Zauber der Vergangenheit
anscheinend das Bewusstsein. Mir wurde ganz flau im Magen.
»Was wollen Sie von ihm? Lassen Sie ihn gehen!«, forderte ich verzweifelt und versuchte mich aus den Fängen des Mannes zu befreien, der mich festhielt.
»Ihn gehen lassen? Ich denke nicht. Jedenfalls nicht, bis ich das bekommen habe, was ich will.«
»Lass sie gehen, Scott. Sie hat damit nichts zu tun«, forderte Anthony.
Joshua Scott kam auf mich zu und beugte sich zu mir hinunter. Er sah mich mit einem schadenfrohen Grinsen an.
»Ist das nicht romantisch, Miss Violet? Zwei Männer, die im Angesicht ihres nahenden Todes alles dafür tun würden, um Ihnen das Leben zu retten. Ein weiterer Beweis dafür, dass Liebe uns zu Idioten macht«, spottete er. Dann wandte er sich Anthony zu.
»Wir hatten eine Abmachung, Scott«, presste der hervor.
»Diese Abmachung ist hinfällig«, entgegnete Joshua Scott.
»Was für eine Abmachung?«, fragte ich irritiert. Mein Blick wanderte zwischen Anthony und Joshua Scott hin und her.
»Seine Freiheit für Ihren Ring, Miss Violet.« Ich fiel aus allen Wolken. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit.
»Sag mir, dass das nicht wahr ist«, flehte ich. Anthony richtete den Blick zu Boden.
»Es tut mir leid, Violet«, sagte er kleinlaut. Tränen der Wut und der Enttäuschung traten mir in die Augen.
»Die Wahrheit tut weh, nicht wahrViolet?«, fragte Joshua Scott. Er schlich um mich herum wie eine Raubkatze, die ihre Beute einkreiste. »Haben Sie gedacht, dass er Ihnen wirklich zugetan ist? Sehen Sie sich doch an. Haben Sie sich tatsächlich der Illusion hingegeben, Mr Clark könne Sie begehren? Nein! Er ließ Sie in dem Glauben, um seine eigene Haut zu retten. Ich versprach ihm, ihn mit Hilfe Ihres Rings zurück in seine Zeit zu schicken, wenn er es schaffte Sie zu mir zu bringen. Sie hätten sehen sollen, mit welcher Freude er diese Chance wahrnahm.« Die Tränen rannen mir nun die Wangen hinunter. Nicht nur aus Verzweiflung, sondern auch aus Zorn. Anthony wagte es nicht mir in die Augen zu sehen.
»Was Sie angeht, Mr Clark. Für Sie habe ich nun keinerlei Verwendung mehr.« Joshua Scott schnippte mit den Fingern und der Mann, der Anthony festhielt, zerrte ihn zurück zur Tür. Anthony wehrte sich nach Leibeskräften, doch er hatte keine Chance.
»Wo bringen Sie ihn hin?«, fragte ich mit angespannter Stimme.
»Interessiert Sie das wirklich? Wollen Sie nicht vielmehr wissen, warum Mr Clark Ihnen den Ring nicht gleich abgenommen hat?«, fuhr er fort. »Sicher hatte er mehr als einmal die Gelegenheit dazu. Ich verrate es Ihnen, Miss Violet. Ich drohte ihm, Sie zu töten, wenn er es wagen würde, mich zu hintergehen.«
»Wenn es stimmt, was Sie sagen, dürfte ihm das doch herzlich egal gewesen sein.«
»Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht haben Sie es ja geschafft sein kleines, steinernes Herz mit der Zeit zu erweichen, Miss Violet. Sagen Sie es mir. Waren seine Gefühle echt, als er Sie geküsst hat? Oder nicht?« Ich wusste keine Antwort zu geben.
»Er hat dich geküsst?« Drew war wieder zu sich gekommen. Er sah gequält aus.
»Eine bittere Pille, nicht wahr? Da tust du alles Erdenkliche, um es zu verhindern, und dann wirft sie sich ihm doch an den Hals. Welch ein Jammer, dass all deine Bemühungen umsonst waren«, sagte Joshua Scott an Drew gewandt und grinste höhnisch.
»Das ist nicht wahr«, sagte ich empört. »Von wem haben Sie das?«
»Ich habe meine Beobachter überall. Es ist also zwecklos es abzustreiten. In diesem Fall war es aber die gute Lilian, die mich davon in Kenntnis setzte. Nun sehen Sie mich bitte nicht so verwundert an, Miss Violet.«
»Haben Sie Lilian auch dazu gezwungen?«, fragte ich zornig.
»Im GegenteilViolet. Sie kam zu mir. Sie gab sich der lächerlichen Illusion hin, meine Gunst zurückgewinnen zu können, indem sie Sie drei an mich auslieferte.«
Ich wusste doch, dass ich ihr nicht hätte trauen sollen.
»Was Sie alle aber in Ihrer kleinen, heilen Welt vergaßen, war, dass Sie so oder so sterben würden. Denn wenn die Ringe erst einmal in meinem Besitz sind, werde ich alles ungeschehen machen, was meiner Familie geschadet hat, und niemand wird es je herausfinden, denn Sie, Mr Clark und mein lieber Andrew hier, werden dann ebenfalls Geschichte sein.« Er lachte bitter. Ich dachte an Drews Worte. Wer die Vergangenheit änderte, veränderte auch die Zukunft. Anthony, Drew und ich würden einfach aufhören zu existieren, wenn Joshua Scott in den Lauf
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