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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Auswirkungen geschichteter Magie gestorben«, erklärte er, während er mir einen strengen Blick zuwarf.
    Ein entsetztes Raunen ging durch den Saal. Lily drehte sich um, und ich sah den Triumph und die Verachtung in ihren Augen.
    Sie hatte gewonnen.
    Was auch immer Lily seit dem Verschwinden meiner Eltern gegen Beryl in der Hand gehabt hatte, es musste sehr schlimm gewesen sein. In all den Jahren, die wir unter einem Dach gelebt hatten, hatte es zwischen uns gestanden. Ich hatte geglaubt, dass Beryl von Natur aus distanziert und kühl war, dass ich ihr nichts bedeutete. Aber es erschien mir jetzt viel wahrscheinlicher, dass Beryls Angst vor Lily Morganit vor langer Zeit die Oberhand über ihr Herz, ihren Verstand und ihr Leben gewonnen hatte.
    Vor zwei Tagen war sie bereit gewesen, diese Angst beiseite zu schieben. Für mich.
    Jetzt war sie tot, ausgelöscht wie eine magische Leuchtkugel, deren Zeit abgelaufen war. Ich hatte Meteor losgeschickt, um sie zu befreien, aber es war zu spät gewesen. Kein stundenlanges Studium in der Bibliothek und keine noch so große Menge Radia konnten sie jetzt zurückbringen. Was auch immer sie mir hatte sagen wollen, Lily würde mir dieses Wissen vorenthalten. Sie hatte Beryl zum Schweigen gebracht. Ad eternum.
    Ich starrte in einen qualvollen Abgrund, während Erinnerungen an Beryl wie unvergossene Tränen durch mich hindurchsickerten.
    »Danke, Meteor«, sagte Lily.
    »Warten Sie«, entfuhr es Meteor, dessen Stimme an Stärke gewann. »Zaria hat Beryl Danburit nicht umgebracht.«
    »Das hat auch niemand behauptet«, erwiderte Lily aalglatt.
    »Und Leona Blutstein lügt, was die Geschehnisse auf der Erde betrifft«, fuhr Meteor fort.
    »Ach, tatsächlich?« Lily setzte ein nachsichtiges Lächeln auf. Sie wandte sich dem Saal zu, so als wollte sie sagen: Könnt ihr es alle sehen? Zaria Turmalin hat diesen unglückseligen Elf verzaubert.
    Sie drehte sich wieder Meteor zu. »Natürlich möchtest du deine Freundin vor dem Schicksal bewahren, das sie erwartet. Aber dieses Schicksal liegt nicht mehr in unserer Hand, Meteor Zirkon.«
    Er sprang von der Plattform auf die Ratsmitglieder zu und blieb vor seinem Vater stehen. »Du hast mir versprochen, den Zauber, mit dem man geschichtete Magie offenbart, an dir selbst anzuwenden. Hast du dein Versprechen gehalten?«
    Ratsmitglied Zirkon hob eine Hand. »Das besprechen wir, wenn du dich wieder beruhigt hast.«
    Auf einen Fingerzeig Lilys stürmten sieben Zwerge auf Meteor zu. Ich wollte ihn warnen, aber mein geflüsterter Schrei verhallte.
    Meteor schrie: »Ich ersuche alle Ratsmitglieder …«
    Wenn er abgehoben hätte, bevor die Zwerge bei ihm waren, hätte er vielleicht die Chance gehabt, seinen Zauberstab zu ziehen. Doch sie drehten ihm gleich beim ersten Ansturm die Arme auf den Rücken und legten ihn in Handschellen.
    »Rohe Gewalt« , hatte Laz es genannt. Meteor hatte sich für diesen Augenblick bestimmt mit einem Schutzzauber gewappnet – aber ein Schutzzauber half nur gegen Magie. Wer von uns rechnete innerhalb der Grenzen Elfenlands schon mit einem tätlichen Angriff?
    »Ihr könnt das nicht zulassen!«, schrie Meteor.
    Hinter ihm hob der Zwerg mit dem gespaltenen Kinn seinen Eisenknüppel.
    »Nein!«, rief ich, ein lautloser Schrei, den niemand bemerkte.
    Der Knüppel traf Meteor mit einem dumpfen Schlag an der Schulter.
    »Ahh!« Sein Schmerzensschrei hallte durch den Saal. Er sank zu Boden. Mehrere Zwerge warfen sich ihm auf Beine und Oberkörper.
    »Sie hat euch alle verzaubert!«, brüllte Meteor. »Jedes einzelne Mitglied des Hohen Rates. Offenbart …«
    Die Zwerge stopften ihm den Mund mit einem Stoffknebel. Sie legten ihm noch mehr Fesseln an und warfen ihn in den Käfig, in dem man mich hierher gebracht hatte. Der Zwergenanführer verriegelte ihn. Meteor lag regungslos da und blickte starr auf seinen Vater, der tatenlos zugesehen hatte, wie man seinen Sohn zum Schweigen brachte. Und darüber hinaus auch noch verletzte. Ihm Schaden zufügte.
    Vor den Augen so vieler. Warum protestierte keiner der Anwesenden, die alles mit angesehen hatten? Aber die Elfen im Saal sagten nichts. Taten nichts.
    Lily durchbrach die furchterregende Stille. »Ich spreche dir keine Schuld zu, Meteor Zirkon. Wenn dieser Prozess beendet ist, werde ich dich persönlich von den Zaubern befreien, die dein Urteilsvermögen beeinträchtigen.«
    Meteor zerrte an seinen Fesseln.
    Lily glitt mit theatralischer Anmut auf mich zu und streckte ihren

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