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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Händen da. Die Feindseligkeit in der Halle wurde durch ein triumphierendes Entzücken ersetzt, das ebenso beunruhigend war.
    »Zaria Turmalin«, verkündete der König mit dröhnender Stimme. »Wir wünschen dir Glück auf deiner Reise. Möge dein Vorhaben gelingen.«
    »Dank Eurer Großzügigkeit können wir wieder hoffen.« Es fiel mir sehr schwer, meine Verzweiflung zu verbergen. Ohne das aevum derk bestand meine einzige Hoffnung, Lily zu besiegen, in der Herstellung von aevia ray .
    Als ich die Liste der Bestandteile für aevia ray das erste Mal gesehen hatte, war mir die Beschaffung von Nectara am schwierigsten vorgekommen. Der Bestandteil, von dem ich gedacht hatte, dass er am leichtesten zu besorgen wäre – der Keks eines Gnoms –, schien hingegen in unerreichbare Ferne gerückt zu sein. Ich fragte mich, ob die Trolle uns helfen könnten. Wenn überhaupt, war jetzt der richtige Zeitpunkt, um danach zu fragen.
    Dank Laz – Flüche auf sein Haupt – war es ja nicht so, als würde ich unsere Pläne verraten. Und der König hatte persönlich erklärt, dass er meinem Vorhaben gutes Gelingen wünschte!
    Ich sagte schnell: »Ich frage mich, Eure Majestät, wie ich einen Gnom dazu bringen kann, mir einen Keks zu schenken.«
    »Gnome.« In der Stimme des Königs schwang Verachtung. »Nimm dich vor ihnen in Acht. Sie besitzen keine Loyalität oder Ehre.«
    »Ist das der Grund, warum Ihr sie versklavt?«, sprudelte ich heraus.
    Mit einem Schlag erschien mir die Halle kleiner und der Troll größer. »Trolle versklaven Gnome nicht!«, erwiderte der König. »Ihnen ist der Zutritt zu unserem Reich verboten.«
    Was hatte ich getan?
    Jetzt klang es, als befände sich die Stimme des Königs in meinen Ohren. »Du verbreitest Unwahrheiten, Zaria Turmalin.«
    Vernebelte sich mein Verstand aufs Neue? »Da-dafür entschuldige ich mich. Das wusste ich nicht.«
    »Es ist unklug, auf Lügen zu hören, und noch unklüger, sie zu wiederholen!«
    Laz hatte mich getäuscht.
    Wenn er unrecht hatte, was die Versklavung der Gnome durch Trolle betraf, konnte er auch unrecht haben, was meine Familie betraf. Vielleicht waren meine Eltern und mein Bruder tot, so wie alle behaupteten. Schon lange tot.
    »Man wird euch jetzt zur Grenze bringen.« Der König erhob sich von seinem Thron. Er erwähnte das Nectara-Elixier nicht. War er zu der Ansicht gelangt, dass ich dessen nicht würdig war?
    Verzweifelt sah ich zu Meteor. Sein düsterer Blick bestätigte meine Befürchtungen. Aber was war mit dem aevum derk ? Ich hatte dem Troll-König gerade den letzten Rest gegeben! War diese ganze Zeremonie nichts weiter als ein Trick gewesen, um mich dazu zu bringen, es ihm auszuhändigen? Wie einem Gnom seinen Keks abzuluchsen.
    »Eure Majestät!«, rief ich, als sich der Troll-König zum Gehen wandte.
    Er drehte sich ein wenig in meine Richtung. »Du wünschst zu sprechen?«
    »Ich habe mich offenbar in den Trollen geirrt!«, rief ich. »Jetzt kann ich allen die Wahrheit über euch berichten. Trolle sind wunderschön anzusehen.« Und auch schnell gekränkt!
    Leuchtete da etwas auf, als ich »wunderschön anzusehen« sagte? Ich konnte mir nicht sicher sein.
    »Und Trolle versklaven Gnome nicht«, schloss ich.
    Schweigen.
    Der König verbeugte sich ganz leicht. »Gutes Gelingen, Zaria Turmalin.«
    »GUTES GELINGEN!«, tönte die Versammlung so laut, dass mir beinahe die Trommelfelle platzten.
    »Ein Wunsch«, sagte der König, nicht zu mir, sondern zu dem Troll neben ihm, dessen Haut golden glänzte.
    Ein überraschtes Aufatmen ging durch die Versammlung und blies über mich hinweg, als der König aus der Halle schritt.

Der Troll, der neben dem König gestanden hatte, trottete auf mich zu. Dann stand er auf einmal vor mir, und ich starrte auf die Halskette auf seiner Brust, eine Halskette aus polierten Holzperlen. Wie hatte er die Strecke zwischen uns so schnell zurücklegen können? Trolle können nicht fliegen. Aber irgendwie war er jetzt direkt vor mir, obwohl ich ihn nicht die Halle hatte durchqueren sehen.
    Er sagte kein Wort; er legte mir eine Hand auf den Kopf. Die Hitze in seiner Handfläche brannte so heiß, dass ich weggesprungen wäre, wenn meine Flügel oder Beine stark genug gewesen wären. Die Trolle und Meteor verschwanden, als Hitze und Licht sich in schmerzhaften Explosionen durch mich hindurchbrannten. Ich konnte nichts außer dem Bild des Troll-Königs sehen, einem Bild, das so grell war, dass es mir Qualen bereitete.
    Der Troll nahm

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