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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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er und deutete eine Verbeugung in Lilians Richtung an. Daraufhin gab er seinem Pferd die Sporen und verschwand im Wald. Drew fasste nach meiner Hand.
    »Komm, lass uns von hier verschwinden«, sagte er. »Wenn wir gleich aufbrechen und der Straße folgen, haben wir vielleicht noch eine Chance Marlow bis heute Abend zu erreichen.«
    »Nein!« Lilian hielt mich am Arm zurück. »Ihr müsst im Schutz des Waldes bleiben. Die beiden Männer waren nicht die Einzigen, die auf der Suche nach euch sind. Nachdem sie mich aufgegriffen haben, habe ich eine Unterhaltung mitbekommen. Joshua hat seine Leute auf der gesamten Strecke von hier bis Marlow positioniert. Wenn ihr jetzt weiterzieht, werdet ihr direkt in die nächste Falle laufen.«
    Drew drehte sich zu ihr um und machte ein paar Schritte auf sie zu.
    »Was weißt du über Joshua Scott?«, fragte er und sah Lilian dabei drohend an.
    »Ich weiß, dass er absolut skrupellos ist und vor nichts zurückschreckt. Er weiß, dass ihr ihn sucht, und deshalb versucht er, euch zuvorzukommen.«
    »Aber warum?«, fragte ich. »Er hat uns doch zu seinem Ball eingeladen. Wir werden ihn also sowieso treffen.«
    »Der Ball ist nur ein Vorwand. Er will dich, Violet. Und wenn er dich vorher zu fassen bekommt, ist ihm das nur recht.«
    »Was? Aber was will er denn von mir?«
    »Egal, was es ist, er bekommt es nicht«, sagte Drew bestimmt.
    »Macht nicht den Fehler ihn zu unterschätzen. Seine Spitzel sind überall und seine Verbündeten lauern stets unter uns.« Sie bedachte Drew mit einem bedeutungsvollen Blick.
    »Woher weißt du so viel über ihn?« Drew funkelte sie böse an.
    »Ich war mit ihm verlobt«, sagte sie ganz ruhig und gefasst.
    »Joshua Scott war dein Verlobter? Der, der dich auf dem Scheiterhaufen hinrichten lassen wollte?« Ich war völlig entsetzt. Lilians Geständnis traf mich wie ein Faustschlag ins Gesicht.
    »Ich habe doch gesagt, dass er skrupellos ist.«
    »Warum hast du dich dann überhaupt auf ihn eingelassen?«, fragte ich verständnislos.
    »Er war nicht immer so.« Ihre Stimme wurde ganz leise und ruhig. »Er hat mich mal wirklich geliebt, weißt du. Es war eine schöne Zeit. Josh begann an der Universität zu studieren und wir wollten heiraten. Doch eines Tages kam er zu mir und ich wusste, dass sich etwas verändert hatte. Er sah mich mit anderen Augen an. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass er gar nicht mehr er selbst war. Er verbarrikadierte sich tagelang in seinem Arbeitszimmer und studierte seine Unterlagen. Ich war ihm plötzlich nicht mehr wichtig. Nur ganz selten konnte ich noch etwas von seinem alten Ich in ihm entdecken. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Als ich ihm sagte, dass ich die Verlobung lösen und fortgehen wollte, verbreitete er allerorts das Gerücht, dass ich ihn wegen eines anderen Mannes verlassen wolle. Und um selbst in einem guten Licht dazustehen, erzählte er überall herum, dass ich eine Hexe sei und ihn mit einem Liebeszauber belegt habe, so dass er gar nicht wusste, wie ihm geschah.«
    »Oh nein, Lilian, das ist ja furchtbar«, sagte ich und nahm ihre Hand. Sie sah mich unverwandt an.
    »Es hat mich gelehrt, vorsichtig mit meinen Gefühlen zu sein.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte ich. Ich konnte es noch immer nicht fassen.
    Lilian drehte sich um und begann ein paar Zweige aufzuheben.
    »Wir sollten hier unser Nachtlager aufschlagen«, schlug sie vor und legte das Holz auf den Boden. Ich sah zu Drew. Er nickte und stimmte ihr, wenn auch nur widerwillig, zu. Nachdem wir die Pferde angebunden und uns alle ein wenig erholt hatten, sammelten wir gemeinsam Holz für eine Feuerstelle. Drew schleppte zudem ein paar Steine aus der näheren Umgebung heran.
    »Wofür sind die denn?«, fragte ich.
    »Für die Begrenzung der Feuerstelle«, antwortete er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Wir wollen ja keinen Waldbrand riskieren.«
    »Sag mal, gibt es eigentlich irgendetwas, das du nicht kannst?«, fragte ich in gespielter Verzweiflung. Er tat so, als müsse er angestrengt nachdenken.
    »Nein, ich schätze, ich bin perfekt«, antwortete er und grinste mich an.
    »Kannst du auch Feuer machen?«, fragte ich.
    »Selbstverständlich. So was lernt man doch als Erstes bei den Pfadfindern.«
    »Du warst bei den Pfadfindern?« Ich sah ihn ungläubig an.
    »Na ja, ehrlich gesagt nur ein oder zwei Mal. Irgendwie war mir das zu langweilig.«
    Er kniete sich neben die Feuerstelle und begann zwei Hölzer aneinanderzureiben, bis sich

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