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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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schnappte sich sein eigenes Pferd am Halfter. Lilian klammerte sich unterdessen an der Mähne ihres Rappen fest. Ich sah zu Drew hinüber. Er war immer noch in den Kampf mit dem Dicken verwickelt. Der machte jedoch bereits einen leicht erschöpften Eindruck. Schließlich gelang es Drew, ihm den Degen aus der Hand zu schlagen. Der Dicke taumelte und fiel zu Boden wie ein nasser Sack. Keuchend und schwer atmend sah er zu Drew hinauf. Der setzte ihm die Spitze seines Degens auf die Brust.
    »Jetzt sagt mir, für wen Ihr arbeitet«, befahl Drew.
    »Ich arbeite für niemanden.«
    »Seid Ihr Euch da sicher?«, fragte Drew provozierend und stach ihm ein wenig in die Haut, so dass ein dünnes Rinnsal Blut daran herunterlief.
    Der Dicke röchelte. Ihm standen die Schweißperlen auf der Stirn. »Scott …«
    »Was hast du gesagt?«, fragte Drew.
    »Joshua Scott. Er hat uns eine großzügige Entlohnung versprochen, wenn wir euch ausrauben.« Drew sah ihn argwöhnisch an.
    »Sag deinem Herrn, dass ich seine Vorgehensweise missbillige. Beim nächsten Mal soll er wenigstens den Schneid haben uns persönlich gegenüberzutreten. Und jetzt geh mir aus den Augen.«
    Der Dicke robbte nach hinten. Drew steckte den Degen weg und kletterte leichtfüßig auf den Kutschbock. Von dort aus schwang er sich hinter Lilian aufs Pferd. Dann ging es im gestreckten Galopp davon. Ich musste mich mit aller Kraft festhalten, um nicht herunterzufallen. Anthony bemerkte es und nahm die Zügel in eine Hand. Den freien Arm legte er um meine Taille. Sein eigenes Pferd lief getreu seinem Ruf als Herdentier einfach weiter neben uns her. Mit der Zeit gewöhnte ich mich an die Bewegungen des Pferdes, das sich unter mir streckte und mit gewaltiger Kraft nach vorne preschte. Ich spürte den Wind in den Haaren und wie die Erde unter den Hufen des Pferdes bebte. Die Landschaft rauschte nur so an uns vorbei. Ein Gefühl von Freiheit durchströmte mich. Und plötzlich hatte ich keine Angst mehr. Ich sah zu Drew hinüber, der sein Pferd lenkte, als täte er das jeden Tag. Der Wind wehte ihm die goldenen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Seine Augen leuchteten. Er sah sehr draufgängerisch aus, wie ich fand. Wo hatte er nur so gut reiten gelernt? Lilian hingegen hatte die Augen fest geschlossen und klammerte sich an den Hals des Pferdes. Ihr feuerrotes Haar verwob sich mit der schwarzen Mähne, so dass es wie winzige, lodernde Flammen aussah.
    Erst als wir ein kleines Waldstück erreichten, wurden wir langsamer. Drew brachte sein Pferd zum Stehen und ließ sich hinabgleiten. Dann half er auch Lilian herunter, die augenscheinlich froh war, alles heil überstanden zu haben. Anthony ließ mich los und sprang auf den Boden. Dann half er mir ebenfalls herunter.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er und sah mich besorgt an. Seine kornblumenblauen Augen, die einen wundervollen Kontrast zu seinem dunklen Haar bildeten, suchten nach einer Antwort in meinen.
    »Ich denke schon«, stammelte ich und starrte ihn dabei unentwegt an. Meine Beine fühlten sich vom Ritt auf dem Pferd an wie Wackelpudding und meine Wangen glühten. Wieder spürte ich diese Anziehungskraft, die von ihm ausging und die ich mir nicht erklären konnte. Ich wollte ihn berühren, nur um zu sehen, ob er wirklich echt war. Ich hob meine Hand, ließ sie jedoch genauso schnell wieder sinken. Was tat ich hier? Ich machte einen Schritt zurück. Drew hatte nichts davon mitbekommen. Er kam auf mich zu und zog mich fest an sich.
    »Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist«, flüsterte er mir zu. Augenblicklich vergaß ich Anthony und alles um mich herum. Ich hätte eine Ewigkeit lang so in seinen Armen verharren können, mit seinem warmen Atem an meinem Hals und seinem Duft nach Sommerwind im Haar. Doch er ließ mich wieder los und sah mich eindringlich an. Seine Augen glänzten. Dann wanderte sein Blick zu Anthony, der hinter mir stand, und seine Miene veränderte sich. Er wirkte angespannt.
    »Danke«, sagte er. Ich drehte mich um. Anthony blickte zunächst Drew an und dann traf sich sein Blick kurz mit meinem. Ich wich ihm aus und sah verlegen zu Boden.
    Anthony nickte.
    »Keine Ursache.« Er machte Anstalten wieder aufs Pferd zu steigen.
    »Ich meine es ernst«, sagte Drew und ging einen Schritt auf ihn zu. »Danke, dass du Violet gerettet hast.«
    »Das war Ehrensache«, gab Anthony knapp zurück und lächelte mich an. Dann schwang er sich behände auf den Rücken seines Tieres.
    »Auf Wiedersehen, Miss«, sagte

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