Zauber der Highlands - Killion, K: Zauber der Highlands - Highland Dragon
ausreichen für sie, frei zu sein von der schreckenerregenden Gegenwart dieses Mannes.
Sie zitterte, als sie daran dachte, wie er ihre Röcke hochgehoben hatte, um das Geburtsmal anzusehen. Auch wenn sie dankbar gewesen war, dass dieser Augenblick der Demütigung schnell vorübergegangen war, so beunruhigte sie es jetzt weitaus mehr, wie Laird Kinnon auf sie reagiert hatte. Sie hatte erwartet, er würde befehlen, sie auf der Stelle zu verbrennen, aber er hatte sie mit einem Ausdruck des Erkennens in seinen teuflischen Augen angesehen. Das Entzücken auf dem Gesicht des Ungeheuers hatte sie in Angst und Schrecken versetzt.
Konnte sein wissendes Lächeln davon herrühren, dass er eine perverse Erregung dabei verspürte, wenn er seine Gefangenen folterte? Oder wusste er, dass sie Schwester und Frau der Männer war, die seinen Untergang wollten? Diese erschreckenden Fragen waren zu fürchterlich, um darüber nachzudenken.
Sie musste fliehen.
Doch die eiserne Klammer um ihr Fußgelenk, mit der sie an den Steinboden gefesselt war, machte jeden Gedanken an eine Flucht aussichtslos. Eine einzige Fackel erhellte die unteren beiden Steinstufen der Treppe, die in die Freiheit führte. Auf dem feuchten Boden, der das karge Licht reflektierte, lag eine zusammengekrümmte Frau. Schmutzige nackte Füße schauten unter dem hervor, was von ihrem blutbefleckten Hemd übrig geblieben war. Das Haar war ihr, bis auf wenige Strähnen, die ihr Gesicht und ihren Nacken verbargen, knapp über der Kopfhaut abgeschnitten worden.
Akira hatte den Rücken der Frau nur einen Augenblick zuvor berührt, aber diese einfache Geste des Mitgefühls hatte sie veranlasst, so heftig zusammenzuzucken, dass Akira es bereute, sie erschreckt zu haben.
War es möglich, dass die Frau, die neben ihr weinte, auch der Hexerei angeklagt war?
Akira schüttelte den Kopf, während sie sich ihre Frage selbst beantwortete. Diese Frau war keine Hexe. Auch wenn ihr schmerzerfülltes Murmeln leicht für eine flehentliche Bitte an heidnische Götter gehalten werden konnte, so erkannte Akira diese Worte doch. Das war keine schwarze Magie. Es war ein Gebet. Die Frau betete um Vergebung für ihre Sünden und flehte ihren Schöpfer an, sie fortzuholen aus dieser bösen Welt. Die Hände fromm vor der Brust gefaltet, zuckte ihr Körper, als sie sich vor und zurück wiegte.
Akira sprach die Frau erneut an. Die einzige Antwort bestand darin, dass sie lauter um Vergebung betete.
Die tiefe Stimme eines weiteren Gefangenen hallte durch die Dunkelheit. »Dein Gott kann dich hier drinnen nicht beschützen. Und jetzt hör auf zu jammern, sonst reiße ich dir die Zunge heraus!«
Akira legte schützend die Hand auf ihren Leib. Sie hatte Angst vor dem, was mit dem Kind geschehen könnte. Mit dem Kind, von dem Calin noch nichts wusste und sehr wahrscheinlich auch niemals erfahren würde. Ihre Lage schien aussichtslos. Es gab keinen Weg heraus aus diesem Kerker. Heiße Tränen liefen Akira über das Gesicht, als sie ihre Handfläche auf den Boden neben der Frau drückte. »Gib mir deine Hand, und wir können versuchen, einander zu helfen.«
Die Hand der Frau schob sich unter ihr hervor. Die Spitze ihres kleinen Fingers war am zweiten Gelenk abgetrennt und der Schnitt danach ausgebrannt worden. Akiras Herz machte einen Sprung bei diesem Anblick. Wunden und Schnitte waren dort um ihre Handgelenke, wo sie gefesselt gewesen war, und Dreck saß unter abgekauten Nägeln. Akira schluckte mühsam und ergriff die geschundene Hand, die nass von Tränen war.
»Bist du eine Hexe?«, fragte Akira, wobei ein Teil von ihr hoffte, die Frau besäße die Macht, sie beide aus diesem drückend heißen Gefängnis zu befreien.
Der Kopf der Frau stieß gegen den Steinboden, als sie ihn schüttelte. »Ich bin die Hure meines Vaters.«
»Bitte, komm her zu mir.«
Die Frau kroch über den Boden, ihre schwere Kette klirrte bei jeder Bewegung. Ihre Wange drückte sich gegen Akiras Plaid, und ihre Finger krallten sich in die Falten ihres Hemdes. »Bitte vergebt mir, Mylady, für die Sünden, die ich gegen Euch begangen habe.«
Obwohl diese Worte sie verwirrten, strich Akira der Frau die Haare aus der Stirn und hob ihr Kinn, um sie zu trösten.
Im fahlen Schein der Fackel erkannte Akira Catrionas graue Augen. Der Atemzug, den Akira tat, setzte sich wie eine Glasscherbe in ihrem Hals fest. Sie ließ Catrionas Kinn los. Ihr Atem beschleunigte sich um das Zehnfache. Ihr mitleidiges Herz hatte ihr wehgetan
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