Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
Schädel geklungen, der gegen eine Konsole schlug.
    Zu dem ganzen Schmerzkonzert in meinem Körper gesellte sich nun auch noch ein dumpfer Kopfschmerz. Ich massierte mir nachdenklich die Stirn und ließ langsam den Blick durch den Raum schweifen. Es gab also zwei Möglichkeiten. Entweder hatte Tera sich zur gleichen Zeit irgendwo den Kopf gestoßen, als ich dieses Geräusch von Metall auf Metall gehört hatte – oder sie hatte gelogen. Falls Ersteres zutraf, würde ich woanders suchen müssen; falls Letzteres zutraf, musste es hier noch etwas geben, das dieses Geräusch verursacht hatte.
    Stellte sich nur die Frage, was das war. Anders als in Ixils Maschinenwerkstatt lagen hier keine Werkzeuge herum oder hingen an der Wand, so dass sie hätten herunterfallen und scheppernd aufs Deck schlagen können. Es gab zwar jede Menge Kabel und Stecker, aber die waren leicht und noch dazu mit Gummi überzogen. Der Schrank bestand zwar aus Metall, war aber mit der Wand verschraubt. Falls er umgekippt wäre, hätten sich dabei die ganzen Handbücher und Datenträger auf dem Boden verteilt; und sie hätte auch keine Zeit gehabt, sie bis zu meinem Erscheinen wieder einzuräumen. Zumal es nahelag, dass die Handbücher kein derartiges Geräusch hätten verursachen können.
    Es sei denn, sagte ich mir plötzlich, dass eines der Handbücher in Wirklichkeit gar kein Handbuch war.
    Ich brauchte fast zehn Minuten, um jedes einzelne Buch vom Regal zu nehmen, es sorgfältig zu untersuchen und wieder an seinen Platz zu stellen. Es waren zehn vergeudete Minuten. Die Bücher waren genau das, wonach sie aussahen; folglich kamen sie als Verursacher für dieses Geräusch auch nicht in Frage.
    Also gab es nur noch eine Möglichkeit. Was auch immer Tera hatte fallen lassen, sie hatte es bei sich getragen. Vielleicht einen Schraubenschlüssel – obwohl ich mir nicht vorzustellen vermochte, wozu sie einen Schraubenschlüssel brauchte.
    Oder eine Waffe.
    Der Korridor im Mitteldeck lag noch immer verlassen, als ich den Computerraum verließ und wieder zur hinteren Leiter ging. Ich war müde, der Kopf wetteiferte nun mit dem Bein um den Titel des größten Schmerzverursachers, und ich hatte auch das Gefühl, dass ich mich irgendwie im Kreis drehte. Selbst wenn Tera eine Waffe hatte, hieß das nicht unbedingt, dass sie etwas damit vorhatte. Zumal es trotz allem möglich war, dass das Geräusch doch von woanders gekommen war. Ich glaubte es zwar nicht, aber es war möglich.
    Die Schlafkabine Nummer acht war wie die anderen sieben an Bord der Ikarus: klein und überladen, mit einer dreistöckigen Koje an der Innenwand und drei Spinden, die an der anderen Seite der Korridorwand befestigt waren. Eine Gegensprechanlage war neben der dreistöckigen Koje in die innere Hülle integriert, und an der anderen Seite war noch ein freier Wandabschnitt von einem Meter Breite -eine Lücke, die man auf einem vernünftig ausgestatteten Schiff mit einem bequemen Sessel oder einem Computertisch geschlossen hätte. Das Schiff war eindeutig dafür konzipiert, viel mehr Passagiere zu befördern, als sich derzeit an Bord befanden; denn jeder von uns hatte eine Kabine für sich, und es gab sogar noch eine freie Kabine auf dem Oberdeck. Die Privatsphäre war insofern nützlich, als dass sie mir eine beachtliche Bewegungsfreiheit verschaffte -und insofern kontraproduktiv, als dass auch alle anderen von dieser Bewegungsfreiheit profitierten.
    Der Lichtschalter befand sich neben der Tür. Ich regulierte ihn auf Nachtlichtstärke, ging durch den Raum und legte mich auf die untere Koje. Dort rollte ich die Decke über mir aus, steckte die Plasmawaffe unter das Kissen, wo ich sie im Notfall griffbereit hätte, und schloss die Augen. Mit unschönen Bildern eines stirnrunzelnden Onkel Arthur, die hinter den Augenlidern flackerten, schlief ich ein.
    Ich wachte in einem Zustand der Desorientierung auf, der sich phasenweise abschwächte; vage war ich mir bewusst, dass etwas nicht stimmte, wusste aber nicht genau, was. Das Licht war noch genauso gedimmt, wie ich es eingestellt hatte, die Tür war noch immer geschlossen, und ich war auch noch immer allein in der Kabine. Das sonore Brummen des Lebenserhaltungssystems versetzte die Luft und die Hülle um mich herum noch immer in sanfte Schwingungen. Das tiefere Brummen des Stardrive …
    Das tiefere Brummen des Stardrive war verstummt.
    Die Ikarus hatte gestoppt.
    Innerhalb von fünfzehn Sekunden hatte ich Stiefel und Jacke angezogen und

Weitere Kostenlose Bücher