Zauber der Sonneninsel
Die Sache war bis ins Detail geplant, nicht wahr?”
Petra senkte den Kopf, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. “Ja, es war alles geplant.”
“Und ich soll dir glauben, dass du nichts davon gewusst hast?” Seine gleichgültige Stimme traf sie härter als die Worte.
“Ja”, bat sie mit tränenerstickter Stimme. “Ja! Ich möchte, dass du mir glaubst, denn es ist die Wahrheit. Barry Lear und die anderen haben mich dazu gedrängt, dich zu der Versammlung zu bringen. Aber, Tomás, ich wusste nicht, was sie vorhatten. Ich habe ihnen vertraut und gedacht, es sollte eine ganz normale Versammlung werden!”
“Sie haben also von dir verlangt, mich zu der Debatte zu locken”, stellte Tomás trocken fest. “Mit allen Mitteln? Auch mit Sex?”
“Nein!”
“Dann war der Sex deine Idee?” Seine Hände umklammerten die Stuhllehnen so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten.
“Es war keine Idee. Es passierte zwischen uns, das weißt du ganz genau.”
“Ich weiß nur, dass du mich lächerlich gemacht hast”, erwiderte Tomás rau. Verbitterung spiegelte sich in seinem schönen Gesicht wider. Petra spürte, dass er tief enttäuscht war und dass er sie nicht an sich heranlassen würde. “Ich kann verstehen, dass du mir eins auswischen wolltest”, fuhr er kalt fort. “Aber warum hast du mit mir geschlafen? Den ganzen Morgen habe ich darüber nachgedacht, und es sind mir nur drei mögliche Gründe eingefallen: Entweder du hast es aus Neugier getan, oder aus Grausamkeit, oder einfach, weil du deinen Spaß haben wolltest.” Sein Blick war eiskalt. “Wahrscheinlich hast du es zum Vergnügen getan.”
“Tomás”, sagte Petra leise, “du warst der erste Mann, mit dem ich geschlafen habe.”
Er betrachtete sie einen Moment lang ungläubig, dann brach er in höhnisches Gelächter aus. “Auf jeden Fall hast du Phantasie!”
“Es ist wahr.” Dass er sie so zurückstieß, trieb ihr das Blut in die Wangen. “Ich habe es dir nicht erzählt, weil ich einen besseren Moment abwarten wollte.”
Er zog spöttisch eine Augenbraue hoch. “Einen besseren Moment?”
“Wenn wir mehr Zeit haben.” Petra ging einen Schritt auf ihn zu. “Tomás, Liebling – ich hätte meine Jungfräulichkeit doch nicht zum Spaß geopfert oder nur, um dich zu der Versammlung zu locken.”
“Du warst nicht unberührt!” Seine Verachtung traf sie wie ein Schlag. “Warum verkaufst du dich so billig? Du hast Erfahrung in der Liebe, und du hast mir viel Vergnügen bereitet. Dein Gerede von Jungfräulichkeit ist lächerlich.”
“Wenn ich dir Vergnügen bereitet habe, dann nur, weil ich dich liebe.” Sie versuchte, gegen ihre Tränen anzukämpfen. “Es war das erste Mal für mich, das musst du mir einfach glauben!”
“Keine Lügen mehr.” Tomás erhob sich und stand ihr drohend gegenüber. “Hör jetzt auf zu weinen! Das macht die Sache auch nicht besser.”
“Warum glaubst du mir nicht?” stöhnte sie. “Ich dachte, wir bedeuten einander so viel …”
“Ich bin kein Narr, Petra. Du wolltest an jenem Abend mit mir schlafen, das hast du mir selbst gesagt. Und außerdem glaube ich nicht, dass eine Jungfrau Vorkehrungen gegen eine Schwangerschaft treffen würde!”
“Oh, Tomás …” Sie merkte, dass alles, was sie damals gesagt und getan hatte, sich nun gegen sie wandte. “In der Hinsicht habe ich dich wirklich belogen.”
“Es ist genug, Petra”, erwiderte er müde. “Von all deinen Lügen bekomme ich nur Kopfschmerzen.”
“Es sind keine Lügen! Wenn einer gelogen hat, dann warst du es! Du hast mir vorgemacht, die ‘Epoca’ gehöre dir. Du hättest mich nicht dorthin bringen dürfen! Wenn ich gewusst hätte, dass es ihr Schiff ist, wäre ich nie an Bord gegangen.”
“Du warst es doch, die darauf drängte, die ‘Epoca’ zu besichtigen”, erinnerte er sie kalt.
“Nachdem du mich hingeführt hattest!”
“Das ist ein schmutziges Thema”, sagte er abrupt.
“Schmutzig? Da hast du recht – im Bett einer anderen Frau mit mir zu schlafen!”
“Willst du mir jetzt einen Vortrag über Moral halten?” fragte er trocken.
“Vielleicht täte dir das ganz gut. Du hast mir viele Dinge verschwiegen. Warum hast du mir nichts über deine finanzielle Situation gesagt? Warum hast du mich glauben lassen, dass du reich bist?”
“Das ist es also?” fragte er langsam. “War das dein eigentliches Ziel? Das Geld?”
Sie starrte ihn entsetzt an. Wenn er das glaubte, gab es wirklich keine
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