verschwand.
Wolfgang blieb ratlos stehen.
Es verging fast eine dreiviertel Stunde, bis die Türe erneut aufging. Ein muskulöser Mann mit einer großen Tätowierung am Arm begutachtete ihn von oben bis unten. Er sah sich nach rechts und links um. „Komm rein.“
Wolfgang spazierte hinter dem Typ in den Club. Es war ziemlich dunkel. Eine Treppe führte nach unten. Musik drang in sein Ohr , Stimmen und Gelächter waren zu hören. Der Typ führte ihn durch mehrere Gänge in einen Raum. Er stand drei Männern gegenüber, die alles andere als harmlos aussahen. Doch jetzt gab es kein Zurück mehr für Wolfgang. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Ein großer Kerl stand auf und ging auf ihn zu. Ehe er sich versah, spürte er eine harte Faust in seinem Gesicht.
Wolfgang stolperte zur Seite. „Verdammte Scheiße, was soll das?“ Er war irritiert. Er hatte schon viel gehört, doch so etwas hatte er nicht erwartet. Der Kerl stand immer noch vor ihm. Wolfgang spürte, dass ein Zahn locker war und er schmeckte Blut im Mund.
„Du willst also eine Waffe?“
„Verdammt. Ja!“
„Woher kennst du uns?“
„Was?“
„Na woher willst du wissen, dass wir Waffen verkaufen?“ Es sprach nicht der Kerl , der vor ihm stand, sondern ein älterer, noch bösartiger wirkender Mann. Er schien das Sagen hier zu haben.
„Ich wusste es nicht. Ich brauche eine Waffe und … na ja, die zwei von gestern sahen so aus, als könnten sie sich auskennen. Ganz einfach.“
„Wir verkaufen nichts. Du kannst abhauen.“
„Was? Wieso sollte ich dann kommen?“
„Hau ab.“
„Ich bin kein Bulle. Ich bin im Arsch, wenn ich keine Waffe auftreibe.“
„Nicht mein Problem. Eddie, schaff ihn hier weg.“
Wolfgang wollte protestieren, doch er wusste, dass er es lieber bleiben lies. Wieder wurde er durch die Gänge geführt. Seine Schläfe pochte und er spürte immer noch das Blut im Mund.
„Ich kann dir eine Waffe beschaffen.“ Der Kerl hinter ihm flüsterte ihm etwas zu. „Wir treffen uns in einer halben Stunde in der nächsten Seitenstraße. Ich hab was für dich. Und nimm Bares mit, klar?“
Wolfgang nickte.
Wolfgang hielt die SIG Sauer P226 in der Hand. Er hatte sich erklären lassen, dass das Magazin 12 Schuss umfasste. Die Pistole war geladen und bereit. Doch war Wolfgang das auch? Er hielt die Waffe in seiner Hand. Er hatte sich Handschuhe angezogen und sie nicht mit der bloßen Hand berührt. Er war sich zwar immer noch nicht sicher, ob er es wirklich tun würde, doch jetzt wäre er technisch wenigstens bereit dazu.
Er wurde immer nervöser und aß fast nichts mehr. Er würde den Mann ein paar Tage beobachten , um herauszufinden, was ein Typ er war und dann würde er sich entscheiden. Er konnte unmöglich einen unschuldigen Menschen ermorden. Es musste irgendeine Beziehung zu ihm geben, sonst hätte ihn der Entführer sicherlich nicht ausgewählt. Noch einmal verbrachte er die halbe Nacht am PC und durchforstete das Internet nach dem Namen, doch die Suche war vergeblich. Was hatte er nur mit diesem Kerl zu tun? Er hatte noch nie etwas Illegales getan. Wirklich noch nie? , ging es ihm plötzlich durch den Kopf. Doch schnell war der Gedanke verflogen. Er konnte nicht mehr daran denken. Er hatte nichts getan. Nichts Falsches jedenfalls. Er war Schlägereien auch als Jugendlicher immer entgangen. Und nun überlegte er wahrlich, ob er einen Menschen töten würde. Doch die Aussicht, seinen Sohn wiederzusehen, einen Teil seiner Familie zurückzubekommen, war einfach zu verlockend. Er musste es doch tun. Was hatte er
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