Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
zu früh unseren Abgang machen.«
»Ich habe eine Idee«, sagte Abigail. »Es ist aber eine ganz, ganz schlechte Idee, und wahrscheinlich handeln wir uns damit einen Haufen Ärger ein. Wollt ihr sie hören?«
»Ich bin sofort dafür zu haben«, sagte Joley. »Du gehst voraus. Ich brauche deine Idee gar nicht erst zu hören, um mitzumachen. «
Abigail bahnte sich einen Weg durchs Gedränge zu einer Tür mit der Aufschrift: Zutritt nur für Mitarbeiter. »Chad Kingman arbeitet im Lager. Erinnert sich eine von euch beiden noch an ihn?«
Joley schnitt eine Grimasse. »Du spielst doch nicht etwa mit dem Gedanken, deinen scharfen Russen für Chad aufzugeben, oder? Erinnerst du dich nicht mehr daran, was für ein Ekelpaket er war, als wir zusammen zur Schule gegangen sind?«
Hannah brach wieder in Gelächter aus. »In der Schule war jeder ein Ekelpaket, Joley. Wir sind alle erwachsen geworden, sogar Chad.«
»Aber das Flittchen kann doch nicht mit dem einen schlafen und sich gleich danach dem anderen in die Arme werfen.«
»Ich weiß, dass du mich niemals im Ernst ein Flittchen nennen würdest, Joley!« Abigail sah sie böse an. »Außerdem weißt du gar nicht, ob ich mit Aleksandr geschlafen habe oder nicht.«
Joley grinste sie an. »Hannah hat mir erzählt, dass du das rote Höschen angezogen hast. Du hattest von vornherein die Absicht, mit diesem Mann zu schlafen, und du bist die ganze Nacht fort gewesen.«
Abigail bemühte sich, unschuldig zu wirken, aber daraus wurde nichts, denn an ihrem Hals und ihren Wangen stieg Röte auf, und ihre Schwestern kicherten wie Schulmädchen. »Also gut, vielleicht habe ich es ja getan«, räumte Abigail ein. »Aber ich habe gar nicht vor, mich auf die Suche nach Chad Kingman zu machen. Um Himmels willen, er würde kein Wort mit mir wechseln, nicht einmal dann, wenn ich ihn toll fände, was überhaupt nicht der Fall ist. Als er im ersten Jahr die Highschool besucht hat, kam es auf einer Party zu einem kleinen Zwischenfall. Das war ziemlich übel. Seitdem hat er nie mehr etwas für mich übrig gehabt.«
Sie sah sich um und stieß die Tür auf und alle drei Schwestern huschten hindurch. Im Hinterzimmer war es düster. Auf dem Fußboden und auf Tischen waren Kisten verstreut. Überall standen Skulpturen in jeder Größe herum.
»Ganz geheuer ist mir das nicht«, sagte Hannah. »Was tun wir hier überhaupt?«, fragte Joley. »Ich finde es gar nicht mal so übel. Wenigstens brauchen wir hier nicht Frank anzulächeln, und wir müssen auch nicht mit ansehen, wie er mit Tante Carol flirtet. Sie macht diesem Mann absichtlich Hoffnungen, damit sie ihn für Jonas ausspionieren kann.«
»Tante Carol liebt das Theatralische. Und es kann gar nichts schaden, wenn gleich zwei Männer bei jedem Wort, das sie sagt, an ihren Lippen hängen«, sagte Hannah. »Ich weiß nicht, wie sie das anstellt. Ich habe mich sogar dicht neben sie gestellt, um zu sehen, ob ich das Aufflammen von Magie spüren kann, wenn
sie flirtet, aber ich nehme keine Spur davon wahr. Es ist wirklich ihre Ausstrahlung. Jeder fühlt sich wohl in ihrer Nähe.«
»Sie verbreitet gute Laune um sich«, sagte Joley. »Abigail, du solltest dich ans Büffet zurückschleichen und uns was zu essen und zu trinken besorgen. Dann können wir hier unsere eigene Party feiern.«
»Wir feiern keine Partei, du Faulpelz, wir spionieren.« Hannah packte aufgeregt ihren Arm. »Wir spionieren?« Dann senkte sie ihre Stimme und sah sich um. »Wir brauchen Tante Carols Fotoapparat.«
»Also schön, ihr beide wartet hier, und ich hole die Kamera und besorge uns etwas zu essen.« Abigail schlüpfte zur Tür hinaus und mischte sich unter die Massen, die sich durch die Galerie schoben.
Carol stand in einer Ecke und lachte mit Reginald Mars. Abigail schnappte sich einen Teller, häufte kleine Häppchen darauf und bahnte sich einen Weg zu ihrer Tante. »Hallo, Mr. Mars«, begrüßte sie deren Begleiter. »Sie sehen prachtvoll aus.«
Carol ließ ihre Hand über Reginalds Arm gleiten. »Ist er nicht ein schöner Mann?« Sie strahlte ihn an; ihre Augen leuchteten, und ihr Lächeln war echt.
Der olle Mars gab Abigail höflich die Hand und ließ ein charmantes Lächeln aufblitzen. Er hatte nur Augen für ihre Tante. »Nett, dich zu sehen, Abbey.«
»Ich hoffe, ihr beide amüsiert euch gut. Tante Carol, würde es dir etwas ausmachen, mir für ein paar Minuten deine Kamera zu leihen? Joley möchte ein paar Aufnahmen für ihr Sammelalbum
Weitere Kostenlose Bücher