Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauber der Sonneninsel

Zauber der Sonneninsel

Titel: Zauber der Sonneninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
Vom Netzwerk:
Streiten verbringen! Sie müssen sich Alcamar ansehen.”
    Wieder hatte sie das deutliche Gefühl, dass dies keine Einladung, sondern ein Befehl war. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als einzuwilligen. Immerhin hatte sie ihr Bestes getan. Und es schien, als machte sich dieser Mann tatsächlich Gedanken um Sa Virgen. Ob er zur Versammlung erscheinen wollte, musste er nun selbst entscheiden.
    Sie erinnerte sich an etwas, was ihre Mutter am Abend zuvor erzählt hatte, und sagte: “Ich würde mir gern die Goyas ansehen.”
    Torres drehte sich überrascht zu ihr um. “Die Goyas? Wie kommen Sie darauf?”
    “Ihre Familie soll zwei herrliche Gemälde von Goya besitzen”, erwiderte sie lächelnd. “Oder handelt es sich dabei nur um ein Gerücht?”
    “Ah.” Seine Miene entspannte sich. “Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen die Bilder im Moment nicht zeigen. Doch wenn Sie sich für Malerei interessieren, werde ich Ihnen gern einige andere schöne Gemälde zeigen!”
    “Sehr gern.”
    “Kommen Sie bitte mit.” Er führte sie durch eine Tür am anderen Ende der Bibliothek.
    Dieser Teil des Hauses war wegen der geschlossenen Fensterläden kühl und dämmerig und wirkte irgendwie geheimnisvoll. Überall standen antike Möbel, es schien kaum etwas zu geben, was aus dem zwanzigsten Jahrhundert stammte. Die Atmosphäre des Hauses hielt Petra gefangen.
    “Dieses Haus hat eine ganz eigenartige Ausstrahlung”, bemerkte sie schließlich, als sie den letzten Raum des Flügels betraten.
    Torres betrachtete sie neugierig. “Wie meinen Sie das?”
    Petra versuchte es zu erklären. “Es ist, als ob jeder, der hier gelebt hat, eine Kostbarkeit hinzugefügt hat – ein Möbelstück, ein Gemälde oder vielleicht auch nur eine Erinnerung.” Sie erschauderte plötzlich. “Etwas, das sagen soll: Ich habe hier gelebt. Das gibt dem Haus etwas Einzigartiges und Lebendiges. Ach”, sie lachte verlegen, “ich kann es nicht erklären.”
    “Ich weiß, was Sie meinen”, erwiderte Torres ruhig. “Sie brauchen es nicht zu erklären, Petra.”
    Er stieß die Fensterläden auf, und Sonnenlicht flutete ins Zimmer. Am Ende des Raumes hingen zwei große Ölgemälde. Als Petra näher kam, erkannte sie die lebensgroßen Bildnisse einer jungen Frau und eines jungen Mannes. Nach dem Stil der Kleidung zu urteilen, waren die Bilder vor ungefähr dreißig Jahren gemalt.
    “Wie schön sie sind”, sagte Petra und meinte sowohl die Gemälde als auch die porträtierten Personen. Instinktiv wusste Petra, wer sie waren. Selbst wenn Jaime Gomila ihr nicht von dem seidigen dunklen Haar und den schwarzen Augen erzählt hätte, sie hätte Tomás’ Mutter erkannt. Die Ähnlichkeit mit dem Sohn war nicht zu übersehen, und der Mann hatte die gleiche imposante Gestalt und schlanke Figur wie sein Sohn.
    “Das sind wirklich außergewöhnliche Gemälde”, sagte Petra leise. “Sie müssen ein Vermögen wert sein.”
    “Solange ich lebe, werden sie bestimmt nicht verkauft”, erwiderte er kurz.
    “Wann kamen Ihre Eltern ums Leben?” Petra war sich nicht sicher, ob sie ihn mit dieser Frage verletzte.
    “Vor zehn Jahren.”
    “Wie alt waren Sie damals?”
    Tomás sah sie belustigt an. “In den Zwanzigern.”
    Petra lachte. “Weshalb wollen Sie mir Ihr Alter eigentlich nicht verraten?”
    “Ich möchte nicht, dass Sie mich für altersschwach halten.”
    Unwillkürlich glitt ihr Blick über seinen schlanken, muskulösen Körper. “Das tue ich ganz bestimmt nicht”, versicherte sie und errötete. Schnell wandte sie sich wieder den Gemälden zu und fuhr fort: “Ich bin dreiundzwanzig. Das kommt Ihnen wohl sehr jung vor, nicht wahr?”
    “Sie sind jung”, gab er zu, “aber Sie sind auch eine reife, wunderschöne Frau. Wenn Sie es unbedingt wissen wollen: Ich bin sechsunddreißig. Jetzt halten Sie mich wohl für einen Greis?”
    “Sie stehen schon mit einem Fuß im Grab.” Petra lächelte und warf ihm einen kurzen Blick zu. “Ich habe Sie auf Mitte dreißig geschätzt, als wir uns das erste Mal sahen.”
    “Sie sind eben klug, Petra”, sagte er sanft.
    Plötzlich war eine Vertrautheit zwischen ihnen, die Petra erschauern ließ. Dies war so ganz anders als die endlosen Wortgefechte, die sie sich vorher geliefert hatten. Sie konzentrierte sich auf die Gemälde, um sich von den beunruhigenden Gedanken zu befreien. “Ihr Vater sah sehr gut aus. Er muss etwa in Ihrem Alter gewesen sein, als das Bild gemalt wurde.”
    “Ja, ungefähr. Sie möchten

Weitere Kostenlose Bücher