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Zahltag

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Titel: Zahltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Schauer
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mit seinem schwerkranken Sohn. Er war noch so klein gewesen, gerade einmal vier Jahre alt. Später erinnerte sich Alexander kaum noch an die Zeit seiner Krankheit und Wolfgang verdrängte es. Als Alexander wieder in Deutschland war gab es keine Komplikationen, denn Eduard hatte für alles gesorgt. Es wurden Papiere ausgestellt, die den deutschen Ärzten dann vorgelegt wurden. Es gab nie Probleme. Ab dem dritten Jahr musste Alexander dann nur noch 2-4 Mal jährlich zur Untersuchung. Alexander wusste, dass er ein fremdes Herz hatte, doch die Hintergründe kannte er nicht. Und Wolfgang dachte, dass das Herz von einem Toten stammte. Es war eben nur einfacher als in Deutschland, nicht so bürokratisch. Jemand war gestorben und Alexander bekam das Herz. In Moldawien brauchte man keinen Spenderausweis, das war das, was ihm Eduard weisgemacht hatte. Doch so war es nicht und im tiefsten Inneren wusste er immer schon, dass die Organe illegal beschafft wurden. Aber im Traum hätte er nicht daran gedacht, dass Straßenkinder dafür entführt und getötet wurden. Aber wenn es ein Straßenkind war, wer würde dann nach ihm suchen? Wer möchte das Kind rächen? Es ergab irgendwie alles noch keinen Sinn.

Moldawien — Vor zwei Jahren
     
    Jefim drückte Mila brutal auf den Tisch. Mit seinem ganzen Gewicht hielt er ihren Oberkörper nach unten. Er riss ihr die Unterhose vom Leib und bohrte sich tief in ihren Körper. Sie kannte dieses Spiel, sie hatte keine Schmerzen mehr. Zu oft hatte sie diese Art der Gewalt erlebt. Sie wusste, dass Frauen dazu da waren, und wehrte sich nicht. Es ging schneller, wenn sie nichts tat. Als er fertig war, küsste er sie auf den Mund. Das tat er immer.
     
    Eine Woche später stand Mila im Hotelzimmer vom Thomas. Sie trafen sich nun immer hier, das war sicherer. Sie hatte etwas herausgefunden. Sogar sehr viel. Sie erzählte Thomas alles und er sog es in sich auf, konnte es nicht fassen.
    Mila ging ins Badezimme r. Als sie zurückkam war sie nackt.
    Erstaunt sah Thomas Mila an. „Was soll das Mila?“ Sie war schön, ihr Körper war beinahe perfekt, doch sie war noch fast ein Kind — das Kind mit der weißen Zipfelmütze.
    „Willst du es denn nicht?“
    „Mila, du willst das doch gar nicht. Warum tust du das?“ Wolfgang konnte seinen Blick nicht von ihrem Körper abwenden.
    „Findest du mich nicht schön?“
    „Doch, sehr sogar. Doch du weißt nicht, wie Sex sein sollte.“
    „Dann zeig es mir doch?“ Mila kam auf ihn zu und setzte sich auf ihn.
    Er konnte kaum an sich halten. Er packte sie an den Schultern und warf sie aufs Bett. Sie lag mit dem Rücken auf der Matratze, nackt, schutzlos. Er beugte sich über sie und küsste sie, küsste sie am ganzen Körper. „Mach die Augen zu und genieß es.“
    Sie tat es und das erste Mal fühlte sie sich geliebt.

Heute — Moldawien, ein Jahr nach der Entführung
     
    Wolfgang fühlte sich hundeelend. Seine Träume waren düster und ausweglos, so wie sein Leben. Es gab keine Hilfe mehr für Alexander und ihn. Seine Familie war kaputt, am Ende. Das erste Mal seit dem Tod seiner Frau weinte er um sie, um die schönen Jahre, um die wundervolle Frau, die er doch bis zum Schluss geliebt hatte. Er weinte hemmungslos, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Es war fast zwanzig Jahre her, dass Brigitte und er sich kennenlernten. Ihre langen, blonden Haare waren so unbeschreiblich schön gewesen. Sie musste nichts machen, sie war einfach eine Naturschönheit. Wieso hatte es so enden müssen? Damals waren sie so glücklich gewesen, so voller Freude und Zuversicht. Sie hatten so große Ziele. Die Krönung ihres Glücks war die Geburt von Alexander gewesen. Er war so ein hübsches Kind. Brigitte schwelgte ihm Glück und auch Wolfgang fühlte sich das erste Mal in seinem Leben vollkommen. Dann wurde Alexander drei Jahre alt und ein Herzfehler wurde diagnostiziert. Sein Herz arbeitete plötzlich nicht mehr richtig, keiner konnte es sich erklären und Alexander wurde immer schwächer. Er brauchte ein neues Herz, und zwar schnell. Nur durch Zufall begegnete er damals seinem alten Freund Eduard. Er erzählte ihm von der Krankheit und Eduard wusste einen Ausweg. Es ging alles so schnell. Eduard regelte alles und nur wenige Monate später waren Alexander und Wolfgang in Moldawien. Brigitte war zu Hause geblieben, sie war schon damals schwach und labil. Er hatte ihr versprochen Alexander gesund nach Hause zu bringen und das tat er. Sie hatten einen gesunden Sohn und alles

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