Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
Vom Netzwerk:
der Geschichte eingriff. Er fuhr indessen unbeirrt fort.
    »Haben Sie schon einmal erlebt, wie sich jemand in Nichts auflöst? Nein? Nun, ich hatte dieses Vergnügen bereits. Dank Ihres Großvaters, Miss Violet, durfte ich mit eigenen Augen miterleben, wie sich meine Cousine direkt vor mir auf dem Boden vor Schmerzen wand, wie es sie innerlich zerriss, bevor sie sich Stück für Stück auflöste. Sie litt furchtbare Qualen. Ich tue Ihnen also genau genommen einen Gefallen, wenn ich Sie hier und jetzt töte. Geben Sie mir den Ring, damit wir es endlich hinter uns bringen können«, forderte er.
    »Ganz sicher nicht!«, fauchte ich. »Wo ist mein Großvater und wie kommen Sie überhaupt in sein Haus? Und was soll das mit dem Mehl?«
    »Ihr Großvater hält sich in der St. Paul's Cathedral auf und ist leider nicht gewillt diese zu verlassen. Meinen Männern ist der Zutritt zu dieser Kirche bedauerlicherweise untersagt, da sie dort bereits mehr als einmal ihre guten Manieren vergessen haben, um es höflich auszudrücken.« Er bedachte meinen Aufpasser mit einem vielsagenden Blick. Ich wollte mir lieber gar nicht ausmalen, was er damit genau meinte. »Aber wenn ich es recht bedenke, kann ihn vielleicht die Nachricht, dass ich seine geliebte Enkelin gefangen halte, dazu bewegen uns die Ehre eines Besuches zu erweisen«, fuhr er fort. »Was die Sache mit dem Mehl angeht, das war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Wer auch immer vorhaben sollte Ihren Großvater aufzusuchen, sollte glauben, ihn hier nicht anzutreffen. Das und meine beiden Männer hielten mir unerwünschten Besuch vom Hals, während ich darauf wartete, dass Sie hier auftauchten. Ich wusste, Sie würden kommen. Schließlich hatte Sie meine Informantin direkt hierhergeschickt.«
    »Mrs Fellows!«, stellte ich fest. Es war wirklich wahr. Hier konnte man einfach niemandem vertrauen.
    »Sehr gut, Miss Violet. Bedauerlicherweise hatte sie im vergangenen Frühjahr den Verlust ihres geliebten Ehegatten zu beklagen. Wie Sie sich sicher denken können, hat sie das in eine nicht unbeträchtliche, finanzielle Bedrängnis gebracht und da ihr Anwesen auf dem Grund unserer Familie gelegen ist, hat sie sich als Erstes vertrauensvoll an uns gewandt. Selbstverständlich haben wir nicht gezögert, ihr unsere Unterstützung zukommen zu lassen. Natürlich haben wir nicht darauf bestanden die Geldmittel von Mrs Fellows zurückzuerhalten. Dennoch wähnte sie sich in unserer Schuld und so bot ich ihr an, in die Dienste unserer Familie zu treten. Ein wahres Geschenk, wie ich feststellen musste, da sie stets über alles und jeden informiert zu sein schien.«
    »Ich kann mir denken, dass Ihnen das gefallen hat«, gab ich patzig zurück.
    »Sie müssen sich nicht so echauffieren, Miss Violet. Ich beobachte Sie schon lange. Seit dem Tag, an dem sie im Gasthaus abgestiegen sind.«
    »Woher wussten Sie davon?«, fragte ich.
    »Nun, ihr Freund Mr Greystone bat mich am Vorabend beim Kartenspiel um einen kleinen Gefallen.« Ich sah ihn ungläubig an. »Oh, da habe ich wohl einen Nerv getroffen. Hat er Ihnen nichts davon erzählt? Nun, dann werde ich das einfach nachholen. Er bat mich darum, Sie von Ihrem kleinen Problem zu befreien.«
    »Was meinen Sie damit?«, zischte ich.
    »Er erzählte mir, dass er meine Hilfe brauche bei einem Unterfangen, das er nicht selbst durchführen könne. Ihm war Ihr Umgang mit Mr Clark ein Dorn im Auge. Er hatte Bedenken, dass er hinter Ihrem kleinen Geheimnis her sein könnte, und bat mich deshalb darum, mich darum zu kümmern. Er hoffte, dass Mr Clark dann das Interesse an Ihnen verlieren würde. Es war die Bitte eines liebeskranken, eifersüchtigen Kindes. In seiner Naivität glaubte er, Sie dadurch schützen zu können. Er wusste zu diesem Zeitpunkt gar nicht, worauf er sich wirklich einließ.«
    »Und wieso hat er sich ausgerechnet an Sie gewandt?«
    »Ja, wieso eigentlich?«, wiederholte er meine Frage. »Kennen Sie den Ausspruch ›Blut ist dicker als Wasser‹?«
    »Ich verstehe nicht …«, sagte ich verwirrt.
    »Mein lieber Andrew, wie ich sehe, hast du deiner kleinen Freundin so einiges vorenthalten. Willst du ihr nicht sagen, was dich dazu verleitet hat?«
    »Drew, wovon zum Teufel spricht er?«, fragte ich aufgebracht. Er antwortete nicht. Stattdessen starrte er mich nur an, als flehe er um Vergebung.
    »Andrew stammt aus dem Geschlecht der Familie Scott, mein Kind.«
    »Das ist nicht wahr«, fauchte ich ihn an. »Sie lügen.«
    »Tatsächlich, ist dem

Weitere Kostenlose Bücher