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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Sie schalten die Schubdüsen ab, oder wir werden das für Sie übernehmen.«
    »Es dürfte euch natürlich auch klar sein, dass alles, worauf die Patth ein Auge geworfen haben, genauso wertvoll für alle anderen ist, in deren Besitz es sich befindet«, fuhr ich fort, als ob er eben gar nichts gesagt hätte. »Der Najiki-Archipel, zum Beispiel. Eure Vorgesetzten sollten einmal gründlich darüber nachdenken, bevor ihr uns ihnen einfach so ausliefert.«
    »Frachter Ikarus, Sie werden die Schubdüsen abschalten«, sagte die Stimme erneut. Es handelte sich offensichtlich um ein Individuum mit eindimensionalem Denkvermögen, das sich nicht in eine politische Diskussion über Dinge verwickeln ließ, an denen es sowieso nichts zu ändern vermochte.
    Andererseits hatte er auch noch nicht das Feuer mit den Lasern eröffnet. Wenn er noch vierzig Sekunden damit wartete, sagte ich mir, als ich die Verbindung trennte, würde ich das als Sieg verbuchen können. »Revs?«
    »Alles klar«, meldete er. »Ich registriere zwar kleine Funken von den Ionenstrahlen der Starfighter, aber bisher sind sie auf die periphere Ausrüstung beschränkt. Was in drei Teufels Namen hindert den Zerstörer denn daran, die Schnittvorrichtung aufs Korn zu nehmen?«
    »Ich sag’s Ihnen später«, sagte ich, wobei ich ein Auge auf den dunklen Stardrive-Abschnitt der SteuerKonsole und das andere auf die Anzeigen hatte. Ich flog noch immer Ausweichmanöver, falls man das träge Suhlen, zu dem die Ikarus allenfalls imstande war, überhaupt so bezeichnen wollte; und wenn der Zerstörer uns nun etwas vorsichtiger begegnete, konnte man das von den Jägern nicht sagen. Sie hatten die Geschwindigkeit noch einmal erhöht und die Formation aufgelöst. Obwohl sie den Triebwerkssektor noch immer mit ihren Ionenstrahlen bestrichen, verfolgten sie eindeutig das Ziel, diesen Bereich zu umgehen, sich der Hülle von hinten zu nähern und die Schnittvorrichtung aus drei verschiedenen Richtungen unter Beschuss zu nehmen.
    Auch wenn sie mit den Ionenstrahlen vielleicht noch einen letzten Versuch unternehmen würden, sobald sie dort angekommen waren, würden sie bei einem weiteren Fehlschlag keine Zeit mehr vergeuden und die Laser einsetzen – was bei dieser Entfernung auf einen Beschuss mit der Präzision eines chirurgischen Eingriffs hinauslaufen würde. »Revs?«, bellte ich.
    »Dreißig Sekunden«, rief er.
    »Wir haben aber keine dreißig Sekunden mehr«, sagte ich schroff. Die Jäger stoben nun am Triebwerkssektor vorbei und blieben dabei dicht über der Hülle – für den Fall, dass wir noch ein paar Waffen in den Öffnungen der Steuertriebwerke versteckt hatten. »Wir haben vielleicht noch zehn.«
    »Unmöglich«, sagte er. »Versuchen Sie, sie auf Distanz zu halten.«
    Ich biss die Zähne zusammen. »Dann machen Sie weiter.«
    Ich fuhr mit der Hand schwungvoll über die gesamte Reihe der Steuertasten und bewirkte damit, dass die Abgase der Schubdüsen von allen Steuertriebwerken gleichzeitig ausgestoßen wurden.
    Die Ikarus bockte wie ein Gaul, der in alle Richtungen gleichzeitig durchgehen wollte. Doch selbst dieser Effekt war nicht ansatzweise so dramatisch wie die Wirkung, die die drei Jäger zeigten. Sie gerieten in die Wolken aus superheißem Gas und wurden so heftig aus der Bahn geworfen, dass die schönen präzisen Anflugvektoren Makulatur waren. Dann tauchten sie wieder aus den Wolken auf, und ihre Steuertriebwerke stießen auch Dampf aus, während sie den Drall zu korrigieren versuchten, den ich ihnen verliehen hatte. Mit der gleichen fließenden Handbewegung schaltete ich alle Steuertriebwerke – außer denen an der Steuerbordseite der Hauptsphäre – wieder aus, woraufhin die Ikarus erneut eine zeitlupenartige Drehung beschrieb. Einer der Jäger schrammte mit dem Leitwerk an unserer Hülle vorbei, weil er nicht schnell genug die Kurve gekriegt hatte, und alle waren gezwungen, ihre Vektoren nochmals zu korrigieren. Ich sah den matten Lichtreflex eines der Jäger, als das irisierende Licht des vorderen Laserclusters von der gepanzerten Hülle reflektiert wurde.
    Und dann, mit einem ähnlich matten, aber viel schöneren Flackern leuchtete der Stardrive-Abschnitt auf meiner SteuerKonsole auf. »Aktiviert und grün«, rief Nicabar.
    Ich antwortete nicht; meine Finger huschten bereits über die Schalter und aktivierten den vorprogrammierten Kurscode, den ich zuvor schon eingegeben hatte. Es drang ein Geräusch aus dem Lautsprecher – zweifellos der

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