Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer
Zungenbrecher-Aneinanderreihung von Konsonanten, die Namen waren, richtig in Erinnerung hatte - und reichte ihm die Kugel. Thrr-gilag trat einen Schritt vor und überreichte seinerseits Svv-selic die Kugel.
Zugleich händigte der andere Außerirdische seine Kugel Nzz-oonaz aus, der dann vortrat und sie Pheylan überreichte.
»Vielen Dank«, sagte Pheylan und betrachtete sie mit gerunzelter Stirn. Die Kugel war hart, aber nicht sehr schwer und hatte eine unregelmäßige Textur und einen eigenartigen, aber nicht unangenehmen Geruch. Ein Stück von einer Frucht? Er schaute wieder auf Svv-selic und fragte sich, ob sie erwarteten, dass er sie aß. Svv-selic beobachtete ihn auch und hielt sein Fruchtstück hoch ...
Und plötzlich schnellte seine Zunge hervor, versteifte sich und schnitt wie eine Messerklinge durch eine Seite der Frucht.
Pheylan sprang erschrocken auf. Die Zunge zog sich zurück, schnellte dann wieder heraus und hieb eine zweite tiefe Kerbe in die andere Seite der Frucht. Eine dicke, klare Flüssigkeit lief langsam über Svv-selics Fingerspitzen und tropfte auf den Boden. »Brra'avv rrv nee«, sagte er.
Pheylan schluckte schwer. Als praktische Vorführung war das kaum noch zu übertreffen. Das erklärte wahrscheinlich auch, weshalb sie über keine Handwaffen verfügten. »Sehr eindrucksvoll«, brachte er hervor. »Und was nun?«
»Brracha«, sagte Svv-selic. Seine Zunge glitt wieder heraus - diesmal geschmeidig und gar nicht wie ein Messer -
und wies auf die Frucht in Pheylans Hand.
Pheylan schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber das kann ich nicht«, sagte er und streckte die Zunge wieder zu Inspektionszwecken heraus. »Meine Zunge funktioniert so nicht.«
Für einen langen, unbehaglichen Moment schaute Svv-selic ihn nur an. Dann drehte er sich um und gab die tranchierte Frucht an Thrr-gilag zurück. Unterdessen trat Nzz-oonaz wieder vor und nahm Pheylan die Frucht aus der Hand. »Brra sev kel't mrrt«, sagte Svv-selic.
Er wandte sich ab, wobei die anderen seinem Beispiel folgten, und setzte sich in Richtung des Gebäudekomplexes in Bewegung. Ein Mitglied der Bordeskorte trat an Pheylans Seite und deutete mit der Zunge auf den Komplex.
»In Ordnung«, sagte Pheylan und marschierte los.
Sie führten ihn zu einer massiv wirkenden Tür in einem der kleineren Sechsecke an der Vorderseite des Komplexes. Svv-selic öffnete die Tür und wies mit der Zunge ins Innere. »In Ordnung«, sagte Pheylan wieder und ging hinein.
Es war ein großer Raum, der den größten Teil des -wenn nicht das ganze - Sechsecks ausfüllte. Drei der sechs Wände wurden von hüfthohen Konsolen gesäumt. Einige hatten Displays, die eine trübe Lumineszenz wie wabernde Schemen zeigten und schärfer konturierte weißgraue Muster. Ein Dutzend fremdartiger Möbelstücke war wahllos vor zwei der anderen drei Wände verteilt. Und in der sechsten Wand war die Tür, durch die sie hereingekommen waren; sie wurde auch von zwei Konsolen flankiert.
Und in der Mitte, die durch einen vom Boden bis zur Decke reichenden Glaszylinder gebildet wurde, befanden sich ein Bett, ein Stuhl und Klapptisch, eine Toilette, eine oben offene Duschkabine und ein Waschbecken.
Seine Zelle.
»Nett und behaglich«, kommentierte er säuerlich. Aber es war doch nicht so schlecht, wie er es erwartet hatte.
Klein, aber ordentlich ausgestattet und mit leichten Defiziten bei der Privatsphäre und irgendwie sonderbar vertraut.
Er trat einen Schritt vor, um die Innenarchitektur zu studieren ...
Und blieb plötzlich stehen, als eine Zunge vor ihm hervorschnellte und ihn nach links dirigierte.
Er schaute sich um. Fünf Außerirdische hatten sich neben einer der Konsolen an der Wand versammelt. Eine Konsole, aus deren Vorderseite sich nun eine flache, tischartige Platte in den Raum schob.
Pheylan atmete tief durch. Außerirdisch oder nicht, er erkannte einen medizinischen Untersuchungstisch, wenn er einen sah. »Okay«, sagte er, rüstete sich mental und ging zum Tisch hin. »Bringen wir's hinter uns.«
Es dauerte insgesamt drei Stunden - lange und ausgesprochen unangenehme drei Stunden. Und doch musste er, als die Glastür seiner Glaszelle sich hinter ihm schloss, zugeben, dass es viel schlimmer hätte sein können.
Aber vielleicht würde dieser Teil später noch kommen. Nachdem sie ein wenig Englisch gelernt hatten und ihm alle Fragen zu stellen vermochten, die man für gewöhnlich an Kriegsgefangene richtete. Er fragte sich, ob ihre Kultur auch das
Weitere Kostenlose Bücher