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Zahltag

Zahltag

Titel: Zahltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Schauer
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Freund tötete und er war in eine Welt geraten, die ihm völlig fremd vorkam, obwohl er irgendwie ein Teil dieser Welt war. Damals, als er so große Schuld auf sich geladen hatte, hatte das Ganze seinen Anfang genommen. Er beschloss zu ‚seinem’ Haus zu gehen, er würde nicht mit dem Taxi fahren. Er musste seine Gedanken sammeln.
    Er ging die Bahnhofstraße entlang und beobachtete das Treiben der Leute. Es war warm und er schwitzte. Er ging an der Shell-Tankstelle vorbei und über die Ampel. Es kam ihm alles so unwirklich vor. Er kam am Uferlos vorbei und stellte sich vor, wie sein Sohn hier ein und aus ging. Als er über die Inn-Brücke kam, fühlte er sich zunehmend schlechter. Sein Magen zog sich zusammen. Er wusste, dass es sich nur noch um Minuten handeln würde, bis er an sein Haus kam. Er ging immer langsamer, doch es brachte nichts. Nach fünfzehn Minuten war er da. Es hatte sich nichts verändert. Das Haus war mit allen Möbeln verkauft worden, es musste auch innen noch so aussehen wie früher. Jetzt wurde es ihm bewusst — der Entführer hatte das Haus gekauft! Es sollte also alles in seinem Zuhause stattfinden. Er ging zur Tür, es war offen …

Heute — Mila
     
    Mila war immer noch geschockt über das, was sie getan hatte. Sie hielt Anuschka an ihrer Hand und stand am Berliner Hauptbahnhof. Sie hatte nur eine kleine Tasche dabei, mehr brauchte sie nicht. Wenn Thomas erfuhr was sie getan hatte, musste er sie doch lieben, oder nicht? Sie hatte herausgefunden, dass er in Berlin wohnte. Ein Freund von Jefim hatte ihr diese Information gegeben. Er sagte, man könnte alles herausfinden, wenn sie zahlen würde. Und das konnte sie. Sie hatte die letzten Jahre so viel gespart, dass sie die Reise bezahlen konnte und immer noch Geld übrig hatte. Sie war stolz auf sich. Sie fuhr mit einem Taxi zu der Adresse und fand sich vor einem großen Plattenbau wieder. Sie war enttäuscht. Hier sah es genauso öde und traurig aus wie bei ihr in Moldawien. Sie sah auf die Türschilder und fand seinen Namen, doch sie traute sich nicht zu klingeln. Sie würde hier warten, bis er kommen oder gehen würde. Irgendwann musste er schließlich auftauchen. Sie setzte sich mit Anuschka auf eine Bank, doch diese entdeckte den Spielplatz und lief auf den Sandkasten zu. Sie ließ es zu. Anuschka war fast war ein braves Mädchen und sah aus wie Thomas. Nur die blauen Augen hatte sie von Mila.
    Es vergingen Stunden , ehe etwas geschah, doch dann sah sie ihn. Sie wollte schon aufspringen, doch sie sah, dass er nicht alleine war. Es war ein Junge bei ihm, ein Teenager. Sie traute sich nicht ihn anzusprechen, doch sie schnappte sich Anuschka und folgte ihnen.

Heute — Thomas
     
    Thomas nahm nichts mit auf seine Reise nach Passau, es würde vielleicht seine letzte Reise Zeit, er wusste es nicht. Er sagte Alexander, dass es an der Zeit wäre, die Wahrheit zu erfahren. Die Wohnung in Berlin war bereits gekündigt. Es war alles in Ordnung für ihn. Seine Tochter war gerächt und er konnte zu ihr kommen, das hatte er ihr schon immer versprochen. Alexander sollte sich nicht verstecken müssen, sie sollten ganz normal aussehen. Alexander würde bei ihm bleiben, da war er sich sicher. Er hatte oft genug die Möglichkeit gehabt abzuhauen, doch er hatte es nicht getan.
    Nun gingen sie also die Treppe hinab und traten hinaus in die Sonne. Alexander hielt sich die Hände vor die Augen, die Sonne blendete ihn. Kurz dachte Thomas , er hätte eine weiße Zipfelmütze gesehen, doch als er das zweite Mal hinsah, war da nichts. Er lächelte und gemeinsam mit Alexander machte er sich auf den Weg zu Bahnhof.

Heute — Alexander
     
    Als Alexander mit Thomas aus dem Zug stieg, überkamen ihn komische Gefühle. Oft hatte er auf diesem Bahnhof gestanden. Früher war er mit seinen Freunden hier beim Skateboard fahren gewesen. Es fühlte sich so an, als wäre es in einer anderen Welt gewesen, in einem anderen Leben. Es wunderte ihn, dass Thomas ihn einfach so neben sich hergehen ließ. Er war schließlich in seinem Zuhause, es könnte ihn jemand erkennen, doch Thomas schien keine Angst mehr zu haben.
    Thomas ging auf ein Taxi zu und Alexander folgte ihm. Sie fuhren die Bahnhofstraße entlang und am McDonalds vorbei. Wie oft war er hier gewesen und hatte etwas gegessen? Er dachte an seine Eltern. Würden sie wohl hier sein? Was würde jetzt geschehen? Sie fuhren am Inn entlang und Alexander sah einige seiner Freunde auf dem Rasen sitzen, doch waren sie

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