Zauber der Highlands - Killion, K: Zauber der Highlands - Highland Dragon
hatte noch Milchzähne und war, wie deutlich durch den dünnen Stoff ihres Hemdes zu sehen war, noch nicht entwickelt. Sie konnte nicht älter als zehn sein. Die Hände hatte man ihr vor dem Bauch zusammengebunden, und ihr Kopf war in Gehorsam gesenkt, während Tränen der Scham ihr über das Gesicht liefen. Calin konnte es nicht ertragen. Er würde für sie einen Platz auf Cànwyck Castle finden, vielleicht als Wäscherin. Er machte seinem Mann im Hintergrund ein Zeichen, das Geld bereitzuhalten.
Das dumpfe Stimmengewirr im Zelt wurde weniger, als der Auktionator mit schriller Stimme die Versteigerung begann. »Wie viel wird geboten? Nun, ihr braven Männer. Was für ein Anblick wird dieses Mädchen in Eurem Bett sein! Wie viel wird mir geboten? Beeilt euch mit eurem Gebot, denn sie wird bestimmt verkauft.« Der Auktionator, der hinter einer Art Pult stand, strich sich die grauen Haarsträhnen über seinen zur Glatze neigenden Schädel, während er auf die Gebote wartete.
»Ist sie Jungfrau?«, fragte einer der Zuschauer derb.
»Antworte dem Herrn, Mädchen«, befahl der Versteigerer.
Dem Mädchen stieg die Röte in die Wangen, und Calin verdammte jeden Einzelnen dieser Männer in die Feuergruben der Hölle.
»Nein.« Ihre Antwort war kaum zu hören.
Enttäuschtes Raunen erfüllte die Luft, was Calin noch weiter abstieß. Die Hälfte dieser Männer waren nicht hergekommen, um sich eine Braut oder ein Dienstmädchen zu kaufen, sondern um Zeuge der Unterhaltung zu sein, die Tigh Diabhail bot.
Wie wohl die meisten der Zuschauer vermutete Calin, dass das Mädchen log. Aber die Statuten verlangten es, dass jede Gefangene diese Frage vor dem Verkauf beantworten musste.
Ein Mann zu Calins Linken schluchzte und erregte damit seine Aufmerksamkeit; das faltige Gesicht des Mannes war nass von Tränen. Mit einer Hand hielt er eine Tasche umklammert, während er mit nassen Augen auf das Mädchen starrte.
Drei Männer boten noch auf die Kleine, und der Auktionator rasselte eine Reihe von Zahlen herunter. Der Mann neben Calin hatte schon früher ein nur geringes Gebot abgegeben.
»Ist sie eine Verwandte?«, fragte Calin, ohne den Mann anzusehen.
»Sie ist meine Tochter«, erwiderte der nach einer langen Pause.
»Bietet, was nötig ist. Ich werde den Rest übernehmen.«
»Ich kann es nicht zurückzahlen.«
»Ihr schuldet mir nichts.«
Binnen Sekunden war die Versteigerung zu Ende, und der Mann hatte das Mädchen für dreißig Groats gekauft, von denen zwanzig von Calin kamen.
»Seid gesegnet, Sir!«, bedankte sich der Mann und schob sich durch die Menge nach vorne. Die Wachen stießen das Mädchen vom Podium, ohne sich um ihre Unversehrtheit zu kümmern, und Calin wollte nichts mehr, als diese Männer am höchsten Baum der Highlands hängen zu sehen. Der Gedanke, dass Akira von diesen üblen Heiden so grob behandelt wurde, machte ihn rasend. Seine Handflächen wurden feucht; Verzweiflung griff nach ihm.
Was, wenn sie schon verkauft worden war? Was, wenn man sie gar nicht hierhergebracht hatte?
Noch während ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen, durchdrang das wilde Fluchen der nächsten Gefangenen das Stimmengewirr der Zuschauer. Haar so schwarz wie die Mitternacht umrahmte ihr porzellanzartes Gesicht - ein Gesicht, das jetzt zu einem wütenden Ausdruck des Ekels verzogen war. Flüche in Englisch, Französisch, Gälisch und einer anderen Sprache, die Calin nicht kannte, kamen aus ihrem Mund. Zwei Wachen in Gewändern mit schwarzen Kapuzen hielten sie fest. Anders als bei den Frauen zuvor, waren ihr die Hände auf den Rücken gebunden worden.
»Himmel, das ist Akira!«, flüsterte Kendrick und wollte schon auf das Podest zugehen.
»Nein!« Calin legte die Hand fest auf Kendricks Brust. »Lenk keine Aufmerksamkeit auf uns oder unser Interesse an ihr.« Calin hatte ruhig gesprochen, aber im Innern explodierte er. Er war ganz darauf eingestellt, einen Krieg zu beginnen, wenn die Wachen es wagen würden, Akira zu schlagen.
Sie stürzte sich auf die Männer, die sie auf dem Podest festhielten. Dieser Frau mangelte es gewiss nicht an Feuer und Temperament. Sie war eine Kämpferin. Obwohl Calin erleichtert war, sie unversehrt zu finden, machte er sich Gedanken über ihre erste Begegnung. Sich seiner Braut unter diesen Umständen vorzustellen könnte sich als schwierige Aufgabe erweisen.
Als sie einem der Wächter das Knie in den Unterleib rammte, zuckte Calin zusammen und hielt seine Hände instinktiv vor seine
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