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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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es gewußt -
in ihren Eingeweiden, auf einer tief unterbewußten Ebene. In diesem Augenblick
standen all ihre seltsamen Begegnungen mit Adam Black plötzlich kristallklar
vor ihrem inneren Auge. »Du hast mich vergessen lassen«, zischte sie, als die
Erinnerungen sie überkamen. »Die seltsamen Dinge, die du getan hast - als du am
Brunnen Hawks Gesicht angenommen hast - du hast mich vergessen lassen«, klagte
sie ihn an.
    Adam
lachte. »Ich habe dich auch vergessen lassen, daß ich dich nach Morar
mitgenommen habe. Erinnerst du dich jetzt, mit mir im Sand gelegen zu haben,
Schönheit? Ich gebe sie dir zurück, diese gestohlene Zeit. Erinnerst du dich,
daß ich dich berührt habe? Erinnerst du dich, daß ich dich in meine Welt
geholt habe, um dich zu heilen? Auch damals habe ich dich berührt.«
    Adrienne
erschauderte, als die Erinnerungen aus dem Nebel in ihren Geist traten.
    »Ich
nehme von dir, woran du dich nicht zu erinnern brauchst, Schönheit. Ich könnte
dir Erinnerungen nehmen, die du liebend gern loswerden würdest. Soll ich,
Schönheit? Soll ich dich für immer von Eberhard befreien?« Adam preßte in einem
lang andauernden Kuß seine Lippen auf ihren Hals. »Nein, ich hab's, ich werde
jede Erinnerung auslöschen, die du an den Hawk hast - ich werde machen, daß du
ihn haßt, ihn dir zum Fremden machen. Würde dir das gefallen?«
    »Wer
bist du?« Adrienne würgte, als ihr die Tränen in die Augen schössen.
    Adam drehte sie langsam in
seinen Armen, bis sie ihn ansah. Sein Gesicht in dem gräulichen Zwielicht war
eisig und zweifellos nicht menschlich. »Der Mann, der deinen Ehemann und ganz
Dalkeith vernichten wird, wenn du nicht genau das tust, was ich dir sage,
bezaubernde Adrienne. Ich schlage vor, du hörst mir sehr, sehr genau zu, wenn
du ihn liebst.«
     
    Hawk konnte Adam nicht finden. Er
konnte Grimm nicht finden. Und jetzt konnte er seine Frau nicht finden. Was für
ein grausam verfluchter Hochzeitstag war das überhaupt?
    Der
Hawk schritt über den unteren Außenhof und rief ihren Namen, die Hände zu
Fäusten geballt. Auf dem Hügelkamm hatten die Leute schon angefangen, sich zu
sammeln. Clanmitglieder kamen in Gruppen meilenweit aus der Umgebung. Bei
Einbruch der Dämmerung würden fast siebenhundert Plaidtücher an Dalkeiths
Ufern sichtbar sein; die Douglas waren ein großer Clan mit vielen Lehensbauern,
die das Land bestellten. Früher am Morgen hatte der Hawk seine Garde in die
Hügel und Täler geschickt, um die Hochzeit des Schloßherrn an diesem Abend
anzukündigen und sich so der Anwesenheit auch des letzten seiner Leute zu
versichern, ob jung oder alt.
    Aber es würde keine Hochzeit
geben, wenn er seine Frau nicht fand.
    »Adrienne!« rief er. Wohin zum
Teufel war sie gegangen? Nicht im Schloß, nicht in den Gärten... nicht auf
Dalkeith?
    Nein!
    »Adrienne!« brüllte er, und er
begann zu rennen. Ihren Namen rufend, raste er am Falkenturm vorbei.
    »Hawk, ich bin hier!« hörte er
sie hinter sich rufen.
    »Adrienne?« Er kam rutschend zum
Stehen und drehte sich um.
    »Ich bin genau hier. Tut mir
leid«, fügte sie hinzu, als sie die Tür zum Turm schloß und hinaustrat.
    »Laß mich nie wieder allein, ohne mir zu
sagen, wo du hingehst. Hast du mich nicht rufen hören?« knurrte er, und Angst
ließ seine Stimme grob werden.
    »Ich sagte, es tut mir leid,
Hawk. Ich muß vor mich hin geträumt haben.« Sie blieb stehen, wo sie stand.
    Hawks Herz zog sich ihm in der
Brust zusammen. Er hatte sie gefunden, aber warum hatte das nicht seine Angst
beseitigt? Irgend etwas nagte an ihm - etwas nicht Faßbares, dennoch so real
und so tückisch wie die gezackten Klippen von Dalkeith. Da war eine fast
fühlbare Atmosphäre von Falschheit, die in der Luft um den Turm herum
schwebte.
    »Mädchen, was stimmt nicht?«
fragte er. Jeder Muskel in ihm spannte sich an, als sie aus dem Schatten
heraustrat, der die Ostseite des gedrungenen Turms verdunkelte. Ihr Gesicht war
durch die absteigende Sonne zur Hälfte tief überschattet, die andere Hälfte war
in dem verblassenden Licht sichtlich bleich. Hawk durchlitt einen flüchtigen
Moment unmögli- eher Visionen; als ob die eine Hälfte ihres Gesichts lächelte, während
die andere angespannt zu einer Grimasse des Schmerzes verzogen war. Die makabre
Illusion jagte einen Speer böser Vorahnung durch sein Herz.
    Er
streckte ihr die Hände entgegen, und als sie sich nicht aus ihrer seltsamen
Maskerade aus Licht und Dunkelheit herausbewegte, ging er mit langen

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