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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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doch neben ihn auf den Baumstamm. Das Holz war kalt und unbequem. Anthony lächelte mich an, so als könne er meine Gedanken lesen. Ich sah zu Boden und begann mit einem kleinen, dünnen Zweig Muster auf den Waldboden zu malen.
    »Gibt es denn einen Weg zurück?«, fragte ich leise, wohl darauf bedacht ihm nicht in die Augen zu sehen. Denn ich wollte die Wahrheit wissen und wenn ich ihm jetzt in die Augen sah, würde ich ihm wahrscheinlich blindlings auch jede noch so kleine Lüge glauben.
    »Ja, aber erst wenn du bereit bist. Dann wird der Ring dich auch wieder zurückbringen.«
    »Ich bin bereit!«, gab ich hastig zurück. »Ich glaube eher, der Ring ist kaputt.«
    »Nein, der ist nicht kaputt. Weißt du, es reicht nicht, es nur mit dem Kopf zu wollen. Du musst den Wunsch auch mit dem Herzen verspüren.« Er nahm meine Hand und legte sie auf meine Brust, an die Stelle, an der mein Herz saß. Die Berührung ließ meine Finger kribbeln. Wie zum Beweis leuchtete der Ring schwach auf.
    »Glaub mir, ich wünsche mir nichts sehnlicher, als einfach nur zurück in meine Zeit zu springen. Das kann es also nicht sein«, versicherte ich ihm mit einem leisen Seufzer.
    »Wenn das so ist, dann weiß ich leider auch nicht, wo das Problem liegt.« Er sah mich mitfühlend an.
    »Woher weißt du das überhaupt alles?«, fragte ich neugierig. Er ließ meine Hand wieder los.
    »Ich hab doch gesagt, dass du nicht die einzige Zeitreisende bist, die ich kenne.« Ich überlegte. Wahrscheinlich war sein Haus so etwas wie ein Portal und Emilia hatte ausnahmslos jeden, der dort aus dem Nichts aufgetaucht war, aufgelesen.
    »Mach dir nicht so viele Sorgen über deine Zukunft, Violet. Genau genommen liegt die ja sowieso nicht hier.«
    »Du hast gesagt, du kannst mir dabei helfen zurückzukommen. Wie willst du das anstellen?«, forschte ich weiter.
    »Ich selbst kann dir nicht dabei helfen, aber ich kenne jemanden, der es kann. Ein guter alter Freund von mir. Leider weiß ich nicht genau, wo er sich momentan aufhält.«
    »Was bedeutet, dass wir wieder bei null anfangen«, sagte ich frustriert.
    »Steck doch nicht gleich den Kopf in den Sand. Gib mir einfach ein wenig Zeit. Ich finde ihn schon«, beschwor er mich.
    »Versteh mich jetzt bitte nicht falsch. Ich finde es wirklich toll, dass du mir helfen willst, aber ich muss dich das einfach fragen. Warum tust du das alles für mich?«
    »Weil ich weiß, wie es ist, sich nach dem eigenen zu Hause zu sehnen.«
    »Hast du denn keins mehr?«, fragte ich vorsichtig. Ich war davon ausgegangen, dass er in Tante Battys Haus wohnte.
    »Doch, aber es ist schon sehr lange her, dass ich zuletzt dort war.« In seinem Blick lag etwas Wehmütiges. Ich beschloss, nicht weiter nachzufragen. Im Grunde ging es mich ja auch nichts an.
    »Ich sollte jetzt zu den Anderen zurückgehen. Wenn sie bemerken, dass ich nicht mehr da bin, werden sie sich sicher Sorgen machen und nach mir suchen.« Er nickte, stand auf und reichte mir dann seine Hand, um mich ebenfalls wieder auf die Füße zu ziehen. Einen Moment lang standen wir nur da und sahen uns an. Ein leichter, warmer Wind kam auf und ließ die Baumwipfel tanzen. Das Mondlicht zauberte dabei Lichtreflexe wie von einer Discokugel auf den Boden.
    »Was ist das?«, fragte ich verwundert.
    »Ein Zeichen«, antwortete er und sah zu den Baumkronen hinauf.
    »Wofür?«, fragte ich und blickte ebenfalls nach oben.
    »Magie«, sagte er. Ich wollte gerade etwas erwidern, als er mich mit einem Ruck in seine Arme zog und mich küsste. Einen Moment lang war ich so perplex, dass ich nicht wusste, wie mir geschah. Die Berührung seiner weichen Lippen jagte mir kleine, elektrische Schauer über die Haut und mein Herz flatterte wie die Flügelschläge eines Kolibris in meiner Brust. Ich konnte die Wärme seiner Hände auf meinem Rücken durch den dünnen Stoff meiner Bluse spüren und wie sie von dort aus eine Hitzewelle durch meinen gesamten Körper sandten. Meine Seele sehnte sich nach diesen Streicheleinheiten und mein Körper nach seiner Berührung. Aber wieso gerade jetzt? Warum hatte ich das nicht bei Drew gespürt? Drew! Sein Name hallte deutlich in meinem Kopf wieder, wurde lauter und lauter. Urplötzlich erwachte ich aus meinem wohligen Dämmerzustand und realisierte, was ich hier eigentlich tat. Unsanft stieß ich Anthony, über mich selbst erschrocken, von mir und taumelte zurück. Er wollte mich auffangen und machte einen Schritt in meine Richtung, doch ich hielt

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