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Zauber der Begierde

Zauber der Begierde

Titel: Zauber der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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aufzubrausen
sprechen konnte, sagte sie kühl: »Du hast bekommen, was du wolltest. Warum
willst du mir nicht sagen, wer du bist?« Sie mußte mehr über diesen Mann
herausfinden, um sich rächen zu können. Um ihren Ehemann zu rächen.
    »Das
ist wahr. Ich habe bekommen, was ich wollte. Der Hawk sah äußerst verstört aus,
findest du nicht auch? Zerschmettert.« Adam ließ seine Hand leicht über ihre
streifen. »Das hast du sehr gut gemacht, heute nacht, Schönheit. Doch sag
mir...« Seine Augen blickten durchdringend in ihre, und sie versteifte sich,
als es schien, er könne direkt in ihre Seele schauen. »Was hast du gemeint mit
der Bemerkung über seine Falken?«
    Adriennes
Atem stockte. »Er hat mir einmal erzählt, daß alle seine Falken ihm entflogen
sind«, log sie gelassen. »Du hast mir gesagt, daß ich äußerst überzeugend sein
müsse, oder du würdest ihn töten, also wählte ich diesen Hinweis, um ganz
sicherzugehen. Das ist alles.«
    »Hoffentlich.«
Sein Gesicht war kalt und unversöhnlich. Genauso wie es im Turm gewesen war,
bevor der Hawk nach ihr gerufen hatte. Vor dem, was die Hochzeit ihrer Träume
hätte sein sollen. Eiskalt hatte er ihr in ausführlichen und qualvollen
Einzelheiten erklärt, wie er den Hawk und jedermann auf Dalkeith vernichten
würde, wenn sie sich seinem Willen nicht beugte. Dann hatte er ihr gezeigt,
wozu er fähig war. Dinge, die ihr Verstand noch immer nicht begriffen hatte.
Aber sie hatte begriffen, daß er sehr wohl in der Lage war, die Massenvernichtung
durchzuführen, die er angedroht hatte. Zwei Wahlmöglichkeiten hatte er ihr
gegeben: entweder den Hawk zu belügen und sein Herz zu brechen - ganz zu
schweigen von ihrem eigenen - oder zuzusehen, wie Adam seine übernatürlichen
Kräfte gebrauchte, ihn zu töten. Dann Lydia. Gefolgt von jedem Mann, jeder Frau
und jedem Kind auf Dalkeith.
    Nein,
sie hatte keine Wahl gehabt. Die höllische Entscheidung hatte ihr ein inniges
Verständnis dessen gegeben, was der Mann, der des Königs Hure genannt wurde,
dereinst erlitten haben mochte.
    Als
sie den Turm verlassen hatte, erschüttert und bleich, hatte sie sich eines
letzten Momentes der Herrlichkeit bemächtigt. Sie hatte sich dem Hawk
hingegeben, mit all der Leidenschaft ihrer Seele. Abschiednehmend und innerlich
sterbend. Sie hatte gewußt, daß es fürchterlich sein würde, ihn anzulügen, aber
sie hatte nicht vorhergesehen, wie tief es sie selbst verletzen würde.
    Adam
war in diesem Punkt unnachgiebig gewesen. Er hatte deutlich gemacht, daß sie
den Hawk vollständig davon überzeugen mußte, daß sie Adam wollte. Nach der
unglaublichen Intimität, die sie und Hawk geteilt hatten, wußte sie, daß sie
haßerfüllte, schreckliche Dinge sagen mußte, um ihn zu überzeugen.
    Sie
erschauderte heftig, als Adams Daumen ihre Unterlippe streifte. Trotz ihrer
Furcht schlug sie seine Hand weg. »Faß mich nicht an.«
    »Wenn
ich nur einen Moment lang glaubte, daß du versucht hättest, ihm irgend etwas
anderes mitzuteilen, würde ich umkehren und ihn töten, noch während unseres
kleinen Gesprächs, Schönheit.«
    »Ich
gab dir, was du wolltest, du Bastard!« schrie Adrienne. »Ganz Dalkeith ist nun
vor dir sicher.«
    »Das
spielt keine Rolle.« Adam zuckte lässig mit den Schultern. »Er ist sowieso
tot.« Adam ergriff ihre Zügel und nahm ihre langsame Passage unter den
raschelnden Zweigen wieder auf.
    »Was?«
zischte Adrienne.
    Adam
lächelte durchtrieben. »Ich dachte, du liebst die langsame Route zurück. Dieser
Weg ist eine Zeitlinie, und wir haben soeben das Jahr 1857 überschritten. Es
ist die vernebelte Biegung dort hinten zwischen den... Bäumen... in
Ermangelung eines besseren Wortes. Er ist schon seit über dreihundert Jahren
tot.«
    Ein
stiller Aufschrei begann sich in ihr aufzubauen. »Wer bist du?«
    »Sie
pflegten uns Götter zu nennen«, sagte er teilnahmslos. »Du würdest recht daran
tun, mir zu huldigen.«
    »Vorher
sehe ich dich in der Hölle«, hauchte sie.
    »Unmöglich,
Schönheit. Wir sterben nicht.«
     
     
     
    Kapitel 31
    Seattle, November 1997
    Adrienne holte aus und
schleuderte das Buch wie einen Fris- bee. Es sollte eigentlich durch das Zimmer
fliegen und laut krachend an die Wand klatschen. Statt dessen flatterte es
kraftlos und fiel am Fußende ihres Bettes zu Boden.
    Zutiefst verärgert sah sie auf
das Buch und bemerkte, daß es aufgeschlagen auf dem Boden lag. Sie kniff die
Augen zusammen, um es von ihrem sicheren Platz am Fußende des

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