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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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einen ebenso schwarzen Gehrock. Seine weißen Reithosen steckten in eleganten Lederstiefeln und in einer Schlaufe seines Sattels steckte ein langer, silberner Degen. Erst beim zweiten Hinsehen erkannte ich ihn. Es war der Mann, der den Scheiterhaufen entzündet hatte. Lilian musste ihn erkannt und die Flucht ergriffen haben. Augenblicklich entwickelte ich einen unmenschlichen Hass auf ihn. Er schien uns hingegen nicht zu erkennen. Offenbar hatte er bei unserer kleinen Rettungsaktion am Vortag unsere Gesichter nicht gesehen.
    »Nein, es gibt kein Problem«, gab ich mit verachtender Miene zurück.
    »Nun denn.« Er machte eine kleine Pause und sah sich um. »Ich bin auf der Suche nach einem Mädchen. Vielleicht habt ihr sie gesehen?«
    »Wie sieht sie denn aus?«, fragte ich bissig und ein wenig provozierend.
    »Sie hat feuerrotes Haar und ein blaues sowie ein braunes Auge.«
    »Tut mir leid, Sir, ich kann mich nicht erinnern, ein solches Mädchen gesehen zu haben«, sagte Drew und trat neben mich, wobei er einen Arm um meine Taille legte. Seine andere Hand wanderte ganz langsam zu dem Messer, das er bei sich trug. Ich nickte bestätigend, wobei ich den Fremden böse anfunkelte. Ich hoffte inständig, dass er einfach wieder gehen würde, bevor es zu einer Messerstecherei kam. Drew würde nämlich mit seinem kleinen Messer auf jeden Fall und im wahrsten Sinne des Wortes den Kürzeren ziehen. Der Fremde sah sich weiter um. Er suchte das Gelände nach einer verräterischen Bewegung ab. Das Pferd trippelte währenddessen unruhig von einem Fuß auf den anderen. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah er wieder zu uns herunter. Ich hielt seinem kalten, bohrenden Blick weiter stand.
    »Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag«, sagte er mit einem süffisanten Lächeln und zog an einem der Zügel. Das Pferd wandte sich um. Er grüßte noch einmal kurz und ritt dann davon.
    »Das war eine äußerst merkwürdige Begegnung«, stellte Drew fest.
    »Allerdings«, bestätigte ich. »Das war der Typ, der den Scheiterhaufen angezündet hat. Lilian ist bestimmt vor ihm geflohen. Hast du den Degen gesehen?«
    »Ja, hab ich.«
    »Gott sei Dank hat er uns geglaubt.«
    »Ich glaube nicht, dass Gott etwas damit zu tun hatte, Violet. Es sei denn, du hältst mich für einen«, spottete er.
    »Ich fasse es nicht! Wie kannst du jetzt schon wieder Witze machen? Wir sollten lieber versuchen Lilian zu finden, bevor er es tut.«
    »Ich glaube nicht, dass das was bringt. Außerdem sollten wir uns nicht noch weiter in das Geschehen einmischen. Sie wird wahrscheinlich bereits über alle Berge verschwunden sein.« Drew wirkte teilnahmslos.
    »Machst du dir denn gar keine Sorgen um sie?«
    »An erster Stelle mache ich mir Sorgen um dich!« Mit diesen Worten ließ er mich stehen und marschierte auf den See zu. Er zog den Gehrock und die Weste aus und ließ sie ins Gras fallen. Nach und nach landeten auch die restlichen Klamotten auf dem Boden, bis er nur noch seine Unterwäsche trug. Ich traute mich gar nicht hinzusehen. Dann watete er ins Wasser.
    »Was ist? Kommst du auch rein?«, rief er mir zu.
    »Was? Aber ich kann mich hier doch nicht einfach so ausziehen. Was, wenn jemand vorbeikommt und uns sieht?«
    »Dann sieht er zwei Leute, die baden.«
    »Aber das gehört sich doch nicht.«
    »Willst du mir jetzt eine Predigt über Etikette halten?«
    »Nein, aber ich zieh mich trotzdem nicht vor dir aus.«
    »Herrgott, Violet. Ich guck dir doch nichts ab. Du hast doch Unterwäsche an, oder?«
    »Ja.«
    »Na also, dann stell dir eben einfach vor, es sei ein Bikini.« Ich rang mit mir. Irgendwie hatte er ja Recht.
    »Na gut, aber du darfst nicht gucken.« Er seufzte.
    »Wenn es dich glücklich macht.« Drew drehte sich folgsam um. Langsam zog ich den Rock und die Bluse aus. Dann tastete ich mich vorsichtig mit den Zehen ins Wasser. Augenblicklich zog ich den Fuß wieder zurück.
    »Drew, das Wasser ist ja eiskalt.«
    Er drehte sich um und sah mich mit großen Augen an. Auf meiner Haut hatte sich eine Gänsehaut gebildet.
    »So schlimm ist es gar nicht, wenn man erst mal drin ist«, ermutigte er mich.
    »Also, da kriegen mich keine zehn Pferde rein«, wehrte ich ab.
    »Ok, wie du willst. Aber dann gehst du demnächst in einem Abstand von zehn Metern hinter mir her.«
    »Warum das denn?«, fragte ich entrüstet.
    »Weil du müffelst.« Er lachte und spritzte mir einen Schwall Wasser entgegen. Ich wich ihm gekonnt aus.
    »Das ist der Esel«, wehrte ich

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