Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
Vom Netzwerk:
»Zaria?« Er klang verwirrt, als hätte er nicht erwartet, mich zu sehen.
    Ich betrachtete seine Füße. Die meisten jungen Elfen trugen keine Schuhe, und Meteor war keine Ausnahme. Ein wenig Tee war ihm auf die nackten Füße gespritzt. Ganz vorsichtig schwebte ich rückwärts. Ich schleuderte meine Tasse zur Seite und hörte, wie sie zerbrach.
    »Zaria!« Beryl klang gekränkt.
    Meteor blickte benommen. »Ich kann mich nicht erinnern, wie ich hierhergekommen bin.«
    Beryl drohte mir mit dem Finger. »Du solltest nicht so dumm sein, deine Freunde zu verzaubern.«
    Mir fiel die Kinnlade herunter. Meteors Miene wechselte von benommen zu wütend. »Warte«, rief ich. »Du weißt, ich würde so etwas nie tun.«
    » Jemand hat mich verzaubert«, sagte Meteor. »Ich glaube kaum, dass es Beryl Danburit war.«
    Ich wollte alle Bedenken in den Wind schlagen und einen meiner erfundenen Zaubersprüche an ihnen beiden ausprobieren. Aber Meteor hatte von geschichteter Magie gesprochen. Und im Laufe dieses Abends hatte sich Beryl bereits so verhalten, als stünde sie gleichzeitig unter einem Knebelzauber, einem Zauber, der ihre Finger erstarren ließ, und unter irgendeinem anderen heimtückischen Zauber, der sie zu einer mir völlig fremden Person hatte werden lassen.
    Einer fremden Person, die versuchte, einen meiner engsten Freunde gegen mich aufzuhetzen.
    Was war, wenn der Tee, der auf Meteor gespritzt war, ebenfalls geschichtete Magie beinhaltete? Konnte ich wirklich das Risiko eingehen, dass mein Zauber misslang?
    »Meteor«, sagte ich, »ich habe das nicht getan.«
    Beryl rümpfte die Nase. Meteor sah mich scharf an und hob ab.
    Er blickte nicht zurück.
    Beryl und ich sahen uns an. Obwohl ich wusste, dass sie in der Gewalt eines Zaubers war, konnte ich ihr nicht verzeihen. Sie hatte zugelassen, dass das passierte. Sie musste von den Schutzzaubern gewusst haben und hatte es dennoch nie für nötig befunden, mir von ihnen zu erzählen. Wenn sie es getan hätte, hätte ich liebend gerne Radia geopfert, um sie zu beschützen.
    Sie hatte mir die wichtigsten Dinge in meinem Leben verschwiegen, Dinge, die ich das Recht hatte zu wissen und meine Familie, Lily und die Erde betrafen.
    »Jetzt zeigt sich dein wahres, kriminelles Gesicht, Zaria«, verkündete sie. »Wie ich schon immer geahnt habe.«
    Ich fragte mich, ob Lily das Ganze durch Beryls Augen beobachtete. Ich war unendlich froh, dass ich Beryl nichts von dem falschen Zauberstab und meinen Besuchen zur Erde erzählte hatte.
    »Mein wahres, kriminelles Gesicht?«, fragte ich.
    Sie spitzte säuerlich die Lippen. »Schau, was aus dir geworden ist! Eine Lügnerin und Diebin!«
    Ich richtete meinen Zauberstab auf ihren Kopf. »Komm mir nicht zu nahe. Du weißt, wie gefährlich unausgebildete violette Elfen sind, wenn wir die Kontrolle über unsere Magie verlieren.« Den Zauberstab weiterhin auf sie gerichtet, umkreiste ich sie langsam und schlüpfte flugs zurück ins Haus. Ich flog die Treppe hoch ins Zimmer meiner Mutter und schloss die Tür hinter mir. Oh, wie sehr ich jetzt einen Zufluchtsort brauchte.
    Beryl kam die Treppe herauf. Ich deutete mit dem Zauberstab auf die Tür und sagte leise. »Nur ich kann diese Tür heute Abend öffnen.« Ich versiegelte das Fenster mit demselben Zauber.
    Es ratterte an der Tür. »Das wirst du noch bereuen, Zaria Turmalin. Nach allem, was ich für dich getan habe, du niederträchtige, undankbare Elfe!«
    »Geh weg.«
    Ich wartete, bis sie mit ihrer Schimpftirade fertig war. Dann ließ ich mich in das Nest meiner Mutter fallen und faltete meine Flügel.
    Mutterseelenallein weinte ich um alles, was ich verloren hatte.

Ich schlug die Augen auf und stellte fest, dass ich zusammengesunken im Nest meiner Mutter lag. Meine Kristalluhr sagte mir, dass mich Lily Morganit in zwei Minuten in der EOM-Kuppel erwartete.
    Sie war die letzte Elfe, der ich mich auch nur auf eine Flügelspannweite nähern wollte. Ich stand langsam auf. Ich saturierte meinen Zauberstab auf Stufe 30, die Stufe, die man laut Meteor brauchte, um einen Schutzzauber auszuführen.
    Dann sagte ich einen improvisierten Zauberspruch auf. »Ich, Zaria Turmalin, bin heute vor jeglichen Zaubern geschützt.«
    Ich vergewisserte mich, dass ich beide Zauberstäbe bei mir hatte – den echten und den falschen.
    »Ich werde den echten nicht aushändigen«, versprach ich mir selbst. »Niemandem.«
    Ich wollte etwas tun, um meiner Entscheidung Gewicht zu verleihen, etwas Bedeutsames, das mir

Weitere Kostenlose Bücher