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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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abwehrenddie Hände hoch. »Nicht …« stammelte ich. Und dann lief ich davon. Ohne darauf zu achten, wohin ich eigentlich lief, stolperte ich durch das Unterholz. Mein Rock verfing sich dabei ständig im Gestrüpp, so dass ich nur mühselig vorankam. Ich sah mich ein paarmal um, doch er folgte mir nicht. Eigentlich hätte ich mittlerweile wieder an unserer Lagerstelle angekommen sein müssen, denn so weit waren wir ja gar nicht gegangen, doch weit und breit war nichts davon zu sehen. Die Dunkelheit umfing mich. Wo war ich bloß? Mich fröstelte und eine feine Gänsehaut machte sich auf meinem gesamten Körper breit. Der Wind hatte zugenommen und ließ die Blätter rauschen. Irgendwo weit über mir schickte ein Kauz seinen schaurigen Ruf in den Nachthimmel. Ein mulmiges Gefühl überkam mich. Plötzlich spürte ich eine Berührung an meiner Schulter und schrie vor Angst auf.
    »Schrei doch nicht so herum. Ich bin es nur«, hörte ich eine vertraute Stimme.
    »Oh mein Gott, Lilian, hast du mich vielleicht erschreckt.« Mein Herz raste.
    »Entschuldige, aber ich hab dich gesucht. Du warst auf einmal verschwunden.«
    »Äh ja, ich musste mal austreten«, log ich.
    »Zusammen mit Anthony?« Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel und ihr langes, rotes Haar bewegte sich leicht im Wind.
    »Du hast ihn gesehen?«, fragte ich nervös.
    »Ja, aber keine Angst. Ich werde Drew nichts davon verraten.«
    »Hast du uns etwa belauscht?« Ich sah sie prüfend an.
    »So würde ich das nicht sagen. Ich war die ganze Zeit über am Lager. Ich habe euch nur leise reden gehört und als es dann plötzlich still wurde und du nicht mehr aufgetaucht bist, habe ich mich auf die Suche nach dir gemacht.«
    »Du konntest uns auf die Entfernung hören?« Irgendetwas stimmte nicht an der Version, die sie mir weismachen wollte. Lilian sah mich nicht an. Sie schien selbst gemerkt zu haben, dass ihre Geschichte Lücken aufwies.
    »Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich dir ein Geheimnis verrate.« Sie sah mir jetzt direkt in die Augen. »Gib mir mal deinen Arm«, forderte sie. Ich hielt ihn ihr hin. Meine Haut war übersät mit kleinen, feinen Rissen und Schürfwunden. Auch die Wunde, die Anthony bereits vor einigen Tagen behandelt hatte, war noch zu sehen. Nicht mal nach einem Besuch im Ferienlager hatte ich jemals so ausgesehen. Sie schloss die Augen und strich mit dem Zeigefinger von meinem Oberarm bis zum Handgelenk. Und dann geschah etwas Sonderbares. Der Ring begann schwach zu leuchten und mit ihm alle Stellen meiner Haut, die Lilian mit dem Finger nachfuhr. Nach und nach wurden die Kratzer blasser und verheilten schließlich direkt vor meinen Augen. Sie wiederholte das Ganze an meinem anderen Arm, bis auch dieser wieder völlig makellos aussah.
    »Wie hast du das gemacht?« Ich sah sie verwundert an.
    »Mit Magie«, antwortete sie leise.
    »Also bist du doch eine Hexe?«, fragte ich.
    »Ja und nein. Ich selbst verfüge über keinerlei Magie. Sie ist kein Bestandteil von mir, falls du das meinst. Ich trage nur die Veranlagung in mir, sie zu nutzen. Das bedeutet, ich bin sozusagen nur das Medium. Ich ziehe die Energie für meine Kraft aus der Umgebung. In diesem Fall habe ich den Energiespeicher deines Talismans benutzt, um deine Wunden zu heilen - und meine.« Erst jetzt fiel mir auf, dass auch all ihre Verletzungen verschwunden waren.
    »Von welchem Talisman redest du?«
    »Na, von dem hier«, sagte sie und deutete auf meinen Finger. Sie hielt meinen Ring also für einen magischen Glücksbringer. »Ist dir noch nicht aufgefallen, dass er gelegentlich aufleuchtet?«, fragte sie.
    »Doch, aber ich weiß nicht, warum.«
    »Er speichert deine Energie, die du abgibst, wenn du etwas sehr stark empfindest, egal ob positiv oder negativ.«
    »Bedeutet das, er saugt mich aus?«, fragte ich beunruhigt.
    »Nein, im Gegenteil. Er sorgt dafür, dass deine Energie nicht verloren geht. Nur deshalb konnte ich auch einen Kontakt zu dir herstellen, an dem Tag, an dem du mir das Leben gerettet hast, und dafür sorgen, dass wir alle heil aus dieser Sache rauskommen.«
    »Also hast du auch dafür gesorgt, dass die Leute erstarrt sind?«
    »Ja. Nun ja, ich hatte zumindest gehofft, dass mein Zauber noch wirken würde. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits ziemlich schwach.«
    »Weiß Drew davon?«, fragte ich.
    »Nein, und ich würde es vorziehen, wenn du ihm nichts von meinen Fähigkeiten erzählen würdest. Ich habe in dieser Hinsicht nämlich eher schlechte

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