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Zander, Judith

Zander, Judith

Titel: Zander, Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: die wir heute saagten Dinnge
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Anstalt!«, und so laut, dass du das auch gehört hast. Und du hast Henry an
sein Arm genommen und hochgezogen, und er hat immer noch geschrien, aber du
hast ihn hochgekriegt, und denn hat man erst das Blut gesehn an sein Kopp, und
seine Jacke war hinten auf.
    »Mach die Büx zu, Henry«, hast
du gesagt, und: »Nu komm!«, und denn hast du ihn hinter dir hergezogen und hast
ganz gradeaus geguckt und keinen angeguckt und mich auch nich. Und ich dacht,
ich geh denn mal lieber.
    Später ging das denn los mit
den Mädchen, dass er den Mädchen hinterher ist wie sie gesagt haben. Ich weiß
nich, ob das stimmte, aber als Gühlmanns Tochter damit anfing, Carina, da hat
doch keiner gedacht, dass sie nu lügt. Ich mein, ganz ohne war die nich, aber
wie denn auch noch ihre Freundin damit ankam und paar andre noch, da musste da
ja was dran sein. »Wenn dat Stück Scheiße mir inne Finger kommt«, soll der
Gühlmann gesagt haben. Denn wollt er ihn erwürgen, Henry, oder tothauen oder
was weiß ich. Aber gemacht hat er nix, da haben ihn schon die andern von
abgehalten, weil, er war ja nu schon drangekriegt worden wegen diese
Fahrerflucht, und da musst er ordentlich was für bezahlen, und wenn er nu noch
mal auf Henry los war, na, ich weiß ja nich. Da hätten sie ihn am Ende denn
doch noch für eingebuchtet, und das war vielleicht gar nich verkehrt gewesen,
aber gesagt hab ich das nich, das hab ich bloß so gedacht da. Auch wenn er
vielleicht recht gehabt hat mit Henry, ich mein, dass er da Angst um seine Carina
hatte, denn bei Henry könnt man nie wissen. Aber richtig was angestellt hat der
nich, ich mein, bis das mit Erna war, der is doch bloß allen aufn Senkel
gegangen, aber getan hat er keinem was, der hat doch immer bloß gelacht,
deswegen haben sie ja auch »Haha« zu ihm gesagt, zu Henry Hanske. Und wie die
Mädchen nu mal so sind in dem Alter, die wollen doch, dass einer denen
hinterherguckt und vielleicht auch hinterherläuft, und wenn das nu bloß Henry
war. Da hatten sie wenigstens gleich einen, wo sie sich drüber mokieren
konnten, und vielleicht wollten die das gar nich, dass die Jungs denn losziehen
und ihn sich vorknöpfen. Da hat er schlimm ausgesehen danach. Aber er hat nich
gesagt, wers war, und da hat ihn auch keiner gefragt, wer sollte das schon
gewesen sein, das könnt sich ja jeder denken. Danach war denn erst mal Ruhe,
bis sie denn wieder anfingen, Sachen über Henry zu erzählen, so schmutzige
Sachen, dass er das mit Tieren macht und so, weil er ja so an Tiere hing, der
wollt ja alles anfassen, Kühe und Schafe und Hühner, und mit Katzen hat er
egaleweg rumgekütert, bloß vor Hunde hat er Angst gehabt, weil da wohl auch mal
einer seinen Hund auf ihn losgelassen hatte, wie er noch lütt war, aber sonst
war der nur hinter die Viecher her, und denn haben sie so was erzählt, aber das
hab ich denn nich geglaubt.
    Ich weiß, Anna, du hast das
nur gut gemeint. Aber das war zu viel für dich, in deinem Alter. Du hast
gedacht, wenn schon deine vermaledeite Tochter sich nich drum kümmert und einfach
in Westen abhaut und nich mal sagt, von wems nu is, nich mal dir hat sie das
gesagt, das is ja nie rausgekommen, ob das nu einer ausm Dorf war und wer oder
einer ausse Stadt oder von sonstwoher, die hat sich ja auch ganz schön
rumgetrieben, deine Ingrid, und das hatte sie denn davon, bloß dass das denn an
dir hängen blieb, du hast gedacht, das war nu deine Aufgabe, das Balg von deine
Tochter großzuziehen. Manchmal hab ich so gedacht, aber das hab ich auch nich
richtig gedacht, bloß mal so, wie das einen so manchmal in Kopp kommt, da hab
ich gedacht, wenn das nu Hartmut war, ich mein, der Vater, wenn nu Hartmut
damals mit Ingrid, wenn die ihn nu damals - na, verführt hätt, ich weiß ja,
dass Hartmut bisschen n Auge auf sie geworfen hatte, auf Ingrid mit ihre
blonden Haare, das hab ich schon mitgekriegt, und wenn sie das nu ausgenutzt
hätt, denn durchtrieben genug war sie ja anscheinend, auch wenn sie nich den
Mund aufkriegte manchmal. Gesagt hat sie nich viel. Aber stille Wasser, nich.
Das kennt man ja. Aber wieso hat sie denn nich gesagt, dass er das war, ich
mein, er hätt ja zahlen müssen, und dass er nu nich aus eine ganz arme Familie
kommt, das hat sie doch wohl gewusst, dass wir bisschen was auffe hohe Kante
hatten. Auch wenn sie ihn nu vielleicht nich heiraten wollt, weiß der Düüwel,
warum nich, aber das Geld hätt sie gekriegt, und so Sahne gings euch nu auch
nich, als dass man da zu stolz zu

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