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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wesentlich besser schwimme, als der thullische Botschafter. Du bist eine gefährliche Frau, Bethra.«
    »In mehr als einer Hinsicht«, gab sie zu und dehnte sich lässig. »Aber dein Leben ist bei mir wirklich nicht in Gefahr, Silk – nicht mehr.«
    »Es war nicht mein Leben, um das ich mir Sorgen gemacht habe«, grinste Silk.
    »Das ist natürlich etwas anderes«, stimmte sie ihm zu. »Vergiß nicht, daß du mir einen Gefallen schuldest.«
    »Ich kann es kaum erwarten, meine Schuld zu begleichen«, sagte er frech.
    »Du bist unmöglich.« Sie lachte, dann gab sie ihren Trägern einen Wink, die daraufhin die Sänfte auf die Schultern hoben. »Auf Wiedersehen, Silk«, sagte sie.
    »Auf Wiedersehen, Bethra«, antwortete er mit einer tiefen Verbeugung.
    »Ausgesprochen widerwärtig«, sagte Durnik mit zornerstickter Stimme, als die Träger mit der Sänfte davon marschierten. »Warum darf eine solche Frau überhaupt in der Stadt bleiben?«
    »Bethra?« fragte Silk überrascht. »Sie ist die klügste und faszinierendste Frau in ganz Tol Honeth. Männer kommen aus aller Welt angereist – für ein, zwei Stunden mit ihr.«
    »Für Geld natürlich«, sagte Durnik.
    »Versteh sie nicht falsch, Durnik«, sagte Silk zu ihm. »Ihre Unterhaltung ist wahrscheinlich mehr wert als…« Er hüstelte leicht mit einem Seitenblick auf Tante Pol.
    »Ach wirklich?« fragte Durnik mit einer Stimme, die vor Sarkasmus troff.
    Silk lachte. »Durnik«, sagte er, »ich liebe dich wie einen Bruder, aber du bist furchtbar prüde, weißt du das?«
    »Laß ihn in Ruhe, Silk«, sagte Tante Pol entschieden. »Ich mag ihn gerade so, wie er ist.«
    »Ich versuche nur, ihn zu verbessern, edle Polgara«, erklärte Silk unschuldig.
    »Barak hat recht mit dem, was er behauptet, Prinz Kheldar«, sagte sie. »Du bist ein schlimmer Mann.«
    »Alles nur reinste Pflichterfüllung. Ich opfere meine zarteren Gefühle meinem Vaterland zuliebe.«
    »Selbstverständlich.«
    »Du glaubst doch sicher nicht, daß mir so etwas Spaß macht?«
    »Warum wechseln wir nicht das Thema?« schlug sie vor.
    Kurz nachdem die anderen dort eingetroffen waren, kehrten auch Grinneg, Barak und Meister Wolf in Grinnegs Haus zurück.
    »Nun?« fragte Tante Pol Meister Wolf, als der alte Mann den Raum betrat, in dem sie warteten.
    »Er ist nach Süden gegangen«, antwortete Wolf.
    »Nach Süden? Er ist nicht ostwärts nach Cthol Murgos gegangen?«
    »Nein«, sagte Wolf. »Wahrscheinlich versucht er, eine Begegnung mit Ctuchiks Leuten zu vermeiden. Er wird sich eine ruhige Stelle suchen, um über die Grenze zu schleichen. Entweder das, oder er ist auf dem Weg nach Nyissa. Wir müssen ihm folgen, um das feststellen zu können.«
    »Ich habe auf dem Markt eine alte Freundin getroffen«, sagte Silk aus dem Sessel hervor, in dem er lag. »Sie hat mir erzählt, daß Asharak in die Thronfolgepolitik verwickelt ist. Es hat den Anschein, als wäre es ihm gelungen, den Großherzog von Vordue zu kaufen. Wenn die Vorduvier auf den Thron kommen, hat Asharak Tolnedra in der Hand.«
    Meister Wolf kratzte sich nachdenklich den Bart. »Wir müssen früher oder später etwas gegen ihn unternehmen. Er wird allmählich lästig.«
    »Wir könnten ein, zwei Tage hierbleiben«, schlug Tante Pol vor, »und das Problem ein für allemal erledigen.«
    »Nein«, entschied Meister Wolf. »Wahrscheinlich ist es am besten, nichts dergleichen hier in der Stadt zu tun. Die Sache würde vermutlich einigen Lärm machen, und Tolnedrer regen sich über Dinge auf, die sie nicht verstehen. Er wird uns sicherlich später noch Gelegenheit dazu geben – an einem weniger bevölkerten Ort.«
    »Dann reisen wir ab?« fragte Silk.
    »Wir warten bis zum frühen Morgen«, antwortete Wolf. »Man wird uns vermutlich folgen, aber wenn die Straßen leer sind, wird es etwas schwieriger sein.«
    »Dann spreche ich jetzt mit meinem Koch«, sagte Grinneg. »Das wenigste, was ich tun kann, ist euch eine anständige Mahlzeit vorzusetzen, damit ihr die Reisestrapazen besser aushalten könnt. Und dann ist da natürlich immer noch das Faß Bier, um das man sich kümmern muß.«
    Meister Wolf grinste breit und fing Tante Pols mißbilligenden Blick auf. »Es würde sonst nur schal, Pol«, erklärte er. »Wenn es einmal angestochen ist, muß es ziemlich rasch getrunken werden. Es wäre doch eine Schande, das Bier verderben zu lassen, nicht wahr?«

18
    A m nächsten Tag, kurz vor Morgengrauen, verließen sie Grinnegs Haus wieder in Reisekleidung.

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