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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Notfall auch schnell ziehen konnte. Anschließend holte ich tief Luft, öffnete die Tür und trat auf den Gang hinaus.
    Keiner der ein Dutzend oder so Anwesenden stieß einen Triumphschrei aus oder zückte eine Waffe. Ganz im Gegenteil – man würdigte mich nicht einmal eines zweiten Blickes, als ich den Gang entlang zur Hauptlobby ging. Ich suchte mir eine freie Ecke aus, wo ich zumindest ein Minimum an Privatsphäre hatte, holte mein HandFon heraus und wählte Ixils Nummer.
    Er antwortete beim dritten Impuls des Vibrationsalarms. »Ja?«
    »Hier spricht Jordan«, sagte ich ihm. »Wie ist euer Status?«
    »Ich bin gelandet und habe die Einreiseformulare ausgefüllt«, sagte er. Das musste ich ihm wirklich zugutehalten: Weder mit Worten noch durch den Tonfall ließ er sich die Überraschung anmerken, die er angesichts der Tatsache, dass ich mich von Xathru meldete, zweifellos empfand. Ich konnte mir vorstellen, das Pix und Pax ebenfalls ein paar starke nervöse Zuckungen hatten. »Ich habe auch schon Kontakt mit den örtlichen Behörden aufgenommen und die Entladung der Fracht veranlasst.«
    »Gut.« Dann waren wir Bruder Johns Happy Glibber also fast schon los. Das war die bisher beste Nachricht des Tages. »Wenn du fertig bist, beschaffst du dir eine DauerLiegegenehmigung, stellst den Verschlusszustand beim Schiff her und begibst dich dann zu Dock REC drei-zwei-sieben.«
    Es trat eine unmerkliche Pause ein. »Probleme?«
    »Ja, das könnte man so sagen«, sagte ich ihm. »Unser Mechaniker ist während des Flugs ums Leben gekommen, und ich brauche einen Ersatz. Und zwar dich.«
    »Ein Unfall?«
    Ich verzog das Gesicht. »Da bin ich mir Moment noch nicht sicher. Du solltest aber mit allem rechnen.«
    Er reagierte wieder ganz cool. »Ich werde in vierzig Minuten da sein«, sagte er ruhig.
    »Ich werde in dreißig da sein«, sagte ich und hoffte inständig, dass ich den Mund nicht zu voll genommen hatte. »Also bis dann.«
    Ich beendete das Gespräch und warf einen Blick über die Schulter. Dann durchquerte ich die Lobby und trat ins Sonnenlicht hinaus; die Anspannung und Ungewissheit verursachten mir eine Gänsehaut auf dem Rücken. Nur weil mir im StarrComm- Gebäude nichts zugestoßen war, bedeutete das noch nicht, dass mir zwischen hier und der Ikarus auch nichts passieren würde.
    »Hey, Hummer«, ertönte eine spröde Stimme zur Linken.
    Ich fuhr herum, und die Hand griff automatisch nach der versteckten Waffe. Aber es war nur ein Grifser, der mich mit Schweinsäuglein in einer leprös anmutenden Haut anschaute und seine dürren Klauen flehend ausgestreckt hatte. Bruder John bediente sich hin und wieder diverser Aliens, wenn es ihm zweckdienlich erschien; aber er würde sie niemals dafür benutzen, um einen seiner eigenen Leute zu disziplinieren – nicht einmal einen kleinen Schmuggler, der bei ihm in Ungnade gefallen war und deshalb liquidiert werden sollte. Wie die meisten Verbrecherorganisationen der Spirale – was für menschliche und nichtmenschliche Organisationen gleichermaßen galt – war die Antoniewicz-Organisation (seltsamerweise) konsequent ethnozentrisch. »Was?«, fragte ich.
    »Hast du Kaff?«, fragte das Alien mit jammernder Stimme. »Ich zahle auch. Hast du Kaff?«
    »Entschuldigung«, sagte ich und schob mich an ihm vorbei. Grifsers waren nämlich ganz versessen auf irdische koffeinhaltige Getränke und Snacks – Koffein war bei ihnen sogar als Droge klassifiziert und stand damit auf dem Index kontrollierter Substanzen, der überall galt, wo sie eine entsprechend große Enklave unterhielten. Überall in der Spirale trieben sie sich vor dem Eingang von Raumhäfen und Tavernen herum und belästigten die Leute, aber die meisten von ihnen akzeptierten zumindest ein »Nein« als Antwort. Und diejenigen, die sich damit nicht zufriedengeben wollten, waren immerhin so klug, sich nicht mit Wesen anzulegen, die anderthalbmal so groß waren wie sie und gleich doppelt so schwer.
    Dieser spezielle Grifser jedoch schien unter beiden Gesichtspunkten ein »Borderline« -Fall zu sein. »Nein!«, rief er, rannte mir hinterher und baute sich zu meiner Rechten auf. »Kaff Kaff – will haben! Will auch dafür zahlen.«
    »Ich habe Nein gesagt«, sagte ich schroff und wollte ihn wegschieben. Ich hatte jetzt keine Zeit für diesen Quatsch.
    »Kaff!«, rief er, packte meinen Arm und hängte sich wie eine Klette daran. »Gib mir Kaff!«
    Leise fluchend packte ich eine Klaue und bog sie auf. Ich war gerade damit

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