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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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daß die Farbe nicht natürlich war.
    »Danke, Jeebers«, sagte sie, nachdem sie getrunken hatte. »Und Dank Euch, mein Herr«, sagte sie zu Silk.
    Garions Augen verengten sich, als ein schrecklicher Verdacht in ihm aufkeimte.
    »Reist Ihr weit?« fragte der hagere Mann Silk.
    »Ein gutes Stück«, antwortete Silk. »Ich bin Radek von Boktor, ein drasnischer Kaufmann, und ich reise mit sendarischer Wolle nach Süden. Der Wetterumschwung hat mir in Tol Honeth das Geschäft verdorben, deshalb will ich es in Tol Rane versuchen. Es liegt in den Bergen, und wahrscheinlich ist es dort noch immer kalt.«
    »Aber dann nehmt Ihr die falsche Straße«, sagte der Fremde. »Die Straße nach Tol Rane liegt im Osten.«
    »Auf der Straße habe ich schon Ärger gehabt«, sagte Silk schlagfertig. »Räuber, Ihr wißt schon. Ich dachte, es wäre sicherer, über Tol Borune zu reisen.«
    »Welch ein Zufall«, sagte der andere. »Meine Schülerin und ich wollen auch nach Tol Borune.«
    »Ja«, gab Silk zu, »welch ein Zufall.«
    »Vielleicht könnten wir zusammen reiten.«
    Silk sah ihn zweifelnd an.
    »Es spricht kein Grund dagegen«, entschied Tante Pol, ehe er ablehnen konnte.
    »Ihr seid sehr freundlich, schöne Dame«, sagte der Fremde. »Ich bin Meister Jeebers, Mitglied der Kaiserlichen Gesellschaft, Lehrer von Beruf. Vielleicht habt Ihr von mir gehört.«
    »Das kann ich eigentlich nicht behaupten«, sagte Silk, »aber das ist auch nicht allzu verwunderlich, da wir in Tolnedra fremd sind.«
    Jeebers sah etwas enttäuscht aus. »Das ist wohl richtig«, sagte er. »Das ist meine Schülerin, die Dame Sharell. Ihr Vater ist der Großkaufmann Baron Reldon. Ich begleite sie nach Tol Borune, wo sie Verwandte besuchen will.«
    Garion wußte, daß dies alles nicht stimmte. Der Name des Lehrers hatte seinen Verdacht bestätigt.
    Sie ritten einige Meilen. Jeebers plauderte angeregt mit Silk. Er sprach endlos von seinen Studien und leitete seine Bemerkungen fortwährend mit Verweisen auf wichtige Leute ein, die sich anscheinend alle auf sein Urteil verließen. Obwohl er ermüdend war, schien er doch harmlos zu sein. Seine Schülerin ritt neben Tante Pol und sprach nur sehr wenig.
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, anzuhalten und etwas zu essen«, verkündete Tante Pol. »Würdet Ihr Euch uns anschließen, Meister Jeebers? Wir haben reichlich.«
    »Ich bin von Eurer Großzügigkeit überwältigt«, antwortete der Lehrer. »Wir nehmen gerne an.«
    In der Nähe einer Brücke, die über einen Bach führte, hielten sie an und brachten die Pferde in den Schatten einiger Weiden, die nicht weit vom Ufer standen. Durnik machte ein Feuer, und Tante Pol begann, ihre Kessel und Töpfe auszupacken.
    Meister Jeebers Schülerin blieb im Sattel sitzen, bis ihr Lehrer rasch zu ihr hinüberging und ihr herunterhalf. Sie betrachtete den feuchten Boden ohne rechte Begeisterung. Dann warf sie Garion einen gebieterischen Blick zu. »Du – Bursche«, rief sie. »Hol mir einen Becher frisches Wasser.«
    »Der Bach ist gleich da vorn«, sagte er und zeigte darauf.
    Sie starrte ihn verwundert an. »Aber der Boden ist ganz matschig«, wandte sie ein.
    »Sieht ganz so aus«, stimmte er zu und drehte ihr dann absichtlich den Rücken zu und ging, um seiner Tante zu helfen.
    »Tante Pol«, sagte er, nachdem er ein paar Minuten mit sich gerungen hatte.
    »Ja, mein Lieber?«
    »Ich glaube, die Dame Sharell ist nicht, was sie zu sein behauptet.«
    »Ach?«
    »Ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, sie ist die Prinzessin Ce’Nedra, die in den Garten kam, als wir im Palast waren.«
    »Ja, mein Lieber, ich weiß.«
    »Du weißt es?«
    »Natürlich. Würdest du mir bitte das Salz geben?«
    »Ist es nicht gefährlich, sie bei uns zu haben?«
    »Eigentlich nicht. Ich glaube, wir können das schon verkraften.«
    »Wird sie nicht sehr lästig sein?«
    »Von einer Kaiserlichen Prinzessin wird erwartet, daß sie sehr lästig ist.«
    Nachdem sie einen schmackhaften Eintopf gegessen hatten, den Garion recht gut fand, der ihrem kleinen Gast jedoch nicht zu schmecken schien, schnitt Jeebers ein Thema an, das ihn offensichtlich schon seit ihrer ersten Begegnung beschäftigte. »Trotz der Bemühungen der Legionen sind die Straßen niemals völlig sicher«, sagte der rothaarige Mann. »Es ist unklug, allein zu reisen, und die Dame Sharell ist meiner Obhut anvertraut. Da ich für ihre Sicherheit verantwortlich bin, frage ich mich, ob wir wohl mit Euch reisen könnten. Wir würden keine

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