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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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dachte ich über den Tag nach und versuchte Ordnung in das Chaos in meinem Kopf zu bringen, doch irgendwo zwischen Fuzz' sonorem Schnurren und dem Gedanken an Drew schlief ich ein.

KAPITEL 4
VERTRAUENSSACHE

    Als ich erwachte, schien mir die Morgensonne mitten ins Gesicht. Ich ließ die Augen geschlossen. Ich wollte noch nicht aufstehen. Viel lieber wollte ich mich noch mal rumdrehen und den Albtraum vergessen, den ich gehabt hatte. Ich hatte geträumt, dass ich auf Tante Battys Feier in die Vergangenheit gereist war.
    Als ich mich bewegte, begann irgendetwas leise zu surren. Was war das denn? Hatte ich mein Handy mit ins Bett genommen? Und wer bitte rief mich um diese Zeit an? Ich tastete danach, um es zum Schweigen zu bringen und bekam etwas Flauschiges zu fassen. Das Surren wurde augenblicklich lauter. Erschrocken öffnete ich die Augen und wich zurück. Oh Gott, nein! Das, was da surrte, war nicht mein Handy. Es war eine Katze. Fuzz! Er lag auf meiner Bettdecke und sah mich forschend an. Es war also doch kein Traum gewesen. Ich war tatsächlich in der Vergangenheit gestrandet. Umgehend erfasste mich eine Welle von Panik. Ich fühlte mich, als sei ich in eiskaltes Wasser getaucht worden und das Atmen fiel mir schwer. Mein Herz fing an zu rasen. Schließlich begann ich am ganzen Körper zu zittern. Das konnte einfach nicht wahr sein … es durfte einfach nicht wahr sein. Fuzz beobachtete mich mit weit aufgerissenen Augen, während ich verzweifelt damit rang, nicht den Verstand zu verlieren. Ich versuchte mir den gestrigen Abend in Erinnerung zu rufen. Alles, woran ich mich erinnerte, war, dass ich von dieser Verrückten aufgegriffen und als Hexe bezeichnet worden war. Und dann war da dieser Mann gewesen, der Herzog von keine Ahnung was, der mich ausgefragt hatte, bis Drew mich da rausgeholt und hierhergebracht hatte. Drew! Das war es. Hatte er nicht versprochen mich hier wieder herauszuholen? Aber wo war er nur? Ich machte mir augenblicklich Sorgen um ihn. Wo hatte er bloß die Nacht verbracht? Ich sprang nervös aus dem Bett auf und sah aus dem kleinen, verschmutzten Fenster. Er wollte mich doch wieder abholen kommen. Was, wenn ihm etwas passiert war? Ich fröstelte ein wenig, weil es im Zimmer so kalt war, und mein Herz wurde schwer. So etwas mochte ich mir gar nicht vorstellen.
    Ich zuckte innerlich zusammen, als es an der Tür klopfte. Ruckartig drehte ich mich herum. Sie öffnete sich einen Spaltbreit und Rose steckte vorsichtig ihren Kopf hinein. Die alte Frau sah noch ein wenig zerknittert aus, aber ihre Augen strahlten bereits mit der Morgensonne um die Wette. Ich fühlte mich gleich weniger unbehaglich.
    »Oh, guten Morgen, Miss Violet. Wie ich sehe, sind Sie schon auf.« Sie lächelte.
    »Guten Morgen, Rose«, sagte ich höflich.
    »Haben Sie gut geschlafen?«, fragte sie und sah mich freundlich an.
    »Ja, sehr gut, vielen Dank«, antwortete ich. Doch ich musste es einfach wissen. »Sagen Sie Rose, haben Sie schon etwas von meinem Bruder gehört?«, fragte ich erwartungsvoll.
    »Er erwartet Sie unten«, antwortete sie mit einem wohlwollenden Nicken.
    »Er ist schon hier?«, fragte ich aufgeregt. Es war ihm also nichts zugestoßen. Ich war erleichtert.
    »Ja, er ist schon eine Weile hier. Er wollte jedoch nicht, dass ich Sie wecke. Er sagte, nach allem, was Sie hinter sich haben, sollten Sie doch wenigstens in Ruhe ausschlafen dürfen. Er ist wirklich ein ganz außergewöhnlicher Gentleman.«
    »Ja, das ist er«, entgegnete ich versonnen und dachte daran, wie er mich gestern Abend zum Abschied in den Arm genommen hatte. Ein Gefühl von Wärme breitete sich in mir aus. Ich rief mich jedoch schnell wieder zur Besinnung. Drew und ich waren nur gute Freunde. Augenblicklich wurde mir bewusst, wie sich das für Rose angehört haben musste.
    »Ich meine … er ist wirklich nett«, fügte ich schnell hinzu. Rose schenkte mir ein verständnisvolles Lächeln und trat wieder hinaus auf den Flur. Offensichtlich hatte sie bereits geahnt, dass an unserer Geschichte etwas nicht stimmte, und ich hatte mich gerade auf die dämlichste Art verraten, die es gab. Doch sie sagte nichts weiter. Sie wollte mich offenbar nicht bloßstellen.
    Ich folgte ihr die Stiegen hinunter ins Erdgeschoss. Ich hatte mich noch nie so gefreut Drew zu sehen. Als er mich erblickte, erhob er sich aus dem Sessel, in dem ich gestern Abend gesessen hatte, und strahlte mich an. Ich verspürte den Drang, ihm vor Freude um den Hals zu fallen, einfach

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