Zauber der Schlange
zog sich Kador, am ganzen Körper zitternd, entsetzt von dem noch immer brennenden Haufen zurück, der einmal Chamdar der Grolim gewesen war. »Zauberei!« keuchte er.
»Stimmt«, sagte Tante Pol kühl. »Ich glaube nicht, daß du schon reif für dieses Spiel bist, Kador.«
Die verängstigten Legionäre wichen ebenfalls zurück, ihre Augen traten ihnen über das, was sie gerade gesehen hatten, fast aus dem Kopf.
»Ich glaube, daß der Kaiser die ganze Sache sehr ernst nehmen wird«, sagte Tante Pol zu ihnen gewandt. »Wenn er hört, daß ihr seine Tochter töten wollte, wird er es wahrscheinlich persönlich nehmen.«
»Wir wollten das nicht«, sagte einer der Soldaten rasch. »Kador wollte es. Wir haben nur unsere Befehle ausgeführt.«
» Vielleicht akzeptiert er das als Entschuldigung«, meinte sie zweifelnd. »Aber wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich ihm ein Geschenk machen, um meine Loyalität unter Beweis zu stellen – etwas den Umständen Angemessenes.« Sie blickte bedeutungsvoll zu Kador hinüber.
Einige der Legionäre verstanden, was sie meinte, zogen ihre Schwerter und bezogen Position um den Großherzog.
»Was habt ihr vor?« fragte Kador.
»Ich glaube, du hast heute mehr als nur den Thron verloren, Kador«, sagte Tante Pol.
»Das könnt ihr nicht tun«, sagte Kador zu den Legionären.
Einer der Soldaten setzte Kador seine Schwertspitze an den Hals. »Wir sind dem Kaiser gegenüber loyal, mein Herr«, sagte er grimmig. »Wir stellen dich wegen Hochverrat unter Arrest, und wenn du uns Ärger machst, werden wir einfach deinen Kopf nach Tol Honeth schicken – wenn du verstehst, was ich meine.«
Einer der Offiziere kniete respektvoll vor Ce’Nedra nieder. »Eure Kaiserliche Hoheit«, sagte er, »wie können wir Euch dienen?«
Die Prinzessin war noch immer blaß und zitterte, aber sie riß sich zusammen. »Überbringt diesen Verräter meinem Vater«, sagte sie mit klingender Stimme. »Erzählt ihm, was hier geschehen ist. Sagt ihm, ihr hättet den Großherzog Kador auf meinen Befehl hin verhaftet.«
»Sofort, Eure Hoheit«, sagte der Offizier und sprang auf die Füße. »Legt den Gefangenen in Ketten!« befahl er scharf, dann wandte er sich wieder an Ce’Nedra. »Dürfen wir Euch eine Eskorte zu Eurem Bestimmungsort anbieten, Eure Hoheit?«
»Das wird nicht nötig sein, Hauptmann«, erwiderte sie. »Schafft mir nur diesen Verräter aus den Augen.«
»Wie Eure Hoheit wünschen«, sagte der Hauptmann mit einer tiefen Verbeugung. Er machte eine knappe Geste, und die Soldaten führten Kador ab.
Garion starrte auf das Mal in seiner Hand. Sie trug kein Anzeichen des Feuers, das dort gelodert hatte.
Durnik, jetzt von dem Griff der Soldaten befreit, sah Garion mit weitaufgerissenen Augen an. »Ich dachte, ich würde dich kennen«, flüsterte er. »Wer bist du, Garion, und wie hast du das gemacht?«
»Lieber Durnik«, sagte Tante Pol herzlich und berührte seinen Arm. »Noch immer nur bereit zu glauben, was du sehen kannst. Garion ist derselbe Junge, der er immer war.«
»Du meinst, du warst es?« Durnik sah zu Chamdars Leiche hinüber und wandte dann rasch die Augen wieder ab.
»Natürlich«, sagte sie. »Du kennst doch Garion. Der normalste Junge der Welt.«
Aber Garion wußte es besser. Der Wille war der seine gewesen, und das Wort war von ihm gekommen.
»Sei still!« warnte ihn ihre Stimme in seinem Kopf. »Niemand darf es wissen.« »Warum hast du mich Belgarion genannt?« fragte er schweigend.
»Weil es dein Name ist«, antwortete ihre Stimme. »Jetzt versuche, dich natürlich zu benehmen und mich nicht mit Fragen zu belästigen. Wir sprechen später darüber.« Und dann war ihre Stimme fort.
Die anderen standen unbehaglich herum, bis die Legionäre mit Kador gegangen waren. Dann, als die Soldaten außer Sichtweite waren und es keine Notwendigkeit für Kaiserliche Selbstbeherrschung mehr gab, fing Ce’Nedra an zu weinen. Tante Pol nahm das kleine Mädchen in die Arme und tröstete es.
»Ich finde, wir sollten das hier besser begraben«, sagte Barak und stieß mit dem Fuß gegen das, was von Chamdar übriggeblieben war. »Die Dryaden könnten verärgert sein, wenn wir fortgingen und das hier zurückließen, solange es noch qualmt.«
»Ich hole meinen Spaten«, sagte Durnik.
Garion drehte sich um und lief an Mandorallen und Hettar vorbei. Seine Hände zitterten heftig. Er war so erschöpft, daß seine Beine ihn kaum noch trugen.
Sie hatte ihn Belgarion genannt, und der Name
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