Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer
liegen.«
»Aber es hat die zollamtliche Behandlung bereits durchlaufen ...«, wandte der Zollbeamte schon wieder ein.
»Bitte«, unterbrach Paallikko ihn wieder. »Ihr Argument ist stichhaltig, Lord Cavanagh. Wie möchten Sie sich entscheiden, Fibbit u Bibrit u Tabli ak Prib-Ulu?«
Für einen Moment stand die Sanduul einfach nur da. Dann schien es ihr plötzlich zu dämmern, dass sie in diese Unterhaltung einbezogen wurde. »Ja«, sagte sie. »Lord Cavanagh darf das Gespinst natürlich sehen.«
»Dann ist es beschlossen.« Paallikko schaute die beiden Zollbeamten an. »Bringen Sie mir die Gespinste.«
Sie befolgten wortlos die Anweisung und brachten die Stapel der Spinnrahmen vom Zollabfertigungstisch zurück.
»Es ist hier«, versicherte Fibbit Cavanagh und hob die einzelnen Rahmen hoch, um einen Blick auf das darunter liegende Gespinst zu werfen. »Ich erinnere mich noch gut an ihn, und es ist auch erst ein paar Tage her ...«
Sie verstummte mit den drei obersten Rahmen in der Hand und schaute auf den vierten. »Was ist denn?«, fragte Cavanagh.
Langsam legte Fibbit die drei Rahmen wieder auf den Abfertigungstisch und hob den vierten auf.
Es hatte sich eindeutig um ein Gespinst gehandelt. Doch nun war es nur noch ein Gewirr aus zerrissenen Duulian-Seidenfäden. »Was ist denn damit passiert?«, fragte Cavanagh.
»Ich weiß nicht«, sagte Fibbit. Ihre Stimme war so leise, dass man sie kaum hörte.
»Das ist wirklich eine Schande«, sagte Paallikko.
Cavanagh warf ihm einen Blick zu und ging dann um Fibbit herum zu den drei Spinnrahmen, die sie abgelegt hatte. Er nahm die obersten zwei, legte sie beiseite und drehte den dritten um. Das Holz an der Unterseite schien unbeschädigt, aber an einer Ecke stand einer der Nägel, die den Rahmen zusammenhielten, ein paar Millimeter hervor. »Ich glaube, ich habe eine Erklärung dafür, Fibbit«, sagte er und zeigte den Nagel. »Er muss das Gespinst auf dem Transport hierher zerfetzt haben.«
»Ja«, sagte Fibbit. Die Trauer hallte noch immer in ihrer Stimme nach.
»Könnten Sie das noch mal machen?«, fragte Kolchin. »Ich meine, ein neues anfertigen?«
»Ist egal«, sagte Cavanagh und warf dem Bodyguard einen warnenden Blick zu. »Diese anderen Gespinste sind auch schon aussagefähig genug für Ihren Stil, Fibbit. Wären Sie denn bereit, ein Gespinst von mir anzufertigen?«
Für einen Moment ruhte Fibbits Blick noch auf dem ruinierten Gespinst. Dann legte sie es mit einem pfeifenden Seufzer wieder auf den Stapel. »Natürlich wäre ich dazu bereit, Cavanagh«, sagte sie. »Fliegen Sie in diesem Schiff mit mir zurück?«
Cavanagh schaute zu Paallikko hinüber. »Ich dachte mir, dass wir das vielleicht in meinem Hotel erledigen könnten, bevor Sie aufbrechen«, sagte er. »Ihr Flug geht schließlich erst in sechs Stunden.«
Fibbit drehte den Kopf. »Sechs Stunden? Aber man hat mir doch gesagt, dass ich sofort abfliegen würde.«
»Das werden Sie auch«, sagte Paallikko. »Das Linienschiff, das Lord Cavanagh meint, startet tatsächlich erst in sechs Stunden. Sie haben aber einen Platz an Bord eines Mrach-Diplomatenkuriers, der gleich startet.«
»Ach so.« Fibbit war leicht irritiert. »Tut mir leid, Cavanagh. Aber ich könnte Ihnen meinen Lokator auf Prib-Ulu geben. Vielleicht könnten Sie mich später einmal besuchen.«
»Vielleicht«, sagte Cavanagh. »Andererseits ist die Zukunft immer so ungewiss. Die Anforderungen meines Geschäfts kollidieren oft mit anderen, persönlichen Anliegen. Und Sie, Fibbit, sind vielleicht auch so oft auf Reisen, dass es mir schwerfällt, Sie zu finden.«
»Sie werden sicherlich die Zeit finden, Lord Cavanagh«, sagte Paallikko. »Wir finden doch immer Zeit für das, was uns wirklich wichtig ist.«
»Ist das so?«, erwiderte Cavanagh. »Trifft das immer zu?«
Für einen Moment musterte Paallikko ihn. »Wenn Sie auf etwas Bestimmtes hinauswollen, Lord Cavanagh, darf ich Sie bitten, es nun zu äußern.«
»Ich will in der Tat auf etwas Bestimmtes hinaus«, bestätigte Cavanagh. »Der Spatz in der Hand ist mir lieber als die Taube auf dem Dach. Mit anderen Worten: Ich möchte, dass Fibbit mein Gespinst jetzt anfertigt.«
»Aber ich kann doch nicht, Cavanagh«, sagte die Sanduul und wedelte hilflos mit den Armen. »Bitte bedrängen Sie mich nicht. Wie soll ich denn sonst nach Hause kommen?«
»Wir werden Sie natürlich selbst dorthin bringen«, sagte Cavanagh. »Sobald meine Mission hier beendet ist. In meinem Schiff ist
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