Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
werden sie weniger auf Schadensbegrenzung achten, als wenn sie im Auftrag der Patth handeln.«
    Ich wollte ihn schon darüber in Kenntnis setzen, dass sie uns bereits als die Ikarus identifiziert hätten, als sie mir freundlicherweise zuvorkamen. »Frachter Ikarus, das ist unsere letzte Warnung«, sagte die Najiki-Stimme energisch. »Schalten Sie die Schubdüsen ab, oder wir werden das Feuer eröffnen.«
    Und diese Aufforderung war leider über eine Schmalbandverbindung gesendet worden – sie war für unsere Ohren bestimmt und für niemanden sonst. Was bedeutete, dass sie wussten, wer wir waren, und die Hoffnung, dass sie nur im Trüben gefischt hatten, verflog.
    Es hatte jetzt keinen Sinn mehr, das Unschuldslamm zu spielen. »Festhalten«, sagte ich zu Ixil, verschaffte mir selbst auch einen Halt und gab Vollschub auf die Düsen; dabei programmierte ich das Antriebssystem so, dass die Abgasstrahlen aus den vorderen Steuertriebwerken herausschössen. Die Vorwärtsgeschwindigkeit wurde abrupt reduziert; und mit ihr ging auch unsere Umlaufstabilität flöten. Wir fielen hinter die angreifenden Starfighter zurück und stürzten zugleich der Planetenoberfläche fünftausend Kilometer unter uns entgegen.
    Leider war »abrupt« auch ein sehr relativer Begriff. Bei einem Raumjäger oder auch nur mit dem optimierten Leistungsgewicht, wodurch ich die Stormy Banks aufgewertet hatte, hätte ein solches Manöver unseren Widersacher vielleicht zumindest im ersten Moment überrascht. Doch bei dem fliegenden Sack Zement, der die Ikarus war, agierten wir wie ein Nilpferd in einer Schlammkuhle, das aus dem Stand vor einem springenden Leoparden zurückwich. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, dass die Najiki in den Jägern und im Zerstörer sich angesichts unseres müden Fluchtversuchs schlapplachten.
    Aber wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten … ihre logische Annahme – zumindest erhoffte ich mir das als ihre logische Annahme – wäre, dass wir den Stardrive noch nicht aktiviert hatten, als sie die Falle hatten zuschnappen lassen. Und aus dieser Annahme würde wiederum die Annahme resultieren, dass ihnen noch zehn bis zwölf Minuten blieben, um die Aktivierung zu unterbinden und uns in aller Ruhe den wartenden Jägern in die Arme zu treiben. Hoffentlich waren sie noch nicht dahintergekommen, dass uns in Wirklichkeit nicht einmal mehr vier Minuten fehlten, um die Flucht zu ergreifen. Ich musste sie uns nur noch für diese vier Minuten vom Hals halten, und dann hieß es »Auf Nimmerwiedersehen«.
    Dennoch war diese Kalkulation mit einem ganz großen Fragezeichen versehen. Zumal der Najiki, der diese Operationen leitete, anscheinend nicht der Typ war, der es langsam angehen ließ, nur weil er reichlich Zeit hatte, um seine Beute zu erlegen. Die Starfighter kopierten mein Manöver, ehe ich es abgeschlossen hatte; und während sie sich noch neu formierten, schössen hellgrüne Linien aus den Ionenstrahlschächten unter ihren Nasen und eilten auf uns zu.
    Ich gab Schub auf die Backbordtriebwerke der Ikarus und versetzte uns in eine Gierbewegung. Ich hoffte, damit die Fusionsgeneratoren der Hyperraum-Schnittvorrichtung aus der Schussbahn der Ionenstrahlen zu bringen. Aber wir bewegten uns genauso träge, wie wir gebremst hatten; und während ich noch leise fluchte, liefen die Strahlen auf die Schnittvorrichtung zu.
    Und das war es dann. Ich ballte die linke Hand zur Faust und setzte das sinnlose Manöver fort, wobei ich auf den Aufbau einer räumlich begrenzten Ladung und das laute Hochspannungsknistern wartete, mit dem die Elektronik der Schnittvorrichtung verschmort und Nicabars Anstrengungen mit einem Schlag zunichtegemacht werden würden. Die Strahlen wichen für einen Moment vom Zielkurs ab, als ich uns noch tiefer in Uthenos Gravitationsquelle hineinmanövrierte, und sie peilten es wieder an, nachdem die Najiki-Kanoniere das Ziel neu erfasst hatten. Es mussten nun in jedem Moment Funken fliegen, und bei dieser großen Ladung, die sich aufgebaut hatte, würden wohl ziemlich gewaltige Funken fliegen. So ganz nebenbei fragte ich mich auch, ob die Entladung vielleicht so stark wäre, dass sie die Sicherungen durchschlug und auch noch die Steuergeräte auf der Brücke zerstörte.-Und dann runzelte ich die Stirn – ein neues Ensemble aus Warnglocken hatte in meinem Hinterkopf angeschlagen. Hier stimmte etwas nicht. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht. Ich kannte das Funktionsprinzip von Ionenstrahlen – ich war ihnen

Weitere Kostenlose Bücher