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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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»Was tust du da?« knurrte Hawk und
p.ickte mit einer Hand den Arm des Zigeuners.
    Rushka hielt inne, und seine braunen
Augen ruhten mit tiefer Anteilnahme und noch tieferer Besorgnis auf dem Hawk.
»Wir hatten gehofft, er würde nicht kommen, mein Freund. Wir hatten alle
Vorsichtsmaßnahmen ergriffen... die Kreuze aus Ebereschen, die Runen. Ich tat,
was ich konnte, um es zu verhindern.«
    »Wer
sollte nicht kommen? Wovon redest du? Was zu verhindern?« stieß Hawk zwischen
zusammengebissenen Zähnen hervor. Jeder Zentimeter seines Körpers war
plötzlich hellwach. Den ganzen Tag über hatte etwas
an ihm genagt, verlangt, daß er handeln solle, und jetzt explodierte es wie heißes Fieber in
seinem Blut. Er wollte nichts lieber als handeln - aber wogegen? Was geschah?
Der Donner sich nähernder Pferde ließ die Erde unter ihm erbeben.
    »Er
kommt.« Rushka versuchte, seinen Arm aus Hawks eisernem Griff zu befreien, aber
einen Felsbrocken von seiner Brust zu stoßen wäre einfacher gewesen.
    Das
Tripp-Trapp von Pferdehufen schallte über den Hügel und kam näher.
    »Rede«,
knirschte Hawk und sah auf Rushka hinab. »Jetzt.«
    »Hawk?«
fragte Lydia besorgt.
    »Hawk«,
warnte Tavis.
    »Hawk.«
Die heisere Stimme seiner Frau durchdrang hinter ihm die Nacht.
    Der
Hawk erstarrte, sein Blick fixierte den älteren Zigeuner, der so viele Jahre
wie ein Vater zu ihm gewesen war. Ein Flackern in den Augen des Mannes warnte
ihn, sich nicht umzudrehen. So zu tun, als sei nichts geschehen. Schau nicht auf dein Weib, sagten Rushkas Augen. Er konnte
sie sehen, gespiegelt tief in den braunen Augen des Zigeuners. Sich nicht
umdrehen? Unmöglich.
    Er
riß seinen wütenden Blick von Rushka los. Er drehte sich auf einem
Stiefelabsatz um, langsam.
    Sein
Weib. Und neben ihr, auf Hawks eigenem schwarzen Hengst, saß Adam. Hawk stand
schweigend, seine zu Fäusten geballten Hände an den Seiten. Der Hügel war
furchterregend still, nicht ein Kind quäkte, nicht ein Bauer atmete mehr als
ein Flüstern oder ein beängstigtes Murmeln.
    »Hüter
des Wissens.« Adam nickte in vertrauter Anerkennung Rushka zu, und Hawks Blick
wanderte zwischen dem seltsamen Schmied und dem Roma-Freund hin und her. Rushka
war weiß wie Neuschnee. Seine braunen Augen waren riesig und tief, sein
schlanker Körper starr. Er erwiderte nicht den Gruß, sondern senkte seinen
Blick zu Boden und zeichnete rasend jene seltsamen Symbole in die Luft.
    Adam
lachte. »Man könnte meinen, du hättest mittlerweile erkannt, daß es nichts
hilft, alter Mann. Gib's auf. Nicht einmal dein... Opfer... hat geholfen.
Obwohl es mich leicht besänftigt hat.«
    Lydia erschrak. »Welches Opfer?«
    Niemand antwortete ihr.
    »Welches Opfer?« wiederholte sie
markig. »Meint er Esmeralda?« Als niemand antwortete, schüttelte sie Rushka am
Arm. »Meint er sie?« Ihre Augen flogen zurück zu Adam. »Wer bist du?« fragte
sie fordernd, ihre Brauen zusammengezogen wie eine Bärenmutter, die bereit
ist, ihre Jungen zu verteidigen.
    Rushka zog sie an sich. »Seid
still, Mylady«, stieß er hervor. »Mischt Euch nicht ein in etwas, das Ihr
nicht versteht.«
    »Sag mir nicht, was ich -«, begann Lydia erhitzt, dann
hielt sie unter Hawks tödlichem Blick den Mund.
    Hawk wandte sich zurück zu
Adrienne und hob schweigend seine Hände, um ihr beim Absteigen behilflich zu
sein, als ob nichts vorgefallen wäre.
    Adam lachte erneut, und es ließ
die Haut des Hawk sich zusammenziehen. »Sie geht mit mir, Lord Bussard.«
    »Sie bleibt bei mir. Sie ist
mein Weib. Und es heißt Hawk. Lord Hawk für dich.«
    »Nein. Ein Geier, ein trauriger
Aasfresser, der die ungewollten Überbleibsel aufpickt, Lord Bussard. Sie
wählt, lautete der Handel, erinnerst du dich? Ich habe das Leben deiner Frau
für einen Preis gerettet. Der Preis ist nun bezahlt. Du hast verloren.«
    »Nein.« Der Hawk schüttelte
langsam den Kopf. »Sie hat bereits gewählt, und ich war es, den sie erwählt
hat.«
    »Wie es aussieht, hat sie dich nicht
gewählt«, höhnte Adam.
    »Runter von meinem Pferd,
Schmied. Sofort.«
    »Hawk!«
warnte Rushka, niedergeschlagen und besorgt.
    »Hawk.«
Es war Adriennes Stimme, die ihn zum Schweigen brachte. Ihn bannte auf halbem
Weg zum Schmied. Bis zu diesem Augenblick hatte der Hawk seine Aufmerksamkeit
und Wut auf den Schmied konzentriert. Und er wußte, warum. Aus demselben
Grund, weshalb er gezögert hatte, sich umzudrehen, als er die Pferde hatte
näherkommen hören. Der Grund, weshalb er statt dessen

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