Zahn, Timothy - Eroberer-Trilogie\1 - Eroberer
sagen vermochte, war sie auch verlassen.
»Cavanagh?«, ertönte eine zittrige, schwache Duulian-Stimme aus dem Eingang. »Wo sind Sie?«
»Ich bin hier, Fibbit«, sagte Cavanagh und machte einen Schritt zurück. Dann packte er den Arm, der blind zwischen den beiden Türhälften herumtastete. Er hatte ganz vergessen, dass die Sanduuli über ein schlechtes Sehvermögen verfügten; kein Wunder, dass sie auf dem Weg nach unten so laut gejammert hatte. Er zog die Tür ein Stück auf, und halb half er, halb zog er Fibbit heraus ...
Mit einem Luftzug und einem metallischen Quietschen fiel eine weitere Gestalt neben den Fallstangen auf den Boden. »Kolchin?«, fragte Cavanagh.
»Ja, Sir«, bestätigte der andere. »Ist Fibbit auch da?«
»Sie ist bei mir. Wo ist Hill?«
Die Frage wurde von einem weiteren Luftzug beantwortet, als Hills Plattform erschien. »Bei Ihnen alles in Ordnung?«, fragte Kolchin.
»Alles klar«, antwortete Hill. Er klang aber etwas mitgenommen. »Wir sollten besser weitergehen - ich habe zwar eine Nebelgranate geworfen, aber die wird sie nicht lange aufhalten.«
»Richtig«, sagte Kolchin und gesellte sich zu Cavanagh und Fibbit in die Gasse. »Ich will versuchen, zu unserem Wagen zu gelangen. Sie bringen Lord Cavanagh über die Straße und gehen dort irgendwo in Deckung.«
»Verstanden«, sagte Hill und griff wieder zu seiner Waffe. »Kommen Sie, Sir.«
Sie liefen in schnellem Schritt die Gasse entlang. »Was ist denn da drin passiert?«, fragte Cavanagh, war sich allerdings gar nicht sicher, ob er die Antwort überhaupt hören wollte.
»Wir haben niemanden verletzt, falls es das ist, was Sie meinen«, versicherte Hill ihn. »Wir haben nur ein paar Abschnitte des Bodens und der Decke herausgesprengt, damit wir eine Sichtdeckung hatten.«
Sie erreichten das Ende der Gasse, und Hill blieb stehen und inspizierte die Querstraße in beiden Richtungen.
»Scheint alles sauber zu sein«, sagte er. »Dieser Eingang da drüben - der mit dem Überhang? Wir versuchen, ihn zu erreichen.«
Sie überquerten die Straße und fanden Deckung im Eingang, ohne dass es den Anschein hatte, als ob jemand sie bemerkt hätte. »Glauben Sie, dass ich unbedenklich das Schiff rufen kann?«, fragte Cavanagh und holte sein Fon heraus.
»Lassen Sie das Gespräch aber über den Zerhacker laufen«, sagte Hill, ging am Rand des Eingangs in die Hocke und sondierte wieder die Straße. »Und fassen Sie sich kurz.«
»In Ordnung.«
Er gab die Nummer ein, und Teva persönlich antwortete schon beim ersten Summton. »Lord Cavanagh«, sagte er mit belegter Stimme. »Wo sind Sie denn, Sir?«
»Wir sind unterwegs«, sagte Cavanagh. »Wir müssten in zehn Minuten da sein.«
Teva schaute auf jemanden hinter dem FonDisplay. »Ich bin mir aber nicht sicher, ob Sie noch so viel Zeit haben, Sir«, sagte er. »Wir haben gerade einen Anruf von einem gewissen Petr Bronski erhalten, der sich als stellvertretender Verbindungsdiplomat des Commonwealth ausgewiesen hat. Er hat uns angewiesen, die Startvorbereitungen abzubrechen und uns für seinen Empfang bereitzumachen.«
»Und was sagen die Mrachanis?«
»Die Mrachanis? Nichts.«
Cavanagh runzelte die Stim. »Nichts?«
»Sie sagen deshalb nichts mehr, weil sie uns vor ein paar Minuten die Startgenehmigung erteilt haben. Das war kurz, bevor Bronski anrief.«
»Und die Starterlaubnis ist noch nicht widerrufen worden?«
»Nein, Sir.«
Cavanagh überflog die verlassene Straße und biss sich auf die Lippe. Das ergab überhaupt keinen Sinn. Wenn Bronski den Abflug der Cavatina verhindern wollte, hätte sein erster Anruf doch dem Tower des Raumhafens gelten müssen und nicht dem Schiff. Er handelte schließlich mit dem Einverständnis der Mrach-Regierung.
Oder er behauptete das zumindest...
»Neue Befehle«, teilte er Teva mit. »Starten Sie sofort, solange Sie noch die Freigabe haben.«
Tevas Kinnlade klappte ein Stück herunter. »Sofort, Sir?«
»Sofort«, wiederholte Cavanagh nachdrücklich. »Warten Sie nicht auf uns. Sie müssen verschwunden sein, wenn Bronski eintrifft.«
»Lord Cavanagh, ich habe eine Verantwortung Ihnen gegenüber.«
»Sie haben eine Verantwortung für das Schiff«, sagte Cavanagh bestimmt. »Und die Pflicht, allen Anweisungen der Familie zu gehorchen. Fliegen Sie wie geplant nach Dorcas und sagen Sie Aric, dass die Vektorsuche erfolglos war. Er weiß dann schon Bescheid. Anschließend fliegen Sie wieder nach Hause. Wir kommen schon selbst irgendwie
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