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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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ein, in der der alte Holzverschlag stand. Dort angekommen musste ich leider feststellen, dass er im Laufe der letzten Jahre ein wenig heruntergekommen war. Das Dach hatte etwas Moos angesetzt und die Fenster waren undicht. Leise schlich ich mich zur Tür und rüttelte vorsichtig daran. Das Schloss gab bereitwillig nach. Rost und Regen hatten es mit der Zeit scheinbar so mürbe gemacht, dass es keinen Widerstand mehr leistete.
    Ein Geräusch im Gebüsch hinter mir schreckte mich auf. Aus Angst entdeckt zu werden, riss ich die Tür des Schuppens auf und sprang mit einem Satz hinein. Drinnen war es stockdunkel. Ich konnte nichts erkennen und traute mich kaum zu atmen. Irgendetwas streifte meine Wange, woraufhin mir ein erschrockenes Quieken entfuhr. Ich dachte an handtellergroße Spinnen und sprang augenblicklich einen Schritt zur Seite. Auf meinen Armen bildete sich eine Gänsehaut. Vor nichts fürchtete ich mich mehr als vor dicken, ekligen, langbeinigen Spinnen. Ich verhielt mich ganz still. Wenn ich mich nicht bewegte, würde sie mich bestimmt nicht wieder angreifen. Das hoffte ich jedenfalls.
    Nach und nach gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. Schließlich erkannte ich die Umrisse einer Werkbank und eines alten Schranks, bei dem die rechte Tür schief in den Angeln hing. Das, was ich für eine Spinne gehalten hatte, war eine dünne Schnur, die neben der Tür von der Decke herabhing. Erleichterung machte sich in mir breit und ich zog daran. Im nächsten Augenblick wurde der Schuppen in ein schummriges Licht getaucht. Sehr gut, ich hatte den Lichtschalter gefunden. Ich fühlte mich gleich weniger unbehaglich, auch wenn es hier drin alles in allem nicht besonders heimelig war. Von der Decke baumelte eine einzige altersschwache Glühbirne, die jedes Mal, wenn man zu ihr hinaufsah, hektisch zu flimmern begann. Das konnte natürlich reiner Zufall sein, aber es kam mir trotzdem irgendwie komisch vor. Ich ließ meinen Blick bedächtig durch den dunklen Holzverschlag schweifen. Überall lag Werkzeug herum und in einer Ecke hatte sich eine hässliche Wasserpfütze auf dem Fußboden gebildet. Das Holz darunter war aufgequollen und verzogen. Offensichtlich hatte das Dach irgendwo ein Leck.
    Auf einem schmalen Tisch gegenüber der Werkbank entdeckte ich ein kleines Kästchen, das, wie alles hier drin, mit einer dicken Staubschicht überzogen war. Neugierig fuhr ich mit der Hand über den Deckel. Unter dem ganzen Staub kam zu meiner Überraschung eine schöne, antike Schmuckschatulle aus Holz zum Vorschein. Sie war nicht größer als eine Schachtel Zigaretten und mit einem goldenen Rankenmuster verziert. Vorsichtig öffnete ich den Verschluss und spähte hinein. Sie enthielt zwei identische Ringe. Neugierig nahm ich einen davon heraus und betrachtete ihn eingehender im schwachen Schein der Glühlampe. Es war ein schöner, dreireihiger Ring aus Silber. Der Ring in der Mitte war aus Glas und ließ sich bewegen. Zudem war er mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt, in der unzählige kleine, schwarze Punkte herumschwammen. Bei näherer Betrachtung erkannte ich, dass es sich um haarfeine Buchstaben handelte. Ein Schmuckstück wie dieses hatte ich noch nie zuvor gesehen. Erstaunt drehte ich ihn, um zu sehen, wie sich die winzigen Lettern bewegten. Augenblicklich trübte sich die Flüssigkeit und die Buchstaben wirbelten wild durcheinander. Ich konnte beobachten, wie sie langsam an den Rand drifteten. Nur ein paar vereinzelte Lettern ordneten sich in der Mitte an. Es dauerte einen Moment, bis ich sie erkennen konnte. Ein V, ein I, ein O, ein L, ein E und ein T. VIOLET. Erschrocken warf ich den Ring zurück in die Schatulle. Die Buchstaben hatten meinen Namen gebildet. Aber das war doch völlig unmöglich. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und mein Herz schlug mir buchstäblich bis zum Hals. Ich ermahnte mich vernünftig zu bleiben und versuchte gleichmäßig zu atmen.
    Erst, als sich mein Puls wieder einigermaßen normalisiert hatte, wagte ich einen weiteren Blick in das Kästchen. Die Flüssigkeit war wieder vollkommen durchsichtig und die Buchstaben schwammen darin so ungeordnet wie zuvor. Hatte ich mir das Ganze etwa nur eingebildet? Zögerlich berührte ich den Ring noch einmal, doch es geschah nichts. Die Flüssigkeit blieb klar. Meine Augen mussten mir einen Streich gespielt haben. Eine andere Erklärung gab es nicht. Vielleicht lag es auch an dem komischen Licht und der fremden Umgebung. Vorsichtig nahm ich

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