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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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erzählte mir, daß Grinneg ihn dafür bezahlte, dich hier zu treffen. Mir fiel ein, daß Elteg und du nicht besonders miteinander auskommen, also habe ich ihm angeboten, an seiner Stelle herzukommen.«
    »Und er war einverstanden?«
    »Nein«, antwortete Greldik und zupfte an seinem Bart. »Tatsächlich sagte er mir, ich sollte mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern.«
    »Das überrascht mich nicht«, meinte Barak. »Elteg war schon immer habgierig, und Grinneg hat ihm vermutlich viel Geld geboten.«
    »Höchstwahrscheinlich«, grinste Greldik. »Elteg hat allerdings nicht gesagt, wieviel.«
    »Wie hast du ihn dazu überredet, seine Meinung zu ändern?«
    »Er hatte Ärger mit seinem Schiff«, sagte Greldik mit ausdruckslosem Gesicht.
    »Was für Ärger?«
    »Anscheinend ist in einer Nacht, als er und seine Mannschaft alle betrunken waren, irgendein Schurke an Bord geschlichen und hat den Mast abgesägt.«
    »Wie weit ist es mit dieser Welt schon gekommen?« fragte Barak kopfschüttelnd.
    »Genau das habe ich auch gedacht«, pflichtete ihm Greldik bei.
    »Wie hat er es aufgenommen?«
    »Nicht sehr gut, fürchte ich«, sagte Greldik traurig. »Als wir aus dem Hafen ruderten, hörte er sich an, als ob er aus dem Stegreif lauter neue Flüche erfand. Man konnte ihn noch in einiger Entfernung hören.«
    »Er sollte sich zu beherrschen lernen. Das ist ein Benehmen, das den Cherekern in den Häfen der Welt einen schlechten Ruf einbringt.«
    Greldik nickte ernsthaft und wandte sich dann an Tante Pol. »Meine Dame«, sagte er mit einer Verbeugung, »mein Schiff steht zu Eurer Verfügung.«
    »Kapitän«, fragte sie, seine Verbeugung anerkennend, »wie lange brauchst du, um uns nach Sthiss Tor zu bringen?«
    »Hängt vom Wetter ab«, antwortete er und spähte zum Himmel hinauf. »Wahrscheinlich höchstens zehn Tage. Wir haben auf unserem Weg hierher Futter für die Pferde aufgenommen, aber wir werden hin und wieder haltmachen müssen, um Wasser aufzunehmen.«
    »Dann sollten wir besser gleich ablegen«, meinte sie.
    »Hoffentlich schaffen die Pferde es«, sagte Greldik und sah zum Schiff hinüber, aber Hettar brachte sie ohne allzu große Schwierigkeiten an Bord. Dann stießen sie vom Ufer ab, umfuhren die Sandbank in der Flußmündung und erreichten dann das offene Meer. Die Mannschaft hißte die Segel, dann glitten sie vor dem Wind die graugrüne Küste Nyissas entlang.
    Garion ging nach vorn zu seinem gewohnten Platz im Bug des Schiffes, setzte sich dorthin und starrte trübsinnig auf das unruhige Meer hinaus. Das Bild des brennenden Mannes im Wald erfüllte seine Gedanken.
    Er hörte hinter sich einen festen Schritt und ein schwacher, vertrauter Duft wehte zu ihm herüber. »Möchtest du darüber reden?« fragte Tante Pol.
    »Was gibt es da zu reden?«
    »Viel.«
    »Du wußtest, daß ich so etwas tun kann, nicht wahr?«
    »Ich habe es vermutet«, antwortete sie und setzte sich neben ihn. »Es gab verschiedene Hinweise. Aber man kann nie sicher sein, bis es zum ersten Mal getan wird. Ich habe viele Leute gekannt, die die Fähigkeit hatten und sie nie benutzt haben.«
    »Ich wünschte, ich hätte es auch nicht«, sagte Garion.
    »Ich finde, du hattest eigentlich keine andere Wahl. Chamdar war dein Feind.«
    »Aber mußte es denn auf diese Weise sein?« fragte er. »Mußte es unbedingt Feuer sein?«
    »Das war deine Entscheidung«, antwortete sie. »Wenn dir Feuer so viel ausmacht, mußt du es das nächste Mal anders anfangen.«
    »Es wird kein nächstes Mal geben«, sagte er entschieden. »Niemals.«
    »Belgarion!« fuhr ihn ihre Stimme in seinem Geist an. »Hör sofort mit diesen Albernheiten auf. Hör auf, dich selbst zu bemitleiden!«
    »Laß das«, sagte er laut. »Halte dich aus meinem Kopf heraus und nenne mich nicht Belgarion.«
    »Du bist Belgarion«, beharrte sie. »Ob es dir gefällt oder nicht, du wirst diese Macht wieder gebrauchen. Wenn sie einmal freigelassen ist, kannst du sie nie wieder eindämmen. Du wirst wütend, ängstlich oder aufgeregt sein, aber du wirst sie ohne nachzudenken einsetzen. Du kannst genausowenig entscheiden, sie nicht zu gebrauchen, wie du dich nicht dagegen entscheiden kannst, deine Hände zu gebrauchen. Wichtig ist jetzt, dir beizubringen, wie du sie kontrollieren kannst. Es geht nicht an, daß du durch die Welt stolperst und einfach aufs Geratewohl Bäume entwurzelst oder Berge einebnest. Du mußt lernen, sie und dich selbst zu kontrollieren. Ich habe dich nicht großgezogen,

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