Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer
ist ziemlich gut lokalisiert worden - es war so schnell vorbei, dass die Abdrift noch nicht eingesetzt hatte.
Wieso?«
Holloway schaute auf das Trümmerfeld, das rechts von ihnen dahindriftete. »Nun, ich habe mich gefragt, ob es vielleicht doch Überlebende gibt.«
Williams schüttelte den Kopf. »Die Aufklärungsschiffe sind erst abgeflogen, als alle Peilbojen verstummt waren.
Und diese Dinger verstummen nicht von selbst.«
»Ja, ich weiß«, sagte Holloway. »Ich sagte mir nur, dass, wenn ich gerade einen Zusammenstoß mit einer unbekannten Rasse gehabt hatte, ich auf jeden Fall mindestens einen lebendigen Gefangenen zu Studienzwecken mitnehmen würde.«
Williams zuckte die Achseln. »Sie können aber nicht davon ausgehen, dass sie so denken wie Menschen.«
»Es würde trotzdem nicht schaden, diese Möglichkeit in Ihrem Bericht zu erwähnen.«
»Offen gesagt, Colonel, ich habe im Moment wichtigere Dinge zu tun, als mich mit Schreibkram zu befassen«, sagte Williams. »Wenn Sie den Eintrag wünschen, nehmen Sie ihn bitte selbst vor.«
»Vielleicht werde ich das.« Holloway warf einen Blick auf die Lichter der Arbeitsschiffe, die vor dem Hintergrund der Sterne ihre Bahnen zogen. »Ja. Ich glaube, das werde ich tun.«
5
Die Gerüchte waren schon in Umlauf gebracht worden, bevor sie Mees verließen, und während des ganzen zehnstündigen Flugs schienen sie das einzige Gesprächsthema an Bord des Liners zu sein. Man munkelte von plötzlichen Aktivitäten in der Brückenkopf-Orbitalbasis der Friedenstruppen. Laut Berichten aus zweiter und dritter Hand hatten die Regierungen der drei menschlichen Enklaven auf Mees sich zu einer Krisensitzung getroffen. Und es kursierten düstere Andeutungen, wonach Gefechtsauswertungs-Teams Gott weiß wohin entsandt worden seien.
Und bei alledem hatte Aric sich in sich selbst zurückgezogen und versucht, den Schock und die Trauer wegen der unerwarteten Nachricht seines Vaters so gut wie möglich zu bewältigen. Er fragte sich, wie sein jüngerer Bruder gestorben war und ob die noch unbekannten Umstände seines Todes in einem Zusammenhang mit den hektischen Aktivitäten standen, die kolportiert wurden.
Und als er dann die Kammern des NorCoord-Parlaments erreichte, dämmerte es ihm, dass die Gerüchte vielleicht sogar noch untertrieben waren. Die freundlich lächelnden jungen Pagen, die normalerweise vor den Türen zur Parlamentstribüne standen, waren durch zwei bewaffnete und gar nicht lächelnde Marines der Friedenstruppen ersetzt worden. Sie kontrollierten Arics Personalausweis sorgfältig, glichen ihn gleich zweimal mit ihrer Liste ab und ließen ihn schließlich hinein.
Durch den kurzen Eingangskorridor ging Aric zum Ende der Tribüne. Kolchin wartete bereits dort; er hatte sich mit seiner üblichen scheinbaren Lässigkeit an die Wand gelehnt. Ein Dutzend anderer Männer und Frauen standen in der Nähe herum - alle verströmten die gleiche Aura der Wachsamkeit und Kompetenz, als sie Aric nachdenklich von Kopf bis Fuß musterten. Anscheinend war Cav-Tronics Industries heute Abend nicht der einzige hochkarätige Vertreter der Industrie und Unternehmen des Commonwealth.
»Sir Cavanagh.« Kolchin nickte, als Aric auf ihn zukam. »Ich freue mich, dass Sie da sind, Sir.«
»Ich auch.« Aric erwiderte das Nicken und registrierte beiläufig, dass, nachdem Kolchin ihn identifiziert hatte, die anderen Leibwächter das Interesse an ihm zu verlieren schienen.
»Wo ist er?«
»Da unten«, sagte Kolchin und deutete auf eine der unteren Sitzreihen.
Arie schaute hin. Die Tribüne war kaum zu einem Viertel besetzt, deshalb konnte er das weiße Haar seines Vaters im gedämpften Licht sofort erkennen. Er saß allein da, und selbst aus dieser Entfernung glaubte Aric zu sehen, dass der ältere Mann die Schultern hängen ließ. »Melinda ist noch nicht eingetroffen?«
Kolchin schüttelte den Kopf. »Nein, aber sie müsste bald hier sein. Sie hatte eine Operation auf Celadon, die nicht verschoben werden konnte, und musste dann mit einem unserer Transporter herfliegen. Sie haben vor einer halben Stunde Cheredovat erreicht. Parlan holt sie ab.«
Aric nickte. »Okay. Schicken Sie sie runter, wenn sie da ist, ja?«
»Aber sicher.«
Parlimin Hurley Maxwell stand auf dem Podium unten auf dem Parkett und hielt eine leidenschaftliche Rede über die Vorbereitung und Finanzierung der Friedenstruppen, als Aric den Gang entlangging. »Hallo, Paps«, sagte er, als er die Reihe seines Vaters
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