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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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Verlobten eifersüchtig zu machen.« Lady Radbury kniff die Augen zusammen. »Sie war eine abscheuliche, ganz abscheuliche Kreatur.«
    »Sie hat ihn geheiratet, um einen anderen eifersüchtig zu machen?«, fragte Judith entgeistert.
    »Ich glaube nicht, dass sie vorhatte, so weit zu gehen. Zwar bin ich mir nicht sicher, aber ich vermute eher, dass sie plante, noch vor der Heirat von ihrem Vater zurückgeholt zu werden. Als der arme Gideon begriff, wie schamlos er ausgenutzt worden war...« Lady Radbury erschauderte. »Es brach ihm das Herz, und er brauchte über ein Jahr, um sich davon zu erholen.«
    »Ja, das hörte ich«, sagte Judith leise. Gideon musste entsetzlich gelitten haben, um so zu reagieren, wie er seinerzeit reagierte, und sie hatte tiefes Mitgefühl mit ihm.
    »Ich bin kurze Zeit später zu ihm gezogen. Die Erben meines Gatten beschlossen, dass sie unbedingt den Grundbesitz meines verstorbenen Ehemannes allein nutzen wollten, obwohl sie ihn nicht brauchten«, erklärte Lady Radbury mit unverhohlener Verachtung. »So stand ich plötzlich ohne Haus da, und Gideon bot mir an, bei ihm zu wohnen. Gewiss hätte ich mir ohne Weiteres ein eigenes Haus kaufen können, aber Gideon besitzt ein sehr hübsches großes hier in der Stadt sowie einen ganz reizenden Landsitz. Außerdem sind wir die Letzten, die von unserer Familie noch übrig sind, und er ist weit sentimentaler, als er zu erkennen gibt. Natürlich gibt es noch ein paar entfernte Cousins, aber das sind wahrhaft enervierende Menschen.« Sie sah Judith streng an. »Mir liegt außerordentlich viel an meinem Neffen. Er ist das einzige Kind meines einzigen Bruders, und für mich ist er wie der Sohn, den ich nie hatte, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Judith wählte ihre Worte sorgsam. »Sie wünschen sich, dass er glücklich ist, vermute ich.«
    »Seien Sie nicht albern!« Lady Radbury verdrehte die Augen. »Glück ist unerheblich und bestenfalls eine hübsche Begleiterscheinung.«
    »Ich würde meinen, dass nichts im Leben wichtiger ist, als glücklich zu sein.«
    »Unsinn! Wichtiger ist, seiner Verantwortung im Leben nachzukommen. Ich will, dass Gideon eine angemessene wohlsituierte Frau heiratet, die ihm die Erben schenkt, die er braucht.«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht, was das mit mir zu tun hat.«
    »Dann sind Sie nicht so klug, wie ich dachte«, sagte Lady Radbury schnippisch. »Verzeihung«, fügte sie freundlicher hinzu. »Es ist natürlich nichts Persönliches, Lady Chester – darf ich Judith sagen?«
    »Ich würde es vorziehen...«
    »Wunderbar. Also dann Judith.« Lady Radbury beugte sich zu ihr und legte ihre Hand auf Judiths. »Judith, ich sollte Ihnen verraten, dass ich weit mehr über Sie weiß, als Sie möglicherweise denken.«
    »Tun Sie das?« Judith sah sie verwundert an und zog ihre Hand zurück. »Und ist das auch sowohl gut als auch schlecht?«
    »Ja.« Lady Radbury lächelte mit einem Anflug ungewollter Bewunderung. »Ich weiß zum Beispiel, dass Ihre Reputation zwar nicht nachgerade extrem, doch aber in einigen Punkten deutlich übertrieben ist. Des Weiteren weiß ich, dass Sie niemals einen Finger rührten, um diesen Eindruck zu korrigieren. Selbstverständlich war auch ich stets der Überzeugung, dass eine gewisse Art von Reputation hilfreich sein kann, um eine gewisse Art von Herren abzuschrecken.«
    »Eine gewisse Art von Reputation?«, wiederholte Judith fragend. »Und was für eine Art genau soll das sein?«
    »Oh, ich weiß nicht...« Lady Radbury blickte Judith in die Augen. »Eine, die erkennbar macht, dass eine Frau sich von den anderen unterscheidet. Die meisten Männer wollen eine Frau, die sich nicht wesentlich von allen anderen abhebt. Nun ja, fraglos wünschen sie sich große Schönheit, doch was jene Charaktermerkmale angeht, die sie sich selbst gern unterstellen – Talent, Intelligenz, Kompetenz -, hier wollen sie auf keinen Fall von einer Frau übertroffen werden. Sie regeln all Ihre Angelegenheiten allein, Judith, und das meine ich in jedwedem Sinn des Wortes. Sie kontrollieren Ihre Welt. Und das macht den meisten Männern Angst.«
    »Lord Warton scheint es keine Angst einzujagen.«
    Obwohl... hatte er sie auf Susannas Terrasse nicht als beängstigend bezeichnet?
    »Nein«, seufzte Gideons Tante. »Ich fürchte, gerade das fasziniert ihn. Einer Frau wie Ihnen ist er noch niemals begegnet. Und ich wage sogar zu behaupten, dass Sie eine große Ähnlichkeit mit dem Geschöpf haben, die er

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