Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
sich unbedingt mit ihr treffen.«
»Sie zieht Menschen von der übelsten Sorte an. Ich glaube, sie sollte sich auf die Stirn stempeln lassen: ›Psychopathen liegen bei mir genau richtig.‹« Sarah seufzte und warf wieder einen Blick auf ihre Uhr. »Wir müssen so viel wie möglich über diesen Prakenskij in Erfahrung bringen. Und wir alle müssen Joley im Auge behalten. Sie kann zu leicht ausrasten, wenn jemand sie allzu sehr bedrängt. Und jetzt sollten wir uns besser auf den Weg machen. Schließlich hat Frank der Presse mitgeteilt, dass Hannah zu seiner Party erscheint.«
»Nicht nur Hannah«, sagte Abigail. »Die arme Joley wird
auch dort sein. Und Kate. Er will eine Menge Eindruck mit euch schinden.«
»Inez ist gerade deshalb stolz auf ihn. Sie wünscht sich, dass diese Veranstaltung ein riesiger Erfolg wird und dass ihn die Einheimischen nach Kräften unterstützen«, sagte Sarah. »Sie glaubt, er würde uns der Kultur näher bringen.«
Hannah hob eine Hand, um ihre Kapitulation zu signalisieren. »Schön und gut, ich gehe hin, aber ich wünschte wirklich, er würde nicht so viele seiner berühmten Vernissagen zu wohltätigen Zwecken veranstalten. Er scheint sie nämlich immer auf einen Termin zu legen, zu dem ich mich zufällig gerade hier aufhalte. «
»So ein Zufall, nicht wahr?«, sagte Abbey.
»Der Mann ist nicht dumm«, fügte Sarah hinzu. »Für ihn ist das die beste Gratiswerbung.«
Normalerweise ging es in dem Städtchen ruhig und gemütlich zu, doch heute herrschte dort viel Leben. Etliche Limousinen waren neben den hölzernen Gehsteigen geparkt und diverse Luxusmodelle säumten die Straßen. Die männliche Jugend trieb sich in Grüppchen herum, um die ausgefalleneren Wagentypen zu bewundern, wogegen die jungen Mädchen sich bemühten, Blicke auf Berühmtheiten zu erhaschen, wenn sie die vornehme Galerie betraten. Frank Warner hatte sich vor gut zehn Jahren in Sea Haven angesiedelt, und seine Galerie war stilvoll, geräumig und voller interessanter alter Kunstgegenstände und Gemälde. Sarah war einmal mit Inez bei ihm zu Hause gewesen und sagte, in seinem Haus stünden zahllose erlesen schöne Kunstgegenstände aus aller Welt herum. Alte und ehrwürdige Gemälde waren in eigens dafür gestalteten Räumen untergebracht, in die nie ein Sonnenstrahl drang.
In der Galerie gab es auch moderne Skulpturen, Installationen aus den verschiedensten Materialien, alle erfreulich anzusehen und zu gepfefferten Preisen erhältlich. Das hübsche, malerische Städtchen mit seinem Theater und seiner Kulturszene lag
nur zwei Autostunden von San Francisco entfernt. Warner hatte sich von dieser Idylle angezogen gefühlt, und seine Galerie hatte erstaunliche Erfolge zu verbuchen.
Oft stellte er auch einige seiner eigenen Gemälde mit Motiven aus der Region aus, Häfen und Klippen, turmhohe Wellen, die sich brachen, und windgepeitschte Landschaften. Die Drake-Schwestern hielten ihn für talentiert, exzentrisch und ein wenig feige, da er zwar ihren Ruhm für sich nutzte, aber andererseits den seltsamen magischen Gaben, die sie besaßen, nicht zu nahe kommen wollte.
Hannah winkte einer Schar von Teenagern zu, und Abbey schenkte ihnen ein flüchtiges Lächeln, als sie sich dicht neben ihre jüngste Schwester stellte. Hannah wirkte immer gelassen und selbstsicher und sogar ein bisschen hochmütig, wenn sie durch die Menge rauschte. Bei jedem ihrer öffentlichen Auftritte schlossen sich ihre Schwestern zusammen, um ihr beizustehen, damit sie ohne Probleme sprechen konnte. Inzwischen waren sie so sehr daran gewöhnt, dass sie es längst automatisch taten.
»Du siehst zauberhaft aus, Abbey«, sagte Sarah, als sie die Galerie betraten. »Nadelstreifen stehen dir gut. Und du trägst dein Haar anders als sonst.«
Hannah brach in schallendes Gelächter aus. »Sie trägt es offen, und es ist ausnahmsweise mal nicht klatschnass und mit Salzwasser verklebt.«
»Jetzt reicht es aber!«, protestierte Abbey. »Ich bin schließlich nicht immer klatschnass.«
Sarah gab einen spöttischen Laut von sich. »Oh doch, das bist du. Ich glaube, du würdest im Meer leben, wenn wir es zuließen. Kate glaubt, dass du schon dabei bist, dich in eine Nixe zu verwandeln. Stimmt’s, Kate?«, fügte sie hinzu, als Kate sich ihnen anschloss.
Kate Drake lachte, als sie Abbeys Gesichtsausdruck sah. »Du weißt selbst, dass es wahr ist, also spare dir die Mühe, es abzustreiten.
In zwei Monaten werde ich heiraten, und du hast absolut nichts zu
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