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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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unbeholfene Hüpfer brachte er nicht zustande.
    Ich probierte meine Flügel aus. Sie wollten sich nicht entfalten. Troll-Magie wirkte sich auf uns zwar unterschiedlich aus, aber eines hatten wir gemeinsam – keiner von uns konnte fliegen.
    Da wir unbedingt die Grenze verlassen wollten, hatten wir keine andere Wahl, als uns zu Fuß in Richtung des Gnom-Gebiets aufzumachen. Stachelige Gräser zerkratzten mir die Knöchel. Meteor stapfte voran, wobei er mit jedem Schritt auf den Boden stampfte und die scharfkantigen Pflanzen verfluchte. Ich fragte mich, wie lange es noch dauern würde, bis wir wieder fliegen konnten. Das Letzte, was wir jetzt gebrauchen konnten, war, von einer Horde kreischender Diebe überrannt zu werden.
    Als Meteor wieder sprechen konnte, schnitt er ein verhasstes Thema an. »Laz muss den Trollen alles erzählt haben, was er über dich weiß.«
    Ich nickte.
    Mit seinen langen Beinen eilte Meteor mir ständig voraus. »Wir müssen uns von ihm fernhalten.«
    »Einverstanden.« Ich versuchte, meine Flügel zu entfalten. Dieses Mal öffneten sie sich.
    »Wenigstens haben wir das Nectara.« Meteor hob ein paar Zentimeter vom Boden ab.
    »Aber sie haben das aevum derk .« Endlich konnte ich fliegen – ein wenig. Meine zerstochenen Zehen schleiften weiterhin über den Boden. »War es falsch von mir, es ihnen zu geben?«
    »Hattest du eine andere Wahl, Zari?«
    »Nein.«
    Meteor drehte sich zu mir um und schenkte mir ein zaghaftes Lächeln. »Eben.«
    Ich holte ihn ein, und wir blieben Seite an Seite, während wir uns aufs Fliegen konzentrierten.
    »Meteor, ich möchte meinen Wunsch benutzen.«
    »Um deine Familie zu finden. Ich weiß.«
    »Du weißt gar nichts.«
    »Zaria, wir waren schon Freunde, noch bevor deine Familie …« Er verstummte.
    »Sie sind nicht gestorben!«
    »Das behauptet Laz .« Seine Stimme durchbohrte mich wie eine Klinge.
    Ich fing an, schneller zu fliegen, weil ich wegwollte – weg von Meteor und weg von meinen eigenen nagenden Zweifeln.
    Er hielt mühelos mit mir mit. »Wie oft hat dich Laz schon belogen?«
    »Zu oft. Aber manchmal sagt er auch die Wahrheit! Wenner recht hat und sie am Leben sind, muss ich sie finden, oder?«
    Meteor sauste ein Stück voraus, drehte sich dann in der Luft und fasste mich an den Schultern. »Wenn.«
    »Du glaubst, dass sie tot sind.«
    Er blickte mich mit sanften Augen an. »Zari, wenn sie bis jetzt die ganze Zeit in Gletschergewebe gehüllt waren, könnte all ihre Magie mittlerweile aufgebraucht sein. Und wenn du sie findest, könnten selbst deine Feynara-Kräfte nicht stark genug sein, um sie zu befreien. Normalerweise kann nur derjenige den Gletscherzauber wieder rückgängig machen, der ihn auch ausgesprochen hat.«
    Meine Flügel flatterten kraftlos. » Lily müsste sie befreien?«
    »So heißt es in den Überlieferungen.« Meteor ließ meine Schultern los und flog neben mir her. »Aber warum versuchst du nicht, deine Familie mit einem Feynara-Zauber zu finden? Dann hättest du deinen Wunsch noch.«
    »Glaubst du etwa, ich hätte es noch nicht probiert?« Ich wollte ihm nicht erzählen, wie viele einsame Stunden ich damit verbracht hatte, meinen Zauberstab immer wieder und wieder zu saturieren und verzweifelt einen Zauber nach dem anderen auszusprechen. Ohne Ergebnis. Wenn meine Familie am Leben war, hatte Lily sie gut versteckt.
    Meteor ließ die Schultern sacken. »Entschuldige. Das hätte ich mir denken können.«
    Wir flogen schweigend weiter, während ich darüber nachdachte, was es bedeuten würde, wenn ich meine Familie fand , sie aber nicht befreien konnte.
    »Ich weiß, was ich tun muss«, sagte ich nach ein paar Minuten. »Troll-Magie ist stärker als Elfenmagie, daher kannich den Troll-Wunsch dazu benutzen, die Wirkung aller Gletscherzauber aufzuheben. Falls meine Familie tatsächlich darin gefangen ist, wäre sie dann frei.« Meine Flügel breiteten sich weiter aus und trugen mich höher, während ich mir vorstellte, wie meine Eltern und mein Bruder aus ihrem qualvollen Schlaf erwachten. Das Erste, was sie tun würden, wäre, nach mir zu suchen. Sie würden erfreut an meine Seite eilen. Wie stolz meine Eltern sein würden, wenn sie erfuhren, dass es ihre kleine Elfe gewesen war, die sie letztendlich gerettet hatte. Mein Bruder Jett würde einsehen, dass ich alt genug war, um in alles eingeweiht zu werden …
    Ich blieb in der Luft stehen und überlegte, mit welchen Worten ich den Troll-Wunsch ausrufen würde: Ich wünsche mir, dass

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