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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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er. Der Dicke wurde sichtlich nervös, ob der nun veränderten Situation.
    »Na, na, na, wir wollen die ganze Sache doch nicht überbewerten.« Der Dicke hielt abwehrend die Hände hoch. »Es handelt sich um ein Missverständnis.«
    »Tatsächlich? Ich finde die Situation doch recht eindeutig«, sagte Drew. Jeder Muskel seines Körpers war angespannt, bereit zu kämpfen, wenn es sein musste. Der Degen lag ganz ruhig in seiner Hand.
    »Ich versichere Euch, dass ich den Mädchen kein Haar gekrümmt hätte.« Ich sah, wie er hinter sich griff.
    »Drew pass auf!«, rief ich. Er hatte die Gefahr noch rechtzeitig erkannt. Der Dicke hatte sich den Degen seines Partners geschnappt und richtete ihn nun gegen Drew. Er war ein geübter Kämpfer, doch Drew parierte jeden Hieb. Woher wusste er, wie das ging? Ich hörte, wie Metall auf Metall traf. Das Klirren klang schauderhaft. Ich betete, dass wir aus dieser Sache wieder heil herauskamen. Plötzlich bemerkte ich, dass der große Schlaksige auf mich zukam. Er hatte Lilian aus seinen Fängen entlassen, doch sie war zu schwach, um zu fliehen.
    »Drew? Ich fürchte, ich habe hier ein kleines Problem«, rief ich ihm zu.
    »Nimm mein Messer.« Drew warf es mir zu. Es landete vor mir auf dem Boden. Schnell griff ich danach und hielt es fest umklammert, während der Mann auf mich zusteuerte. Er war im Gegensatz zu mir unbewaffnet. Dennoch schätzte ich meine Chancen gegen ihn relativ gering ein.
    »Drew, was soll ich machen?«, rief ich panisch.
    »Benutz … das Messer …«, brachte er zwischen zwei Hieben hervor.
    »Was?«, kreischte ich. Es war eine Sache eine Waffe in der Hand zu halten, um den Gegner auf sicherer Distanz zu halten, aber es war eine ganz andere Sache sie auch wirklich zu benutzen.
    »Stich … zu …!«, hörte ich ihn sagen.
    Der große Schlaksige kam immer näher. Meine Hand zitterte. Ich war nicht sicher, ob ich das hinbekommen würde.
    »Das kann ich nicht, Drew!«, rief ich verzweifelt.
    »Doch du kannst!«, sagte er bestimmt.
    Ich lehnte bereits mit dem Rücken an der Kutsche. Weiter zurück ging es nicht.
    »Komm, Püppchen, zeig was du kannst«, säuselte er und grinste dabei herausfordernd. Ich konnte bereits seinen stinkenden Atem riechen. Dann schlossen sich seine Hände um meinen Hals. Er drückte zu, bis ich keine Luft mehr bekam. Jetzt blieb mir nichts anderes mehr übrig. Ich schloss die Augen und machte mich bereit zuzustechen. Doch noch bevor ich reagieren konnte, schrie er auf und ließ mich los. Keuchend und nach Luft ringend fasste ich mir an die Kehle. Da sah ich eine metallene Spitze aus seinem Oberkörper herausragen. Jemand hatte ihm eine Klinge von hinten durch die Brust gestoßen. Er sackte vor meinen Augen zusammen. Entsetzt machte ich einen Schritt zur Seite, damit er nicht auf mich fiel.
    »Alles in Ordnung mit dir?« Ich sah auf und zu meinem Erstaunen blickte ich in Anthonys besorgtes Gesicht. Sein Degen war rot verschmiert vom Blut des Mannes. Ich nickte verstört. Ich brachte keinen einzigen Ton heraus. »Schneid die Pferde los«, raunte er mir zu. Ich sah ihn an wie eine Heiligenerscheinung. »Mach schon!«, forderte er lauter. Dann drehte er sich um und lief zu Lilian. Ich ging hinter der Kutsche in Deckung und schlich mich langsam in Richtung des Gespanns. Meine Frage, wie er überhaupt hierhergekommen war, beantwortete sich, als ich in einigen Metern Entfernung ein weiteres Pferd entdeckte, das unruhig auf und ab lief.
    Die Kutschpferde trippelten aufgeregt in ihrem Geschirr hin und her und schnaubten ängstlich durch die Nüstern. Ich versuchte so nahe wie möglich an sie heranzukommen. Dabei hatte ich mehr Angst vor ihnen, als sie vor mir. Es gestaltete sich zudem etwas schwieriger als gedacht, das Geschirr vom Kutschbock loszubekommen. Das Messer war scharf, aber das Leder war dick und unnachgiebig. Ich säbelte wie eine Verrückte daran herum, bis ich sie schließlich nach unendlich langen Minuten freibekam. Gerade, als ich das letzte Stück durchschnitt, kam Anthony mit der verwundeten Lilian auf mich zu.
    »Hilf mir, sie aufs Pferd zu setzen«, sagte er. Mit vereinten Kräften schoben wir sie nach oben, bis sie einigermaßen stabil saß. »Und jetzt du«, sagte er und deutete auf das andere Pferd.
    »Ich hab noch nie auf einem Pferd gesessen«, sagte ich hilflos.
    »Dann wird es Zeit«, entgegnete er und hob mich eilig hinauf. Dann schwang er sich hinter mich auf den Rücken des Pferdes, fasste die Reste des Zügels und

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