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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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mich ganz allein mit diesem Vergangenheits-Hokuspokus auseinandersetzen.« Endlich hatte ich ausgesprochen, was ich die ganze Zeit mit mir herumgetragen hatte. Ich fühlte mich befreit und trotzdem so hilflos wie zuvor.
    »Findest du nicht, dass du jetzt ein kleines bisschen zu theatralisch wirst? Ich meine, wer hat sich den Ring denn angesteckt?«
    Er war also nicht der Herzog von Colesbury, sondern der Herzog von Klugscheißer. Wäre mir nicht zum Heulen gewesen, hätte ich über diesen Einfall gelacht. Ich verlor das letzte bisschen Fassung und vergrub mein Gesicht in den Händen. Ich fühlte mich so schrecklich verloren.
    »Oh Gott, Violet, bitte nicht. Wein doch nicht. Ich hab es nicht so gemeint.« Anthonys Stimme wurde mit einem Mal ganz sanft. Er rückte näher und schlang seine Arme um mich. Dann zog er mich an sich und strich mir tröstend durchs Haar. Ich leistete keinen Widerstand. Ich hatte keine Energie mehr, um mich gegen irgendetwas zu wehren, und ich wollte es auch gar nicht. Ich war am Rande eines Nervenzusammenbruchs und wollte einfach nur eine Runde heulen.
    »Es tut mir leid, Violet. Ich hätte dich nicht im Ungewissen lassen sollen«, sagte er ganz ruhig und gefasst. Aller Ärger war aus seiner Stimme verschwunden. Ich spürte die Wärme, die von seinem Körper ausging wie von einem Heizstrahler, und atmete seinen Duft nach Lavendel ein. »Du bist nicht allein« hörte ich ihn ganz nah an meinem Ohr flüstern. »Ich bin hier und ich lasse dich nicht allein. Ich verspreche es dir.«
    Ich weiß nicht, ob es der Lavendel war oder der Klang seiner Stimme, aber was es auch war, es beruhigte mich. Mein Ärger verrauchte langsam. Ich hatte keine Kraft mehr mich weiter aufzuregen. Und es führte zu nichts. Ich saß hier fest und ich wusste, dass es meine eigene Schuld war. Ich war hier, weil ich mir aus reiner Neugier den Ring angesteckt hatte. Niemand anderen traf die Schuld. Aber das würde ich vor Anthony niemals zugeben.
    Nach einer Weile begann ich gleichmäßiger zu atmen. Mein Kopf lag auf Anthonys Brust. Ich konnte sein Herz schlagen hören, ruhig und gleichmäßig. Ich hatte sein Hemd mittlerweile völlig nass geweint. Als ich mich erhob, blickte er mich prüfend an. Seine tiefblauen Augen fixierten mich.
    »Es tut mir leid«, flüsterte ich. »Die ganze Sache hat mich einfach ziemlich mitgenommen. Ich hab es auch nicht so gemeint und ich hab mich noch nicht mal bei dir bedankt … ich meine dafür, dass du mich aus dem Fluss gefischt hast.« Anthony lächelte.
    »Schon okay. Aber du hast mich ganz schön geschockt. Ich dachte schon, es wäre zu spät«, sagte er und blickte mich nun wieder ernst und durchdringend an. Noch ehe ich etwas erwidern konnte, hatte er mich wieder an sich gezogen. »Ich kann dich nicht verlierenViolet«, sagte er ernst. Mein Herz fing bei seiner Umarmung wie wild an zu schlagen. Die Stimme der Vernunft in meinem Kopf sagte mir, ich solle sofort aufspringen und so viel Abstand wie möglich zwischen uns bringen, aber mein Körper interessierte sich nicht die Bohne dafür. Ich spürte seinen Atem an meinem Hals und ließ mich vorsichtig gegen ihn sinken. Anthony legte einen Arm um meine Taille und strich mir gedankenverloren durchs Haar. Ich schloss die Augen und lauschte dem Geräusch seines Herzschlages und des knisternden Kaminfeuers, bis sich eine wohltuende Stille über mir ausbreitete und ich in einen traumlosen Schlaf sank.
    Als ich am Morgen die Augen aufschlug, war das Feuer heruntergebrannt. Die Sonne schien durch eines der Fenster herein und verlieh dem Salon eine magische Atmosphäre. Es war still. Zu still! Ich tastete meine Umgebung ab und stellte fest, dass ich allein auf dem blauen Sofa lag. Langsam richtete ich mich auf und sah mich im Zimmer um. Alles sah so aus wie gestern Abend. Nur einer fehlte.
    Von oben hörte ich Schritte die Treppe herunterkommen. Dann klapperte etwas in der Küche. Ich stand auf, um den Geräuschen zu folgen. Anthony saß am Küchentisch, auf dem das Frühstück stand, und brütete über einem Stück Papier.
    »Guten Morgen« sagte ich und lächelte ihn an.
    Er antwortete nicht. Langsam ging ich zu ihm herüber und ließ mich auf einen der freien Stühle fallen. Erst jetzt schien er mich wahrzunehmen. Er blickte kurz auf und ich lächelte ihn an. In seinem Gesicht war keine Regung zu erkennen.
    »Wenn du Hunger hast, bedien dich ruhig.«, sagte er.
    Das brauchte er mir nicht zweimal zu sagen. Ich hatte einen Bärenhunger. Ich

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