Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
leichten Lächeln zu ihm. »Ich verspreche dir, daß der letzte Akt ausgesprochen kurz sein wird, Chamdar.«
    »Drohungen, Alter?« fragte Asharak. »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, höflich zu sein.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, daß wir uns je auf etwas geeinigt hätten«, erwiderte Wolf. Er wandte sich an den Kaiser. »Ich denke, wir werden jetzt gehen, Ran Borune«, sagte er. »Mit Eurer Erlaubnis natürlich.«
    »Selbstverständlich«, antwortete der Kaiser. »Ich freue mich, Euch kennengelernt zu haben, obwohl ich natürlich nicht an Euch glaube. Aber meine Skepsis ist theologisch, nicht persönlich.«
    »Das freut mich«, sagte Wolf, und ganz unvermittelt grinste er den Kaiser schelmisch an.
    Ran Borune lachte.
    »Ich freue mich auf unsere nächste Begegnung, Belgarath«, sagte Asharak.
    »Das würde ich an deiner Stelle nicht tun«, empfahl ihm Wolf; dann drehte er sich um und ging voran aus dem Garten des Kaisers hinaus.

17
    E s war später Nachmittag, als sie wieder aus dem Palasttor hinaustraten. Die weiten Rasenflächen leuchteten in der warmen Frühlingssonne grün, und die Zypressen bewegten sich in einer leichten Brise. »Ich glaube nicht, daß wir noch lange in Tol Honeth bleiben sollten«, meinte Wolf.
    »Dann reisen wir also sogleich ab?« fragte Mandorallen.
    »Ich muß erst noch etwas erledigen«, antwortete Wolf und blinzelte in die Sonne. »Barak und sein Vetter werden mich begleiten. Ihr anderen geht zurück zu Grinnegs Haus und wartet dort auf uns.«
    »Wir werden über den Zentralmarkt gehen«, sagte Tante Pol. »Ich brauche ein paar Dinge.«
    »Das ist kein Einkaufsbummel, Pol.«
    »Die Grolims wissen bereits, daß wir hier sind, Vater«, sagte sie, »es hat also keinen Sinn, herumzuschleichen wie Diebe, oder?«
    Er seufzte. »Also schön, Pol.«
    »Ich wußte, daß du es auch so sehen würdest«, sagte sie.
    Meister Wolf schüttelte hilflos den Kopf und ritt mit Barak und Grinneg davon. Die anderen ritten vom Palasthügel hinab in die schimmernde Stadt. Die Straßen am Fuße des Hügels waren breit, und zu beiden Seiten standen prächtige Häuser – jedes fast selbst ein Palast.
    »Die Reichen und die Edlen«, sagte Silk. »In Tol Honeth ist man um so bedeutender, je näher man am Palast wohnt.«
    »So ist es oft, Prinz Kheldar«, stellte Mandorallen fest. »Reichtum und Stand bedürfen manchmal der Bestätigung durch die Nähe zum Sitz der Macht. Durch die Nähe zum Thron und Gepränge sind kleine Männer in der Lage, über ihre eigene Unzulänglichkeit hinwegzusehen.«
    »Das hätte ich nicht besser ausdrücken können«, sagte Silk.
    Der zentrale Marktplatz von Tol Honeth war eine ausgedehnte Fläche mit leuchtendbunten Buden und Ständen, auf dem ein Großteil der Waren aus aller Welt angeboten wurde. Tante Pol saß ab, übergab ihr Pferd einer der cherekischen Leibwachen, ging geschäftig von Stand zu Stand und kaufte scheinbar alles, was sie sah. Silk erbleichte oft bei ihren Käufen, denn er mußte sie bezahlen. »Kannst du nicht mit ihr reden?« flehte der kleine Mann Garion an. »Sie ruiniert mich.«
    »Wieso glaubst du, daß sie auf mich hören würde?« fragte Garion.
    »Du könntest es wenigstens versuchen«, bat Silk verzweifelt. Drei vornehm gekleidete Männer standen mitten auf dem Markt und stritten sich hitzig.
    »Du bist verrückt, Haldor«, erregte sich ein dünner Mann mit einer Stupsnase. »Die Honether würden das Reich für ihren eigenen Profit auseinandernehmen.« Sein Gesicht war gerötet, und seine Augen traten gefährlich hervor.
    »Wäre Kador von den Vorduviern denn besser?« fragte der untersetzte Mann namens Haldor. »Du bist der Verrückte, Radan. Wenn wir Kador auf den Thron setzen, wird er uns alle zermalmen. Man kann auch zu Kaiserlich sein.«
    »Wie kannst du es wagen?« Radan schrie fast, und sein verschwitztes Gesicht wurde noch dunkler. »Der Großherzog Kador ist die einzig mögliche Wahl. Ich würde auch für ihn stimmen, wenn er mich nicht bezahlt hätte.« Er fuchtelte beim Sprechen wild mit den Armen, und seine Zunge schien über die Worte zu stolpern.
    »Kador ist ein Schwein«, sagte Haldor verächtlich und beobachtete aufmerksam Radan, als wollte er die Wirkung seiner Worte ermessen. »Ein arrogantes, brutales Schwein, das nicht mehr Anspruch auf den Thron hat als ein Straßenköter. Sein Urgroßvater hat sich in die Familie Vordue eingekauft, und ich öffne mir eher die Adern, als mich vor dem Abkömmling eines

Weitere Kostenlose Bücher