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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Ende der Woche weitertragen.«
    »Dann muss ich das auch«, gab Leona zurück. Zähneknirschend hob sie die Fessel neben meinen Füßen auf. Sie legte sie mir um die Flügel, und wieder umfing mich Eiseskälte. »Tut mir leid«, flüsterte sie.
    »Ich entschuldige mich für mein anmaßendes Verhalten«, sagte sie an Beryl und Blutstein gewandt, wobei ihre Stimme wie ein Windstoß durch einen Minenschacht hallte.
    Ich kannte diesen Ton. Leona hatte sich zwar entschuldigt, hatte aber kein Wort ernst gemeint.

Nachdem Blutstein die Fesseln wieder um Leonas Flügel gelegt hatte, befahl er der Klasse, zur Schule zurückzukehren. »Dort werden Frau Danburit und ich eure Stufen und Farben registrieren.«
    Kurz darauf stand ich allein mit Andalonus und Leona im Hof. Alle, auch Meteor, waren gegangen.
    »Danke, dass du versucht hast, mir zu helfen«, sagte ich zu Leona.
    Sie nickte. »Ich wünschte, mein Onkel wäre nicht so ein Trog.«
    »Ich habe noch nie von jemandem mit Magie-Stufe zweihundert gehört«, meinte Andalonus. »Ich wusste nicht, dass es das überhaupt geben kann. Und Violett! Du wirst in die Geschichte eingehen, Leona.«
    »Was ist mit dir?«, fragte sie ihn. »Öffne deine Uhr!«
    Er hüpfte ein wenig auf und ab. »Ich rechne mit keiner hohen Stufe oder starken Farbe. Seit ich vierzehn geworden bin, habe ich keine Veränderung an mir feststellen können.« Er klappte den Deckel der Uhr auf.
    »Warte.« Ich legte ihm die Hand auf den Arm. »Was auch immer du bist, für mich ändert es nichts.«
    »Gut«, erwiderte er. »Aber es ändert wahrscheinlich eine Menge für mich .« Er blickte auf seine Uhr. Mit einem Seufzer klappte er sie wieder zu und ließ den Arm sinken. »Es ist noch schlimmer, als ich dachte«, sagte er. »Meine Familie hat sich mindestens Stufe sieben Orange erhofft, aber ich bin Stufe vier, volles Rot.«
    Andalonus, ein roter Elf? Er hatte nur hundert angeborene Radia-Einheiten und Leona fünf Millionen?
    Er ließ die Schultern hängen. »Ich werde nie zur Erde reisen.«
    Leona hielt ihren Zauberstab hoch und drehte ihn, als wollte sie jedes kleinste Detail an ihm bewundern. »Wenn alle zur Erde reisen könnten, wäre es nichts mehr Besonderes, oder?«
    Warum äußerte sie sich vor Andalonus so abfällig über seine Farbe? Was war heute nur mit ihr los? Ich schüttelte verärgert den Kopf, während Andalonus sich an den Ohren zog und schwieg.
    »Jetzt du, Zari«, sagte Leona. »Was ist deine Farbe?«
    »Ist mir egal«, erwiderte ich.
    »Du willst deine Uhr nicht öffnen?«
    »Später.«
    Leona warf mir einen verärgerten Blick zu. »Das Ergebnis ist dasselbe, ganz egal, wann du es tust!«
    Ich verschränkte beide Hände um meinen schmalen Kunststoffzauberstab und versuchte, die wohlige Wärme meiner Magie in meine eiskalten und schmerzenden Flügel fließen zu lassen.
    Andalonus tat sein Bestes, mir und Leona zurück zur Schule zu helfen. Als wir dort ankamen, hatte sich ein qualvoller Dunstschleier über jeden Teil meines Körpers gelegt. Ich versuchte nicht mehr, den Schmerz zu verbergen.
    Blutstein und Danburit standen mit Stiften in der Hand vor der Klasse und winkten uns nach vorne. Vor ihnen stand eine Kupferstaffelei, an der eine Schriftrollemit den Namen aller Schüler sowie ihrer Stufen und Farben befestigt war. Wie erwartet waren die meisten Namen als Rot registriert und verfügten über Magie-Stufe 4 oder 5. Es erschien mir so ungerecht.
    »Andalonus?«, fragte Blutstein und klopfte auf die Schriftrolle. »Stufe und Farbe?«
    »Stufe vier, volles Rot«, antwortete Andalonus.
    Blutstein notierte seinen Rang und wandte sich dann an Leona. Ein zufriedenes Strahlen lag auf seinem Gesicht, so als hätte er ein Stück Seide über seine zerfurchten Gesichtszüge gespannt. »Leona Blutstein. Stufe Zweihundert , Violett halbvoll«, schrieb er schwungvoll. »Unsere Klasse wird in die Annalen eingehen, Beryl. Wir haben einen blauen Elf und eine violette Elfe.«
    Beryl sah ihn verdrossen an.
    »Zaria hat ihre Uhr noch nicht geöffnet«, verkündete Leona allen.
    »Komm her, Zaria«, befahl mir Blutstein und winkte mich mit einem knorrigen grauen Finger herüber.
    Ich wankte nach vorne und hielt Beryl mein Handgelenk hin. Sie schüttelte den Kopf über mich, klappte dann aber den Deckel meiner Uhr auf.
    Sie starrte für einen wie mir schien endlos langen Moment mit ausdrucksloser Miene auf mein Handgelenk. »Da hol mich doch ein Troll«, murmelte sie. Sie kniff die Augen zusammen, blinzelte,

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