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Zahltag

Zahltag

Titel: Zahltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Schauer
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andere war ihnen egal. Es gab leichte Zweifel im Hinterkopf von Wolfgang, doch die beseitigte er durch Arbeit. Es war nie wieder wie früher, auch wenn sich bei Alexander alles bestens entwickelte. Ihre Familie hatte einen Knacks bekommen.
    Jetzt saß er also in diesem billigen Hotel und hoffte, dass alles schnell zu Ende ging. Er stand auf und ging zu seiner Tasche. Langsam nahm er seinen Laptop und setzte sich wieder aufs Bett. Als er sein E- Mail-Programm öffnete sah er sofort die Mail von [email protected].
    Wolfgangs Hände zitterten, er war nervös, sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er konnte nicht mehr mit der Situation umgehen. Was würde dieses Mal in der E-MaiI stehen? Er öffnete sie und las : Dr. Nikiforow hast du gefunden, doch du hast ihn verscheucht. Er ist weg. Sein Haus ist leer. Das war ein Fehler. Jetzt müssen wir es anders machen. Wir treffen uns. Es kommt alles auf den Tisch und Alexander wird dabei sein. Wir treffen uns in eurem Haus in Passau.
    Wolfgang las die Zeilen immer wieder. Er saß wie erstarrt auf seinem Bett und konnte sich nicht mehr bewegen. Es würde also alles auf den Tisch kommen und ein Ende finden. Irgendetwas in ihm war erleichtert, doch er hatte auch Angst — Angst vor der Wahrheit und vor seinem Sohn. Und dann kam ihm ein anderer Gedanke: Wir treffen uns in eurem Haus in Passau. Das hatte er geschrieben, doch es war doch gar nicht mehr sein Haus. Es war verkauft worden. Wolfgang überlegte nicht mehr lange, es hatte sowieso keinen Sinn. Er musste zurück nach Deutschland. Er musste sich seiner Vergangenheit stellen, es blieb ihm nichts anderes übrig. Er prüfte die Verbindungen, doch es ging erst ein Zug am nächsten Morgen. Dann checkte er die Flugverbindungen. Es ging zwar auch erst am nächsten Morgen ein Flieger, doch er wäre schneller zurück in München. Er beschloss sofort zum Flughafen zu fahren und dort zu warten, er hätte hier im Zimmer sowieso keine Ruhe mehr. Er musste raus, brauchte frische Luft, jemanden zum Reden. Doch es gab niemanden, es war allein sein Kampf. Eduard fiel ihm ein, er war tot. Wer hatte ihn wohl getötet? Wer war diese junge Frau mit den blauen Augen?

Moldawien — Vor zwei Jahren
     
    Thomas lag im Bett, er schlief. Neben ihm lag Mila. Sie schmiegte sich an ihn, genoss die Nähe, die sie aufgebaut hatten. Sie hatte die Augen geöffnet und träumte von einem Leben mit Thomas. Sie dachte, dass er sie nach Deutschland mitnehmen würde, dass sie wegkam von Jefim. Thomas war klug, er würde einen Weg finden, jetzt, nachdem er alles wusste. Er wusste, wo der Arzt wohnte und wo dieser komische Eduard war. Er würde es zu Ende bringen und sie mitnehmen, für immer. Leise huschte sie aus dem Bett ins Badezimmer. Sie wusch sich ein wenig und zog sich an. Sie musste los — zurück zu Jefim.
    Das war das letzte Mal, dass sie Thomas sah.
     
    Monatelang suchte sie nach ihm, doch er war weg. Sie hatte ihm die Informationen gegeben die er wollte und jetzt ließ er sie fallen wie eine heiße Kartoffel. Sie fühlte sich so wie damals, als ihre Mutter sie verließ. Monatelang fühlte sie sich einsam und betrogen. Doch dann bemerkte sie, dass sie schwanger war. Es war von Thomas, das wusste sie. Jefim nahm immer Kondome und auch die anderen Männer mussten Kondome benutzen. Nichts hasste Jefim so sehr, wie schwangere Mädchen. Doch sie war nun so glücklich wie noch nie zuvor. Sie würde Thomas finden und ihm ihr gemeinsames Kind zeigen. Er würde sie dann lieben und bei ihr bleiben, da war sich Mila sicher.
    Jefim warf sie raus. Er hatte ein neues Mädchen gefunden , das sie ersetzen sollte. Sie war nun frei, doch sie hatte kein Geld. Sie musste also weiter mit Männern schlafen, um sich eine Wohnung leisten zu können. — doch sie war frei.

Heute — Wolfgang
     
    Wolfgang stieg in Frankfurt aus dem Flieger. Es war Nachmittag und er brauchte dringend einen Zug nach Passau. Den Flug über hatte er nicht schlafen können, die Aufregung vor dem Zusammentreffen war einfach zu groß. Ständig verfolgte ihn die Angst. Was würde passieren? Als er dann endlich im Zug saß übermannte ihn die Müdigkeit und er schlief ein.
    Es fühlte sich an , als wäre eine Ewigkeit nicht mehr hier gewesen, als wäre während seiner Abwesenheit die Zeit in Passau stehen geblieben — nichts hatte sich verändert, nur für ihn war alles anders geworden. Er war nicht mehr derselbe Mensch. Er hatte einen Mann getötet, hatte gesehen, wie eine junge Frau seinen besten

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