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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Najiki-Kommandant, der einen lästerlichen Fluch ausstieß –, und dann vollführte die Schnittvorrichtung ihre elektronische Magie, und die Sterne verschwanden.
    »Gut gemacht«, murmelte Ixil.
    Er hatte sich aber zu früh gefreut. Ich wollte gerade tief durchatmen, als das Deck unter mir heftig erzitterte. »Revs?«, sagte ich schroff.
    »Überspannungsschäden«, rief er zurück. »Die halbe Kalibrierung ist hinüber. Wir müssen abschalten.«
    »Tun Sie das«, sagte ich und deaktivierte die Steuerung auf meiner Seite.
    Die Sterne erschienen wieder, nur dass diesmal weder ein Planet noch eine Sonne in der Nähe zu sehen waren. Ich unterzog das Gebiet einer schnellen Überprüfung, aber es war ein bloßer Reflex: Die Flucht hatte uns mitten ins Nichts geführt, Lichtjahre von der nächsten bewohnten Welt entfernt. Wenigstens waren wir für den Moment sicher wie in Abrahams Schoß.
    »Alles klar, wir haben abgeschaltet«, meldete Nicabar eine Minute später.
    »Schäden?«
    »Es scheinen keine größeren Schäden verursacht worden zu sein«, sagte er. »Ein paar ausgelöste Unterbrecher und vielleicht ein paar Röhren, die ausgetauscht werden müssen; aber ich weiß, dass wir Ersatzteile dabeihaben. Und die Neukalibrierung wird uns natürlich viel Arbeit machen. Sie ist zeitaufwendig, aber wenigstens relativ einfach.«
    »Ixil kann dabei helfen«, sagte ich ihm und schaltete den Rest der Konsole auf Stand-by. Es hatte keinen Sinn, dass sie weiter aktiviert blieb; wir würden für eine Weile nirgendwo hingehen.
    »Das kann warten«, sagte Nicabar. »Sie wollten mir doch später sagen, wie wir diese Ionenstrahlen abgewehrt haben. Jetzt ist später.«
    Ich verzog das Gesicht. Aber er hatte Recht. Es wurde Zeit, dass ich die anderen aufklärte, worauf wir hier eigentlich saßen. »Das stimmt«, bestätigte ich und machte eine Durchsage für das ganze Schiff. »An alle: Lassen Sie alles stehen und liegen und versammeln Sie sich im Tagesraum. Ich möchte Ihnen eine kleine Geschichte erzählen.«
    Sie saßen schweigend da und machten überwiegend einen ziemlich geknickten Eindruck, während ich ihnen die ganze Sache unterbreitete.
    Zumindest den größten Teil. Ich verschwieg Teras wahre Identität und ihren Insider-Status sowie den Umstand, dass Cameron – beziehungsweise Alexander Borodin – den ersten Teil unserer Reise als blinder Passagier mitgemacht hatte. Ich verschwieg auch, welche Rolle Tera bei den diversen Vorkommnissen gespielt hatte, die mir auf dem größten Teil der Reise solche Kopfschmerzen bereitet hatten. Dass ich das verschwieg, war aber eine »lässliche Sünde«, wenn man bedachte, dass Ixil und ich sowieso die Einzigen waren, die davon gewusst hatten.
    Auf Jones’ Tod ging ich ebenfalls nicht näher ein, so dass weiterhin die Möglichkeit eines Unfalls im Raum stand. Eine Gruppe Verdächtiger mit der inquisitorisch vorgetragenen Behauptung zu konfrontieren, dass einer von ihnen ein Mörder sei, würde mit großer Wahrscheinlichkeit eine verräterische Reaktion provozieren; doch im Moment war ich hauptsächlich daran interessiert, die Ikarus zur Erde zu bringen, und dazu war ich auf die volle Kooperation der gesamten Besatzung angewiesen. Die genauen Umstände von Jones’ Tod konnten immer noch aufgeklärt werden, falls und wenn wir die Erde erreichten.
    Während die anderen mich nur perplex anschauten, funkelte Tera mich in einem bedrohlichen Schweigen an. Ich schloss daraus, dass ich diese schockierende Offenbarung vorher mit ihr hätte abklären sollen, bevor ich alle anderen in dieses große Geheimnis einweihte. Ich hatte auch durchaus Verständnis für diese Haltung; aber wenn ich vorher mit ihr darüber gesprochen hätte, hätte sie es mir wahrscheinlich verboten. Und dann hätte ich mich ihrem ausdrücklichen Wunsch widersetzen müssen, so dass sie erst recht wütend auf mich geworden wäre.
    Zu sagen, dass sie perplex waren, war allerdings noch untertrieben. Zu sagen, dass sie argwöhnisch und ungläubig waren, hätte es schon eher getroffen. »Sie müssen uns wohl für Idioten halten, McKell«, schnaubte Shawn, als ich fertig war. »Eine geheimnisvolle fremdartige Technologie? Aber hallo, ey!«
    »Ich hatte diese Reaktion erwartet«, sagte ich und warf einen Blick auf Ixil. »Hast du alles dabei?«
    Schweigend präsentierte er das Werkzeug, das er vom Mechanikraum mitgebracht hatte. Genauso schweigend ging er zur Rückseite des Tagesraums und entfernte eine Platte der Innenhülle.
    Einer

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