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Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer

Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer

Titel: Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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sie die ganze Sache arrangiert hatte, musste sie wohl einen neuen Rekord aufgestellt haben, und sie hatte noch dazu gute Arbeit geleistet. Alles, was eine vierzehnköpfige Expedition für einen mehrwöchigen Einsatz brauchte, befand sich hier in diesem Raum.
    Und nun brauchte sie nur noch ein großes Paket, in dem der ganze Krempel Platz hatte.
    »Hallo?«, ertönte eine Stimme irgendwo hinter ihr. »Jemand Zuhause?«
    Melinda drehte sich stirnrunzelnd um. Das hörte sich aber nicht nach dem Mann an, der ihr diesen Raum vermietet hatte. »Hier drüben«, rief sie. »An der Hintertür.«
    Sie hörte Schritte und dann sah sie einen jungen Mann in einer Uniform der Friedenstruppen um einen Kistenstapel biegen, der jemand anderem gehörte. »Hallo«, sagte er noch einmal. Er kam auf sie zu und ließ dabei den Blick über die Vorräte schweifen, deren Bestandsaufnahme sie gerade abgeschlossen hatte. »Da haben Sie aber ein ganz schönes Lager angelegt.«
    »Freut mich, dass es Ihnen gefällt«, meinte Melinda und versuchte - ohne Erfolg - die schwarzen Symbole an seinem Kragenspiegel zu identifizieren. »Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie behilflich sein?«
    »Gut möglich.« Er näherte sich ihr, ohne den Blick von den Kisten zu wenden. »Ich hatte von diesem eindrucksvollen Lager gehört, das Sie angelegt haben, und wollte einmal selbst einen Blick darauf werfen.«
    »Ach ja? Ich hatte keine Ahnung, dass das eine Touristenattraktion werden würde«, sagte Melinda trocken. »Ich will nicht unhöflich sein, aber ich bin im Moment ziemlich beschäftigt. Und das ist Privateigentum.«
    »Ich befürchte, dass solche feinsinnigen Unterscheidungen im Moment keine Rolle spielen«, sagte er. »Es ist damit zu rechnen, dass das Kriegsrecht auf Dorcas verhängt wird. Ob diese Maßnahme aber wirklich getroffen wird, hängt auch stark von der Kooperation ab, zu der man mit uns bereit ist.«

    »Also wirklich«, sagte sie in einer solchen Eiseskälte, dass man förmlich Frostbeulen davon bekam. »Ob Ihr Kommandeur es wohl gutheißen würde, dass Sie Zivilisten gegenüber, die hier nur zu Besuch sind, einen solchen Kasernenhofton anschlagen?«
    Der Mann kam zu ihr herüber und blieb vor ihr stehen; und zum ersten Mal richtete er seine ganze Aufmerksamkeit auf sie. »Das ist kein Kasernenhofton, Dr. Cavanagh«, sagte er mit einer genauso kalten Stimme wie sie. »Das ist eine Tatsachenfeststellung. Wir stehen hier möglicherweise vor einem Angriff - wahrscheinlich vor einem Angriff, so wie ich es sehe. Ob Sie nun Zivilist auf Besuch sind oder nicht, Sie befinden sich in einem Kriegsgebiet und unterstehen meinem Kommando. Ich habe sowohl das Recht als auch die Pflicht, alles Notwendige zu tun, um die Bürger von Dorcas zu schützen.«
    Melinda schluckte schwer. Wo er nur noch einen Meter von ihr entfernt stand und sich auch nicht mehr bewegte, identifizierte sie schließlich das aus einem Falken und Stern bestehende Abzeichen eines Lieutenant Colonels am Kragenspiegel. »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich habe es nicht so gemeint, wie es sich angehört hat.«
    Für eine Weile stand er nur da und ließ sie zappeln. Dann - beinahe zögerlich, so kam es ihr vor - verzog er die Lippen zu einem ansatzweisen Lächeln. »Entschuldigung angenommen«, sagte er. »Ich will Ihnen auf halbem Weg entgegenkommen: Meine Wortwahl war vielleicht auch etwas unglücklich. Ich schlage vor, dass wir noch einmal ganz von vom anfangen. Willkommen auf Dorcas, Dr. Cavanagh. Ich bin Lieutenant Colonel Castor Holloway, Kommandeur der hiesigen Garnison der Friedenstruppen. Mein Logistikoffizier sagte mir, Sie seien mit einer halben Schiffsladung an Vorräten hier eingetroffen.« Er wies mit einer ausladenden Geste auf die Kistenstapel.
    »Offensichtlich hatte er recht. Und Sie können sich bestimmt auch schon denken, wie meine nächste Frage lautet.«
    »Was das alles hier soll?«, mutmaßte Melinda.
    Er lächelte wieder. »Sehr gut. Und?«
    Melinda musterte ihn. Aus der Nähe sah sie, dass er doch nicht mehr so jung war, wie sie anfangs geglaubt hatte.
    Er war wohl Ende dreißig, sagte sie sich, obwohl seine Augen ihn noch wesentlich älter erscheinen ließen. »Sie werden sich wohl nicht damit zufriedengeben, wenn ich Ihnen sage, dass das meine Privatangelegenheit ist und dass wir es dabei bewenden lassen sollten.«
    Holloway schüttelte Kopf. »Leider nicht. Sehen Sie, ich habe mir die Aufzeichnungen über Ihre Ankunft angeschaut, bevor ich hierhergekommen bin.

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