Zauber der Highlands - Killion, K: Zauber der Highlands - Highland Dragon
benutzen, um Informationen aus ihrem Vater herauszubekommen. Irgendetwas war seit Monaten im Gange. Er hatte den Verrat auf dem Übungsfeld gewittert. Unter seinen Kriegern gab es eine Schlange, und er musste sie finden, bevor sie zubiss. Wenn er herausgefunden hatte, wer es war, würde er Darach zwingen, die Strafe an dem Verräter zu vollziehen. Dieser Wicht musste endlich einen Menschen töten, musste endlich lernen, einen Gefangenen zu foltern. Darach musste endlich Blut vergießen, um sich die Achtung der Kinnon-Krieger zu verdienen, ehe er die Führung des Clans für sich beanspruchte.
Kinnon versank in seinen Gedanken, in denen er seinen Sohn verhöhnte. Darach war eine Memme. Die Hure, der er den Jungen vor langer Zeit abgekauft hatte, hatte behauptet, der Junge hätte das Blut eines spanischen Aristokraten in sich. Aber Darach hatte sich als wehleidiger Schwachkopf ohne die geringste Spur von Rückgrat erwiesen. Wie viele Jahre hauste der Junge jetzt schon im Nordturm - weggeschlossen von früh bis spät?
Sein benannter Erbe besaß nicht die Persönlichkeit, um einen Clan zu führen. Er hatte nicht die Fähigkeit, andere zu beeinflussen. Die einzigen Kreaturen, die er zu befehligen verstand, waren die unzähligen Katzen, die überall im Turm herumstreiften. Er war dem Übungsfeld bis jetzt nicht näher gekommen als die Krähen, die auf der Brustwehr des Turmes hockten. Der Junge war für ihn genauso nutzlos wie seine vier toten Töchter. Und die hätten durch Heirat zumindest seine Finanzen aufbessern können.
Wenn Lena ihm doch einen Sohn geboren hätte, einen männlichen Erben, der von seinem adligen Blut gewesen wäre ... Dann wäre alles anders gewesen. Die Erinnerung an seine Frau machte ihn noch nach achtzehn Jahren wütend. Oft wachte er des Nachts auf, weil er das hohl klingende Heulen und das Schreien von Säuglingen im Kinderzimmer zu hören glaubte. Lena trieb als Geist ihr Unwesen in Brycen Castle, davon war er überzeugt. Fast jeder Raum der Burg blieb unerklärlicherweise so kalt, wie ihr verräterisches Herz es gewesen war. Und der Lavendelduft war der einzige Geruch in diesem gottverdammten Turm, der niemals verging. Warum war diese Hexe in seinem Kopf noch immer so lebendig?
Kinnon gab den halbherzigen Übergriff auf das ängstliche Weibchen auf seinem Schoß auf und stieß sie zu Boden. »Runter von mir.«
Das Mädchen stolperte über einen Haufen alter Hühnerknochen, als es in die entfernteste Ecke des Zimmers kroch. Laird Kinnon stand abrupt auf und stieß seinen Stuhl zurück. Ein scharfer Schmerz zuckte hinter seinem Auge auf. Er füllte seinen Trinkbecher wieder auf und trank ihn in einem Zug leer. Mit jedem Atemzug, den er tat, spürte er die heißen Schwaden der Wut in sich.
Lena hatte ihn zu dem Ungeheuer gemacht, das er heute war. Bevor er diese Hure geheiratet hatte, hatten ihm die Mitglieder seines Clans Respekt entgegengebracht. Dalkirth hatte seit Jahrzehnten den Altvorderen der Kinnons gehört, und er wollte sein Land lieber in englischer Hand wissen, als dass er es zuließ, dass ein MacLeod auch nur einen Grashalm davon besaß.
Er trank den Krug Bier leer und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. Die Unruhe vor seiner Tür erinnerte ihn an sein Vorhaben. Vermutlich war der Vater des Mädchens gekommen. Er ging durch die Kammer und zog die Kleine an den Haaren hoch. Sie winselte. Er zwang ihre Hand unter sein Plaid und presste ihre eiskalte Handfläche gegen seine halb harte Erektion. Sie wurde blass, und er dachte, sie würde ohnmächtig werden. Um ihr diese Gelegenheit nicht zu geben, packte er sie um die Taille und warf sie auf eine Matratze, die hinter zerfetzten Vorhängen lag.
Ein schriller Schrei drang zur selben Zeit aus ihrem Mund, in dem die Tür aufgestoßen wurde und gegen die Mauer prallte.
»Lasst sie in Ruhe, M'laird!«, rief Niall Kinnon, während Kinnons Krieger ihn in das Zimmer stießen. Er sprang hastig auf und lief zu seiner Tochter. »Sie ist alles, was ich auf der Welt noch habe.«
Laird Kinnon gab seinem Gast ein Zeichen, sich zu setzen.
»Ich möchte Euch nicht kränken, M'laird, aber ich stehe lieber«, erwiderte Niall und schob seine Tochter hinter sich.
Mit einem kurzen Kopfnicken entließ Kinnon seine Männer, die an der Tür standen, dann wandte er sich wieder Niall zu. »Du missachtest die Gastfreundschaft deines Lairds? So, wie du meinen Befehl missachtet hast, zur Audienz zu kommen? Deine Tochter würde wohlbehalten in
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