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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Kisten. Falls sich doch etwas anderes darin befindet, wird das Bamswell-Depot aber in arge Erklärungsnöte kommen.«
    Für einen Moment schien es Knubbel Eins die Sprache verschlagen zu haben. Dann öffnete er den Mund einen Spaltweit in einem Ausdruck, den ich als seine Version eines verschmitzten Grinsens interpretierte. »Clever«, sagte er. »Aber nicht clever genug. Du bist Jordan McKell, du kommst von Meima, und du hast eine sehr wertvolle Fracht an Bord deines Schiffs. Die wollen wir haben.«
    »Jordan wer?«, fragte ich. »’tschuldigung, Jungs, aber ihr seid hier auf einem ganz falschen Dampfer. Mein Name ist Ivo Khachnin, ich fliege ein Schiff namens Singender Büffel, und ich befördere fünfzig Kisten mit Ersatzteilen für landwirtschaftliches Gerät. Hier – ich kann es euch beweisen.« Sprach’s und wollte mit der Hand in die Jacke greifen …
    »Stopp!«, blaffte Knubbel Eins und sprang mit gezücktem Messer auf mich zu. »Ich hole es raus.«
    »Klar doch, Kumpel«, sagte ich. Es gelang mir, ebenso ängstlich wie verwirrt wegen seiner heftigen Reaktion zu klingen. Dabei hatte ich sie von vornherein einkalkuliert. »Bitte. Bediene dich.«
    Er näherte sich mir vorsichtig von der Seite und hielt sich aus der Schusslinie des Partners, womit er zumindest bewies, dass er seine Straßenräuber-Technik nicht allein durch den Konsum von Weltraum-Thrillern im B-Movie-Format erlernt hatte. Die tastenden Finger fanden mein ID-Etui und zogen es heraus. Er hielt es vorsichtig an einer Ecke, als ob er befürchtete, dass es sich um eine Sprengfalle handelte.
    Und als er es aus der Jacke herauszog, fielen die Banknoten, die ich in der StarrComm- Fon-Zelle achtlos eingesteckt hatte, heraus und flatterten in einem bunten Reigen zu Boden.
    Das war zwar nur eine kurze Ablenkung, aber mehr brauchte ich auch nicht. Als sie den Blick unwillkürlich auf die fliegenden commark richteten, riss ich den Kopf zurück und drehte ihn schnell weg, so dass er den Kontakt mit dem Messer von Knubbel Eins verlor. Gleichzeitig riss ich die linke Hand hoch und packte sein Handgelenk hinter dem Messerriemen. Ich drückte seinen Arm hoch, duckte mich darunter und wirbelte im Halbkreis herum, so dass ich schließlich hinter ihm stand und seinen Messerarm zwischen uns hatte. Der Arm war wie im Polizeigriff auf den Rücken gedreht, und ich hoffte, dass das schön schmerzhaft für ihn war.
    »Lass ihn los!«, stieß Knubbel Zwei hervor. Er zielte nun mit meiner Plasmawaffe auf mich, wobei er sie im beidhändigen Griff hielt und am ganzen Körper zitterte.
    »Schieß doch«, grunzte ich, legte den rechten Arm um den Hals von Knubbel Eins und drückte ihn fest an mich. Falls ich mich geirrt hatte – falls er wirklich keine Backup-Waffe hatte –, hätte ich jetzt ein echtes Problem.
    Aber er hatte doch eine. Ich spürte sie als einen harten flachen Gegenstand, der mir gegen den Unterleib drückte, während ich ihn an mich zog. Ich riss seinen Arm noch ein paar Zentimeter hoch und entlockte ihm dadurch einen gekeuchten Ausdruck, der wahrscheinlich eine wenig schmeichelhafte Bemerkung über meine Eltern war; dann drehte ich das Messer um und drückte die Spitze in den Stoff seines Gewands. Weil das Messer ihn daran hinderte, den Arm herunterzunehmen, und weil die Beschränkungen seiner Anatomie ihn auch daran hinderten, den Arm noch höher zu heben, war er praktisch ruhiggestellt. Dadurch bekam ich die linke Hand wieder frei. Ich griff von hinten unter sein Gewand und schnappte mir seine Waffe.
    Knubbel Eins rief seinem Kumpan etwas zu, wahrscheinlich einen Warnruf. Aber da war es auch schon zu spät. Jedenfalls fast zu spät. Knubbel Zwei platzierte einen Schuss, der mir fast die Wange versengte, als die superheiße Plasmakugel mich nur knapp verfehlte. Und dann gab er einen weiteren Schuss ab, der mir den rechten Arm verbrannt und Knubbel Eins wahrscheinlich sogar getötet hätte, wenn ich nicht plötzlich in die Knie gegangen wäre, die Kniescheiben in die Kniekehlen von Knubbel Eins gerammt und ihn mit heruntergezogen hätte. Durch den Impuls der abrupten Bewegung grub die Messerspitze sich noch ein paar Zentimeter tiefer in den Stoff und – dem Stöhnen von Knubbel Eins nach zu urteilen – ritzte auch seine Haut.
    Und dann hatte ich die Waffe in der Hand und legte über seine Schulter an. Die Knarre hatte nicht einmal eine entfernte Ähnlichkeit mit den Waffen, mit denen ich bisher hantiert hatte, aber wegen der Dynamik der Situation

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