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Zauber der Hoffnung

Zauber der Hoffnung

Titel: Zauber der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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ihrer Bluse abmühte, ging Holly zu der alten Kommode mit dem Spiegel und nahm eines der Nachthemden aus der Schublade, die sie und Macy offenbar nach unten gebracht hatten.
    „Ich muss gestehen, dass es komisch ist, dich so zu sehen“, gestand Holly.
    „Wie meinst du das?“
    Holly deutete auf den Rollstuhl und das Krankenbett, das Jeff dort hatte aufstellen lassen, wo sonst ein französisches Bett stand. Claire hielt das zwar für übertrieben, allerdings war es auf diese Weise leichter, vom Rollstuhl ins Bett zu gelangen und umgekehrt. „Ich weiß nicht. So bedürftig. Du bist der tüchtigste Mensch, den ich kenne. Es ist einfach mal was anderes … dich so zu sehen.“
    „Ich finde es auch nicht gerade angenehm“, erklärte Claire.
    „Tut mir leid“, sagte Holly leise. „Tut mir wirklich leid. Muss schlimm für dich sein.“
    „Ja“, gab Claire zögernd zu.
    „Nun, mach dir keine Gedanken darüber. Ich helfe gern. Komm, wir machen es dir gemütlich.“
    Selten in ihrem Leben hatte Claire sich so zutiefst gedemütigt gefühlt wie jetzt, als sie hilflos und schwach dasaß, während die junge und schöne neue Frau ihres Exmannes ihr in das weite Baumwollnachthemd half.
    Holly war wirklich sehr vorsichtig und feinfühlig, das musste sie einräumen, doch nachdem Claire endlich im Bett lag, war sie nicht nur gedemütigt, sondern dazu noch vollkommen erschöpft.Sie konnte an nichts anderes denken, als eine weitere Schmerztablette zu schlucken, was ihr leider erst in ein paar Stunden erlaubt war. Und sie hielt sich sehr genau an diesen Plan, aus Angst, möglicherweise abhängig zu werden. Sie wusste nicht, ob es eine genetische Vorbelastung gab, allerdings stand ihr das dunkle Kapitel im Leben ihrer Mutter noch allzu lebhaft vor Augen.
    „So, Claire“, meinte Holly und zog liebevoll die Decke bis unter Claires Kinn. „Fühlt sich schon besser an, oder?“
    „Ja, vielen Dank.“
    „Kein Problem.“ Holly lächelte. „Wenn du es genau wissen willst, finde ich es zur Abwechslung ganz nett, von dir gebraucht zu werden. Ruh dich jetzt aus. Komm, Chester, wir lassen dein Frauchen allein.“
    Claire hatte den Hund gar nicht bemerkt. Sie öffnete ein Auge und sah, wie er auf dem Bettvorleger ein paar Kreise drehte, bereit, sich hinzulegen.
    „Nein, lass ihn hier.“
    Holly runzelte die Stirn. „Bist du sicher? Er kann echt anstrengend sein.“
    „Ich bin sicher.“
    Holly wirkte nicht überzeugt, zuckte aber mit den Schultern. „Brauchst du sonst noch was? Wasser? Ein Buch oder so was?“ „Nur mein Handy von der Kommode, bitte.“
    Sie musste nach der Beerdigung noch einmal versuchen, Maura zu erreichen. Sie hatte schon oft bei ihr angerufen, doch Maura nahm nie ab. Was Claire nicht wunderte. Maura musste vor Schmerz außer sich sein und wollte sicher keine weiteren Plattitüden mehr hören. Bis Claire ihre Freundin besuchen konnte, blieb ihr allerdings nichts anderes übrig, als mit ihr am Telefon zu sprechen. Sie schwor sich, nicht eher aufzugeben, bis Maura endlich ihren Anruf beantwortete.
    „Danke, dass ihr euch um die Kinder kümmert.“
    „Das machen wir gern. Wirklich.“ Holly lächelte, dann verließ sie das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Claire rutschte, so weit es ging, auf die rechte Seite des Bettes und streckte ihren gesunden Arm aus. Chester leckte einen Moment lang ihre Finger und stupste sie dann an, weil er gestreichelt werden wollte.
    Während sie durch sein warmes Fell fuhr, dachte sie darüber nach, wie sehr sie es hasste, auf Hilfe angewiesen zu sein. Irgendwann schlief sie ein.
    „Was hat sich dieser Mann nur dabei gedacht? Du kannst hier nicht allein bleiben. Ich komme vorbei.“
    Claire verlagerte ihr Gewicht auf der Couch, umklammerte das Telefon mit einer Hand, während sie die andere auf die schmerzende Wunde über der linken Augenbraue legen wollte, nur um sich dabei den Kopf am Gips anzuhauen.
    Nach fast zwei Wochen sollte man meinen, dass sie sich daran gewöhnt hätte, leider schien sie aber das blöde Ding in den merkwürdigsten Momenten einfach zu vergessen.
    „Das ist nicht nötig, Mom. Du brauchst nicht nach mir zu sehen. Mir geht’s gut. Jeff denkt das auch, sonst wären er und Holly nicht mit den Kindern übers Wochenende nach Denver gefahren.“
    „Das heißt doch gar nichts. Sobald es sich um Holly dreht, setzt sein Verstand regelmäßig aus. Wenn sie mit den Kindern nach Denver will, erfüllt er ihr den Wunsch, selbst falls du bei der Abfahrt

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