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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Schutzschild dehnte sich immer weiter aus und leuchtete immer heller. Die Luft war vom Surren abprallender Zauber erfüllt.
    Die Radia-Wachen wurden Opfer ihrer eigenen Magie. Viele sanken in einen tiefen Schlaf zu Boden, ihre Gewänder unordentlich um sie herumdrapiert. Manche fassten sich an die Kehle. Viele ließen ihre Zauberstäbe fallen; ein Zauberstab landete auf dem Kopf der Magistria und knallte auf den Granittisch.
    Ihr Anführer schrie: »Aufhören! Sie verwendet unsere Magie gegen uns!«
    Bei diesen Worten flohen einige Radia-Wachen durch den Vorhang.
    Ratsmitglieder sprangen eilig von ihren Hochsitzen und schwebten mit gezogenen Zauberstäben nervös in der Luft. Magistria Magnetit umklammerte den Rubinanhänger um ihren Hals, als könnte er ihr sagen, was sie tun sollte. Zirkon blickte mich wütend an, kam jedoch nicht näher. Wolframits Nase zuckte, als hätte er eine herumschwirrende Biene verschluckt, aber auch er rührte sich nicht vom Fleck. Keines der Ratsmitglieder unternahm irgendetwas, sie schwebten alle nur tatenlos in der Luft.
    Die Menge fing an, sich wie ein großes Banner zu zersprengen, das man in Fetzen riss. Die eine Hälfte drängte auf die hinteren Türen zu, während die andereauf das Podest zustürmte. Flügel verhedderten sich in anderen Flügeln, und Elfen stießen mit anderen Elfen zusammen. Ein schrilles Heulen stieg zur Decke an, als manche in Wehgeschrei ausbrachen, und mischte sich unter donnerndes Gebrüll.
    Ich sah, wie Andalonus sich eilig einen Weg zum Podest bahnte. Nicht weit hinter ihm war Boris Blutstein. Und am hinteren Ende des Saales erblickte ich Laz, der von auf die Türen zustürzenden Elfen hin- und hergeschubst wurde. Zur Abwechslung waren seine Augen weit aufgerissen.
    Mehrere Zwerge eilten die Stufen zum Podest hinauf. Andalonus beschleunigte, aber Blutstein hatte ihn schon fast eingeholt.
    Ich richtete meinen Zauberstab auf die tobende Menge. »Eine Mauer hält euch zurück«, sagte ich. Niemand konnte meinen improvisierten Zauberspruch hören; bei dem ganzen Tumult konnte ich mich selbst kaum verstehen. »Niemand verlässt oder betritt den Saal durch den Vorhang.«
    Am Rande des Podests erhob sich schlagartig eine Mauer aus Granitziegeln bis zur Decke und schnitt alle ab, die es noch nicht bis dorthin geschafft hatten. Als Letztem gelang es nur noch Blutstein hindurchzuschlüpfen.
    Die Mauer sperrte das ohrenbetäubende Geschrei der Menge aus, und ich konnte deutlich Magistria Magnetit kreischen hören: »Sie wird uns alle umbringen!«
    Ich beachtete sie nicht weiter und stieß auf Meteors Käfig herab. »Resvera den!« , schrie ich.
    Der Käfig brach auseinander, die Messingstäbe rollten und polterten in alle Richtungen, und Meteors Handschellen fielen krachend zu Boden. Zwerge wollten sich auf ihn stürzen, doch Meteor war zu schnell und schoss wie der Blitz in die Höhe.
    Er lächelte mich an, ein strahlendes Lächeln, das ich für dunkle Tage in meinem Herzen aufbewahren werde.
    »Wie geht es deiner Schulter?«, fragte ich.
    Er bewegte sie für mich, und obwohl sie ein wenig steif wirkte, hörte er nicht auf zu lächeln. Dann sauste er zur Reihe schwebender Ratsmitglieder.
    »Ich stehe unter demselben Schutzzauber wie Zaria«, erklärte er. Es war bestimmt nur ein Bluff, aber wer würde das Risiko eingehen, das zu überprüfen? Gehorsam hielten die Ratsmitglieder ihre Magie zurück.
    Meteor berührte den Kopf seines Vaters mit der Spitze seines Zauberstabs. »Extred rev dolehr« , intonierte er die Formel, um geschichtete Magie zu enthüllen.
    Ratsmitglied Zirkon verzog das strenge Gesicht. Dann krümmte er sich vornüber und stöhnte laut auf, als hätte er Gift geschluckt. »Das kann nicht sein«, klagte er.
    »Doch«, erwiderte Meteor und sprach den Zauber, um geschichtete Magie zu bannen: »Banjan ex lomel.«
    Ich wartete nicht darauf, zu sehen, wie er Wirkung zeigte, und wandte mich Leona zu.
    Die Zwerge unter mir folgten meinem Blick, stürmten zu Leonas Käfig und umstellten ihn von allen Seiten, während ihr Anführer mit dem gespaltenen Kinn darauf kletterte.
    Ihr Verhalten war mir ein Rätsel. Warum benahmen sich die Zwerge immer noch so, als stünden sie unter Lilys Befehl? Sie war nicht hier. Ein Knebelzauber lag auf ihr, den sie selbst ausgesprochen hatte, und sie hatte sie im Stich gelassen. Was hatte sie bloß für sie getan, um eine solche Loyalität zu verdienen?
    Leona stand schweigend und mit teilnahmslosem Blick da, als bemerkte

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